Analyse

Elon Musk: Der Krypto-Markt ist viel zu abhängig von einem reichen Mann

Elon musk, Chef von SpaceX und Tesla. © Daniel Oberhaus (2018)
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Elon Musk twittert, und die Krypto-Meute rennt. So auch wieder heute. Der Tesla-Chef gibt in einem Tweet bekannt, dass Tesla künftig doch keine Bitcoins mehr als Zahlungsmittel für seine Elektroautos akzeptiert. Der angegebene Grund: „Wir sind besorgt über den rapide zunehmenden Einsatz von fossilen Brennstoffen für Bitcoin-Mining und -Transaktionen, insbesondere Kohle, die die höchsten Emissionen aller Brennstoffe hat“, heißt es in einem Statement seitens Tesla. „Kryptowährungen sind auf vielen Ebenen eine gute Idee und wir glauben, dass sie eine vielversprechende Zukunft hat, aber dies kann nicht zu einem hohen Preis für die Umwelt kommen.“

Die abrupte Folge: Der Krypto-Markt stürzt ab. Über Exchanges versuchen Anleger kurz nach Erscheinen des Tweets, nicht nur Bitcoin, sondern Krypto-Assets aller Art loszuwerden. Innerhalb von Minuten verliert die Marktkapitalisierung von Krypto-Assets 300 Milliarden Dollar – bis dann gleich die Opportunisten zuschlagen und den „Dip“ kaufen – also die Gelegenheit nutzen, BTC, ETH und Co. zu günstigeren Preisen zuzukaufen. Die Exchange-Betreiber reiben sich die Hände: Das Handelsvolumen steigt abrupt an einzelnen Börsen wie Bitfinex um 150 Prozent, und die Kassen klingeln, weil für die Trades natürlich Handelsgebühren fällig sind.

Herdentrieb statt Hirn

Es zeigt sich wieder: Der Krypto-Markt, der doch eigentlich schon der Grundintention dezentral funktionieren sollte und der immer wieder als „Demokratisierung der Finanzwelt“ verkauft wird, hört am Ende am liebsten, was der zweit reichste Mann 8yep, Jeff Bezos bringt mehr auf die Waage) der Welt via Twitter zu verkünden hat. Dass Bitcoin und Ethereum natürlich ein Energie- und CO2-Problem haben, ist seit Jahren bekannt, auch wenn leider noch keiner seriös berechnen konnte, wie groß das Problem nun wirklich ist (Trending Topics berichtete).

CO2-Pooling: Teslas Milliardengeschäft mit anderen Automarken

Auch dass das Tesla-Investment in Bitcoin problematisch ist und so gar nicht zum Energiewende-Vorreiter der Automobilindustrie passt, ist schon hinlänglich bekannt gewesen (Trending Topics berichtete). Doch egal, weil Musk es vormacht, rennt die Meute nach. Wenn Tesla in bitcoin investiert, gilt das als Mainstreamisierung, und viele andere Firmen folgen. Wenn Musk Dogecoin cool findet, dann kaufen Millennial-Trader eben DOGE, komplett egal, ob es eine Spaßwährung ohne Sinn und Zweck ist – wird schon gutgehen, wenn der Multimilliardär es vorgibt.

Die Frage, die noch keiner gestellt hat: Was wenn Bitcoin vielleicht doch kein so tolles Zahlungsmittel ist und einfach keiner Tesla-Autos für BTC kauft sondern das Krypto-Asset lieber hodelt? Ach ja, stimmt ja: Tesla macht einen auf Öko, aber die eigenen BTC-Bestände (aktueller Gegenwert: 2,2 Mrd. Dollar) bleiben schön in der hauseigenen Treasury – das Zeug ist zwar vielleicht umweltschädlich, aber trotzdem was wert.

„Cash is Trash“: Warum jetzt auch Tesla Milliarden in Bitcoin steckt

Do your own research!!

Warum aber steht der gesamte Krypto-Markt im roten Bereich und nicht nur die Energie-hungrigen Proof-of-Work-Assets Bitcoin und Ethereum? Eigentlich müssten ja Proof-of-Stake-Netzwerke wie Polkadot (DOT), Cardano (ADA), Binance Coin (BNB), Solana (SOL) oder Tezos (XTZ) florieren, und klar – sie bieten sich Tesla und Musk nun an als alternative Krypto-Assets zum Bezahlen. Aber nein: Auch diese Assets stehen teilweise deutlich im Minus, weil sie vom Herdentrieb mitgerissen werden. Liebe Leute, wie man so schön sagt in der Krypto-Welt: Do your own research!!

Und auch eine Idee für Elon Musk: Da Tesla ja nicht nur ein Autohersteller ist, sondern ja auch ein Anbieter von Solarenergie: Wie wär’s mal mit einem Beitrag dazu, Krypto-Assets mit erneuerbarer Energie zu versorgen?

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