Ausblick

Elektromobilität: “Ende 2018 bis Mitte 2019 wird ein sinnvoller Markt entstehen“

Nissan Leaf 2. © Nissan
Nissan Leaf 2. © Nissan

Es sind ja nur 1,4 Prozent aller Autos in Österreich, die einen Elektroantrieb haben, und EU-weit überhaupt nur 0,4 Prozent, mögen Skeptiker ins Feld führen. Doch wer genauer hinsieht, der erkennt: Derzeit geht ein Ruck durch die gesamte Mobilitäts- und Energiebranche. Der Reihe nach kündigen Autohersteller den Umstieg auf E-Mobility an (zuletzt etwa Jaguar Land Rover und Volvo) an, Startups bauen Netzwerke an Ladestationen und Verleih-Systeme für elektrisch betriebene Fahrzeuge, sogar die OMV hat sich 40 Prozent des auf Ladestationen spezialisierten Wiener Unternehmens Smatrics geschnappt. Und wenn Modelle für den Massenmarkt wie Nissans Leaf 2 oder Teslas Model 3 2018 zu haben sind, dann wird Elektromobilität für den Normalbürger wirklich greifbar.

“Ende 2018 bis Mitte 2019 wird ein sinnvoller Markt entstehen“, sagt Martin Klässner, Geschäftsführer der Salzburger has.to.be GmbH. Seine Firma ist mit der Software be.ENERGISED zu einer der führenden Anbieter für das Betreiben von Ladestationen geworden. Klässner, der sich beruflich seit 15 Jahren mit E-Mobilität beschäftigt, rechnet damit, dass in eineinhalb Jahren der Wendepunkt kommt – wenn Elektroautos aus der Nische zur Masse kommen. Dann wären die großen Hersteller soweit, große Stückzahlen vom Band laufen zu lassen. Für diesen Moment will er gerüstet sein. Verläuft alles nach Plan, kann seine Software dann per Predictive Analytics vorhersagen, wann der beste und günstigste Zeitpunkt zum Laden des Autoakkus ist.

be.ENERGISED-CEO Martin Klässner. © Lorenz Masser
has.to.be-CEO Martin Klässner. © Lorenz Masser

Immer mehr E-Tankstellen

“Für die Anzahl der Fahrzeuge am Markt gibt es derzeit genug Ladestationen”, sagt Klässner – auch wenn es an Hotspots manchmal zu Wartezeiten kommen kann. Laut Umweltministerium waren es in Österreich mit Ende 2016 genau 2.356 Ladepunkte, laut e-tankstellen-finder.com ist die Zahl seither mittlerweile auf rund 3.000 angestiegen. Dazu kommen noch Privathaushalte und nicht öffentlich zugängliche Ladestationen etwa auf Firmengeländen. Zum groben Vergleich: Mit Ende 2016 wurden hierzulande 2.670 Sprit-Tankstellen gezählt (Anm.: Tankstellen haben oft ein dutzend oder mehr Zapfsäulen).

Klässner zufolge, dessen Software europaweit mehr als 5.000 Ladepunkte steuert, zahlen E-Auto-Besitzer an öffentlichen E-Tankstellen im Schnitt 5 Euro für den Strom, den sie für 100 Kilometer brauchen. Wird zu Hause geladen, sind es im Schnitt 3,60 Euro für 100 Kilometer.

Herausforderung für das Stromnetz

Laut einer TU-Studie würde der Energiebedarf um 3,6 Prozent steigen, wenn 20 Prozent aller Autos (eine Million Stück) in Österreich mit Elektroantrieb fahren würden. Die Herausforderung für das Stromnetz ist aber, wann die Energie bezogen wird. “Wenn alle gleichzeitig am Schnelllader hängen, dann ist es ein Problem”, sagt Klässner. Seine Lösung: Die Software seiner Firma, die sich künftig auch auf Wallboxen zu Hause installieren lassen soll, soll künftig berechnen, wann der beste Zeitpunkt zu Laden ist.

Zum einen soll die Software Stromanbietern vorhersagen, wieviel Kilowattstunden in den nächsten 24 Stunden gebraucht werden, und zum anderen für den Endverbraucher optimieren. Denn wenn Ladestationen Daten über die Fahrzeuge und deren Akku-Stand bekommen (eine neue ISO-Norm soll dafür sorgen), dann werden sie berechnen können, welche Ladegeschwindigkeit optimal ist und ab welchem Zeitpunkt in der Nacht der Strom fließen soll, damit der Wagen am nächsten Morgen voll ist. Im besten Fall zahlt der Konsument dann einen sehr günstigen Preis für den Strom, und die Netzbetreiber müssen sich nicht vor Belastungen zu Spitzenzeiten fürchten.

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