Digital Pro Bootcamps: Crash-Kurse für KMU-Mitarbeiter gegen den Fachkräftemangel
Steigende Anforderungen an Mitarbeiter im Digitalbereich und dazu noch ein Fachkräftemangel, der das Finden von Programmierern, AI-Experten oder Big-Data-Spezialisten erschwert – österreichische Klein- und Mittelbetriebe stehen im Zuge der Digitalisierung vor großen Herausforderungen. Vieles steht und fällt mit dem entsprechendem Fachpersonal, das Digitalisierungsprojekte- und produkte umsetzen kann.
Um KMU dabei zu helfen, ihren bestehenden Mitarbeitern schnell eine passende Fortbildung zu ermöglichen, fördert das Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) nun 4 so genannte „Digital Pro Bootcamps“. „Die Bootcamps sind höchst standortrelevant, denn wir steuern damit dem Fachkräftemangel entgegen. Wir nutzen das vorhandene Wissen in den Betrieben, bauen neue Kenntnisse auf und erhöhen damit die Qualifikation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, sagt Elisabeth Udolf-Strobl, Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort. Das Programm wird dabei von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) abgewickelt wird.
1,7 Mio. Euro für 21 Projektpartner
Das Programm bietet Aus- und Weiterbildungsplätze bei wissenschaftlichen Einrichtungen wie der FH Oberösterreich, der FH St. Pölten, der FH Joanneum sowie der Universität Innsbruck. Die Mitarbeiter werden dort neun Wochen lang im Bootcamps zu den drei Themen Data Science, Data Security und Sustainability ausgebildet, das gesamte Projekt läuft insgesamt 18 Monate mit Vor- und Nachbereitungszeit. „An den Hochschulen ist jenes Know-How vorhanden, das die Unternehmen brauchen, um ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Digital Professionals auszubilden. Die Hochschulen selbst entwickeln mit den Bootcamps ein neuartiges Lehrangebot und intensivieren die Kontakte zu Unternehmen“, so FFG-Geschäftsführerin Henrietta Egerth.
Insgesamt gibt es bei den vier geförderten Bootcamps 21 Projektpartner, die insgesamt mit Förderungen von 1,7 Millionen Euro bedacht werden. Das Geld der ersten Ausschreibung teilt sich folgendermaßen auf: Die „Digital Pro Bootcamps“ werden jeweils mit bis zu 500.000 Euro, wissenschaftliche Partner mit bis zu 100 Prozent, Unternehmen mit 50 bis 70 Prozent der Gesamtkosten gefördert. Die zweite Ausschreibung ist bereits in Vorbereitung und für 2020 geplant.
Das sind die 4 geförderten Bootcamps
1. Data Science Tirol
Konsortialführung: Universität Innsbruck
1 wissenschaftlicher Partner und 12 Unternehmen
Beginn: 1. November 2019
Ziel ist es, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der beteiligten Unternehmen lernen, die Unternehmensdaten zusammenzuführen, zu analysieren, zu visualisieren und diese so zu verwerten und zu nutzen.
2. Data Science & Security (Oberösterreich)
Konsortialführung: FH OÖ Forschungs- und Entwicklungs GmbH
2 wissenschaftliche Partner, 8 Unternehmen
Beginn: 1. November 2019
Die Teilnehmenden sollen mit geeigneten Werkzeugen und Methoden der Datenanalyse und IT-Sicherheit ausgestattet werden, um den Einsatz von sicheren Informationstechnologien und digitalen Systemen in ihrem Unternehmen zu gestalten.
3. Data Science (Niederösterreich)
Konsortialführung: Fachhochschule St. Pölten
1 wissenschaftlicher Partner und 8 Unternehmen
Beginn: 1. Jänner 2020
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen innerhalb der neun Wochen ausgebildet werden in unterschiedlichen Anwendungsfeldern Problemstellungen zu identifizieren und Daten zu sammeln, zu sichten und zu verarbeiten, um Lösungen und neues Wissen zu generieren.
4. Boosting Sustainability with Artificial Intelligence and Optimization (Steiermark und Niederösterreich)
Konsortialführung: BEST – Bioenergy and Sustainable Technologies GmbH (COMET-Kompetenzzentrum mit Hauptstandort Graz)
3 wissenschaftliche Partner und 6 Unternehmen
Beginn: 1. April 2020
Das Bootcamp soll Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter befähigen, in ihrer Arbeit zwei zentrale Aspekte zu verbinden: Die Etablierung eines nachhaltigen Energie- und Wirtschaftssystems sowie den Umgang mit den Chancen und Risiken der Digitalisierung.