Elon Musk will alle Twitter-Nutzer:innen authentifizieren lassen
46,5 Milliarden Dollar will er aufgestellt haben, um die Komplettübernahme von Twitter zu stemmen. Elon Musk meint es ernst mit seinen Plänen, das Social-Media-Unternehmen aus San Francisco kaufen und dann von der Börse nehmen zu wollen. 25,5 Milliarden sind Kreditzusagen eines Bankenkonsortiums um Morgan Stanley, die restlichen 21 Milliarden Dollar will der Tesla-Chef über eigene Aktien bezahlen.
Mit dem Übernahmeangebot einhergehend kommen via Musks Twitter-Account nun am laufenden Band Vorschläge, wie er den Service verändern würde. Die jüngste Idee: Um gegen Spam-Bots, die auf dem Kurznachrichten-Dienst sehr aktiv sind, vorzugehen, will er alle menschlichen Nutzer:innen authentifizieren lassen. Bisher ist das nicht notwendig – um einen Account anzulegen, bedarf es lediglich einer Mail-Adresse – eine Ausweiskontrolle gibt es keine.
Der Vorschlag ist sogleich auf unterschiedliche Reaktionen getroffen. Kritiker:innen der Idee meinen, dass Klarnamenpflicht nicht die Lösung gegen Fake News und Spam-Bots sind, weil es immer Wege gebe, Fake-Accounts anzulegen. Außerdem würde man viele User, darunter auch Aktivist:innen, der Möglichkeit berauben, anonym/pseudonym zu bleiben. Bei Facebook etwa zeigt sich seit vielen Jahren, dass trotz Realnamen-Regel Milliarden falsche Accounts angelegt wurden und Identitätsdiebstahl in großem Umfang praktiziert wird.
Kaution zur Nutzung als Vorschlag
Interessant ist aber der Vorschlag von MicroStrategy-CEO Michael Saylor, der als Bitcoin-Prediger einen Draht zu Musk aufgebaut hat, der Kryptowährungen ebenfalls sehr offen gegenüber steht. Seine Herangehensweise könnte auch Bitcoin involvieren. „Twitter kann das Problem der Betrüger und Bots lösen, wenn sie echten Menschen erlauben, sich mit einem Orange Check zu verifizieren, indem sie eine einmalige Kaution hinterlegen. Dann werden Kommentare/DMs auf verifizierte Konten beschränkt. Gemeldete Bad Actors & Spam-Bots verlieren ihre Kaution“, schreibt Saylor.
Auch hier bleibt zu fragen, was eine monetäre Sanktionierung für Folgen hätte So würde man Menschen von der Twitter-Nutzung ausschließen, die sich die Kaution nicht leisten können. Twitter selbst würde vielleicht sogar viele Nutzer:innen verlieren, weil diese die Kaution nicht bezahlen wollen oder können – gerade in Entwicklungsländern. Weiters würde Twitter Bank- bzw. Zahlungsdaten mit Personendaten verknüpfen – auch das ist eine heikle Angelegenheit.