Climate

Das letzte Kohlekraftwerk Österreichs ist Geschichte. Energie aus Kohle aber nicht.

Der Verbund-Standort in Mellach © Verbund
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In Österreich ist seit heute kein Kohlekraftwerk mehr in Betrieb. Der Verbund hat Mitte April, zum Ende der Heizperiode, den Kohlebetrieb im Fernheizkraftwerk Mellach in der Steiermark eingestellt. Jetzt konzentriert sich der Standort voll und ganz auf seine Aufgabe als Innovationszentrum für Wasserstoff und neue Speicherlösungen.

10 Mrd. Euro für Importe fossiler Energieträger

„Die Schließung des letzten Kohlekraftwerks ist ein historischer Schritt: Österreich steigt damit endgültig aus der Verstromung von Kohle aus und macht einen weiteren Schritt zum Ausstieg aus fossilen Energien“, sagt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler. Die türkis-grüne Regierung hat sich das Ziel gesteckt, Österreich bis 2030 komplett auf Ökostrom umzustellen. Mit Energie aus Kohle wird auch geheizt und sie kommt in der Industrie zum Einsatz, vor allem bei der Stahlproduktion und überall dort, wo grüne Energie nicht für die notwendigen hohen Temperaturen sorgt. Betrachtet man den gesamten Energiebedarf in Österreich, werden laut Global 2000 nach wie vor 67,4 Prozent aus Erdöl, Erdgas und Kohle abgedeckt. Ein kompletter Umstieg auf erneuerbare Energiequellen würde auch wirtschaftliche Unabhängigkeit bringen, meint Gewessler: „Wir geben derzeit zehn Milliarden Euro für Importe von Kohle, Öl und Gas aus“.

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Mellach als Innovationsstandort

In Mellach selbst werden nun Innovationen für den Energiemarkt getestet und entwickelt. Dazu zählen Brennstoffzellen, mit denen Strom in Wasserstoff umgewandelt wird und Batteriespeicherlösungen, die als Puffer dienen, wenn grüne Energie in hohem Volumen in kurzer Zeit benötigt wird – etwa, um E-Autos schnell aufzuladen. Gleichzeitig soll Mellach aber auch notfalls Engpässe in der Energieversorgung überbrücken und zwar mit Erdgas, das kurzzeitig für die überregionale Stromnetzstützung eingesetzt werden kann. „Am Weg von Old zu New Economy bleibt Mellach ein wichtiger Standort für uns, der ideale Voraussetzungen zur Entwicklung von Zukunftstechnologien bietet“, sagt Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber.

Lob und Kritik von Umweltschützern

Umweltschützer begrüßen den Schritt: „Das Aus für die Kohleverstromung ist ein historischer Tag für den Klimaschutz in Österreich“, so Johannes Wahlmüller von Global 2000. Vor wenigen Jahren hätten die Kohlekraftwerke von Verbund, EVN und Energie AG noch 1,3 Millionen Tonnen Kohle pro Jahr verbrannt und damit 3,6 Millionen Tonnen CO2 ausgestoßen. Stickoxide, Feinstaub und Quecksilber hätten zu Atemwegserkrankungen bei tausenden Menschen geführt, meint die NGO. Global 2000 mahnt aber auch, dass nun der Rest des Energiesystems umgestellt werden müsse: „Auch der Verbund sollte jetzt seine Pläne konkretisieren, wie er die letzten Reste an klimaschädlichen Technologien hinter sich lassen will und zu einem 100 Prozent erneuerbaren Energiekonzern wird“, so Wahlmüller.

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