Coronavirus-Panik: Man stelle sich vor, wir würden den Umweltschutz so ernst nehmen
Kommentar.
Dass das Coronavirus und die dadurch auslösbare Lungenkrankheit Covid-19 für immunschwache Personen gefährlich – ja gar tödlich – sein können, daran besteht kein Zweifel. Händewaschen und sich fit halten, etwas aufmerksamer durch die Menschenmengen schreiten, das ergibt alles Sinn.
Aber, sollte man in Panik verfallen?
Ja, bitte! Unbedingt. Sofort und mit höchstmöglichem Energieeinsatz. Zumindest unsere Umwelt wird es freuen.
Die darf derzeit vor allem in China kräftig verschnaufen. Aufgrund der Quarantänemaßnahmen ist dort ein gewaltiger Rückgang bei der Luftverschmutzung zu beobachten.
Selbst die Klimagespräche, anberaumt für November 2020 in Glasgow stehen auf der Kippe. Sollte sich an den Reisebeschränkungen nichts ändern, oder diese gar verschärft werden, könnte der Gipfel abgesagt werden. Israel macht derzeit vor, wie perfekte Panik aussieht und verhängt ein Einreiseverbot gegen Europäer.
Auch Konzerne machen brav mit und fiebern einer Pandemie entgegen. Microsoft oder Google raten zur Heimarbeit, eine deutsche Beraterfirma lässt gleich 1.500 Mitarbeiter vorsorglich zu Hause.
Die Corona-Zombies sind los!
Schon spannend, miterleben zu dürfen wie die gesamte Welt „Real-Life-Resident Evil“ spielt. Glaubt man den Berichten, stehen wir ja knapp vor der großen Corona-Zombie-Invasion.
Ich frage mich seit Wochen, woran es liegt, dass sich Millionen Menschen lieber in Panik üben, als das – eigentlich nicht besonders tödliche – Virus und seine Folgen neutral zu betrachten. Mein Zwischenfazit: „Corona“ ist ein willkommener Pauseknopf, am Höhepunkt unserer globalen Hektik.
Zwei Wochen lang krank sein? Ganz Italien abriegeln? Die Buchmesse in Leipzig absagen? Die Automesse nur per Video-Stream abhalten? Das wäre ohne Corona ganz und gar undenkbar gewesen. Man stelle sich vor, dieser Vorschlag wäre gekommen, um den Umweltschutz anzustoßen. Möglicherweise, um einfach einmal einen Gang zurückzuschalten. Der Spott der Polit- und Wirtschafts-Granden wäre sicher gewesen, wenn nicht gar der Spott der Massen. Doch in Form eines Weltuntergangsszenarios lässt sich eine Pause schöner verpacken. Eine Prise öffentliches Mitleid für die Verstorbenen und etwas Besorgnis drüber gestreut, und man kann sich zufrieden zurückfallen lassen.
Die Vergessenheit wartet bereits
Nun gut: Weniger Flugreisen, weniger Ressourcenverbrauch durch sinnlose Meetings, weniger Belastung der Umwelt und der Allgemeinheit, das ist doch wirklich nichts Negatives. Stimmt schon. Nur: Während derzeit alle panisch zum Hörer greifen, schon wenn der mildeste Räusperer die Kehle verlässt, wird die Angelegenheit in vermutlich sechs Monaten in mediale Vergessenheit geraten sein.
Dann werden Fieber und Husten wieder im Großraumbüro auskuriert. Medikamente schluckend und den Sitznachbarn ansteckend, wie es sich für fleißige Angestellte gehört. Es werden weiterhin Menschen sterben – sicher viele davon an Covid-19. Viele an der „normalen“ Grippe. Noch viele mehr am Hunger, an Malaria, Ebola und anderen Seuchen. Doch dann werden in den sozialen Medien die Bilder der neuen Flüchtlingskrise dominieren.
Wir werden uns Fragen: Bekommt Amerika einen neuen Präsidenten, oder doch nicht? Der Iran wird wieder Konfliktschauplatz – und China? Dort wird vermutlich in irgendeinem anderen Teil des riesigen Landes eine andere Krankheit ausbrechen, die ebenso viele Tote fordern wird. Aber die werden wir Achselzuckend zur Kenntnis nehmen, unser Schnitzel anschneiden und sagen: „Ja furchtbar, aber so ist das Leben.“
Panik ist, so wie unsere gesamte zeitgeistige Gesellschaft: Ein geiles Event, das die meisten von ihrem langweiligen Alltag ablenkt.
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