Vor fossilen Brennstoffen

Erneuerbare waren 2020 erstmals „wichtigste Energiequelle in Europa“

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Die Fürsprecher:innen der Erneuerbaren Energien erleben in den letzten Wochen eine harte Zeit. Europa befindet sich im Moment in einer Energiekrise. Die Gründe für diese sind vielfältig. Zu diesen zählen ein langer Winter, ein wind- und sonnenarmer Sommer, Lieferschwierigkeiten bei europäischen Gaslieferanten wie Norwegen, geringere Erdgaslieferungen von Russland und eine hohe Nachfrage aus Asien. Dadurch wurde ein erneuter Disput zur Notwendigkeit anderer Energiequellen, wie etwa der Atomkraft, als Absicherung der europäischen Bedarfes entfacht.

Nun aber gab die Europäische Kommission das Erreichen eines wichtigen Meilensteines bekannt. So waren die Erneuerbaren Energien im Jahr 2020 die wichtigste Energiequelle in Europa. Auch wenn diese Tatsache durch die COVID-19 Krise und den damit verbundenen Lockdowns begünstigt wurde und somit nicht auf die Maßnahmen der Energiewende rückzuführen ist, ist es doch etwas Besonderes. Denn dieser Platz 1 für die Erneuerbaren ist eine Premiere in Europa.

Die Folgen der Energiekrise für Österreich

Erneuerbare vor Fossile und Atomkraft

38 Prozent des europäischen Stroms wurden 2020 durch Erneuerbare Energiequellen wie Solar-oder Windkraft erzeugt. Den zweitgrößten Anteil hatten fossile Brennstoffe, wie Kohle oder Gas, mit 27 Prozent. Den dritten Platz belegt die Atomkraft mit einem Anteil von 25 Prozent. Das gab die Europäische Kommission in ihrem aktuell veröffentlichten Bericht zur Energieunion bekannt. Wenig überraschend führte diese Entwicklung auch zu einem Rückgang der emeritierten Treibhausgasemissionen. So ist die Menge im Vergleich zu 2019 im Jahr 2020 um fast zehn Prozent gesunken. Das sei ein noch nie dagewesener Rückgang der Emissionen aufgrund der COVID-19-Pandemie, so die Europäische Kommission. Im Vergleich zu 1990, welches ja als Referenzjahr gilt, waren die Emissionen im Jahr 2020 um insgesamt 31 Prozent niedriger.

Was sich zunächst als Grund zum Feiern liest, ist aber tatsächlich nur bedingt einer. Immerhin ist dieser signifikant auf die COVID-19 Pandemie, der dadurch niedrigeren Wirtschaftsaktivität und der so geringeren Stromnachfrage zurückzuführen. Weiterhin hat sich die Europäische Union zum Ziel gesetzt, die Treibhausgasemissionen des Kontinentes bis 2030 um 55 Prozent im Vergleich zu 1990 zu reduzieren. Somit bleiben ab 2022 nur noch acht Jahre, um weitere 24 Prozent zu reduzieren.

Mehr Anstrengungen erforderlich

Diese Herausforderung hat auch die Europäische Kommission noch einmal deutlich gemacht: „Obwohl es eine Reihe ermutigender Trends gibt, werden größere Anstrengungen erforderlich sein, um das Ziel zu erreichen, die Nettoemissionen bis 2030 um mindestens 55 Prozent zu senken und bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen“, so die EU-Kommission zu den Zahlen. Auch verweisen sie im Hinblick auf die aktuelle Energiekrise auf die Notwendigkeit einer Import-unabhängigen Stromversorgung des Kontinentes. Die Abhängigkeit der EU von Energieimporten sei auf dem höchsten Stand seit 30 Jahren und mache die Bedeutung des Überganges zu den Erneuerbaren Energien deutlich.

Klimalösung? Energiekrise lässt Disput zur Atomkraft neu entflammen

Atomkraft entfacht weiter Diskussionen

Dass das nicht alle als einzige Lösung der aktuellen Situation sehen, wurde auch auf der Sondersitzung der EU-Energieministerinnen und -minister in Luxemburg anlässlich der gestiegenen Energie deutlich. So wurde auch auf diesem erneut die Bedeutung der Atomkraft und die viel diskutierte und immer noch ausstehende Entscheidung, ob der Aufnahme der Energiequelle in die Taxonomieverordnung, wieder thematisiert. Dabei äußerte sich die EU-Energiekommissarin Kadri Simson, dass die „Atomkraft eine CO2-arme Energiequelle ist, obgleich es unterschiedliche Meinungen zu den ökologischen Auswirkungen gibt“. Für die Aufnahme der Energiequelle in die EU-Taxonomie plädieren ja inzwischen einige EU-Länder, insbesondere Frankreich zeigt sich als großer Fürsprecher.

Trotzdem ist der große Anteil der Erneuerbaren Energien am europäischen Strommix 2020 ein kleiner Sieg für die Erneuerbaren. Auch wenn dieser 2021 nach diesem wind- und sonnenarmen Sommer wahrscheinlich nicht wiederholt werden kann und der Strombedarf nur ein Anteil des Energiebedarfes ist.

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