Analyse

Ethereum fällt unter $200: Warum das Liebkind der Krypto-Startups dieses Jahr 85 Prozent an verloren hat

Ethereum. © Jakob Steinschaden
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Nur mehr 200 Dollar. Ethereum, die immer noch zweit größte Kryptowährung nach Marktkapitalisierung, ist auf den niedrigsten Stand seit mehr als einem Jahr gefallen. Zuletzt zeigte der Kalender Mitte Juli 2017, dass das Krypto-Asset ETH um weniger als 200 Dollar an internationalen Exchanges gehandelt wurde. Seit dem Hoch Anfang des Jahres, als Ether bei fast 1.400 Dollar lag, hat das Asset rund 85 Prozent seines Werts verloren.

Die Marktkapitalisierung, die schon mal bei mehr als 100 Mrd. Dollar lag, liegt aktuell bei nur mehr 20 Mrd. Dollar. Damit hat Ethereum deutlich mehr Federn gelassen als die Nummer 1 am Markt. Bitcoin (BTC) hat seit dem Hoch im Jänner „nur“ 76 Prozent seines Werts verloren. Warum ist das passiert?

ETH-Selloff bei Krypto-Startups

In der Hochphase von Initial Coin Offerings (ICOs) haben geschätzte 90 Prozent aller Krypto-Projekte und -Startups auf Ethereum als Plattform gesetzt. Sie haben auf Basis des Ethereum-Protokolls so genannte ERC-20-Token geschaffen. Qtum, Omisego, Golem oder Augur etwa sind bekannte Startups mit ERC-20-Token, aber auch österreichische Jungfirmen wie Herocoin.io oder HydroMiner haben diesen Standard für ihre eigenen Krypto-Assets (HERO bzw. H2O) gewählt. Bei ihren ICOs haben diese vielen Projekte ETH eingenommen und dafür ihre eigenen Token verkauft. Das hat zeitweise dafür gesorgt, dass der ETH-Preis zusätzlich nach oben geschossen ist.

Diese eingenommenen ETH verkauften Startups in den letzten Wochen und Monaten verstärkt gegen Fiatgeld (USD, EUR, etc.), um ihre Projekte zu finanzieren. „Sehr viele größere Projekte, allen voran EOS, haben viel Ether verkauft“, sagt Bernhard Blaha, Mitgründer von Herocoin.io. „Dadurch bekommen sie mehr Liquidität. Und ihnen ist als Ethereum-Konkurrent klar, dass sie dadurch Ethereum schaden, das ist sicher strategisches Vorgehen.“ Im aktuellen Bear-Markt kann der Verkauf großer Mengen an ETH zusätzlich den Kurs nach unten drücken.

Immer mehr Konkurrenten

Außerdem haben sich andere Projekte angeschickt, ebenfalls als Plattform für dezentrale Apps (dApps) zu dienen und darauf laufende Transaktionen mit eigenen Krypto-Assets bezahlbar zu machen – allen voran EOS. Die Firma dahinter, block.one, hat in einem langgezogenen ICO die eigenen 900 Millionen EOS-Token gegen Ether (ETH) verkauft. Nach dem ICO, der zum damaligen Zeitpunkt rund 4 Mrd. Dollar einbrachte, haben schließlich Starinvestor Peter Thiel und Mining-Riese Bitmain in block.one investiert. Parallel dazu arbeitet der ehemalige Ethereum-Mitgründer Charles Hoskinson emsig daran, seinen „Ethereum-Killer“ Cardano startklar zu machen.

Dazu kommt, dass auch viele Betreiber von Messaging-Apps sich als künftige Plattformen für dApps sehen und eigene Krypto-Assets in ihre Netzwerke bringen. Das sind etwa Telegram der russischen Unternehmer Nikolai und Pawel Durov (der Token soll GRAM heißen), Kik aus Kanada (Trending Topics berichtete) oder Line aus Japan (mit dem Token LINK), die sich Entwicklern mit hunderten Millionen Nutzern als Plattformen für neue Anwendungen anbieten.

Doch auch wenn viele Projekte behaupten, schnellere, bessere, skalierbarere und günstigere Blockchains anzubieten, der Ruf des Ethereum-Projekts rund um Gründer Vitalik Buterin ist immer noch ein guter. „Der Grund, warum Ethereum immer noch so groß ist, ist, weil das Team dahinter und die Community anerkannt sind“, sagt Blaha. Buterin selbst sagt übrigens, dass Krypto-Assets nicht mehr jenes Wachstum erfahren werden, dass sie Ende 2017, anfang 2018 erlebt haben.

Ist Ether überhaupt etwas wert?

Möglicherweise lanciert von Mitbewerbern, ist zuletzt auch eine Diskussion aufgekommen, ob Ether (also die Währung, in der für Transaktionen auf der Ethereum-Blockchain bezahlt wird) überhaupt etwas wert sei. Denn Apps, die auf Ethereum aufbauen, haben ihre eigenen Token (die erwähnten ERC-20-Token) eingeführt, mit denen man für verschiedene Dienste bezahlen soll. Ether würde deswegen obsolet werden und irgendwann nichts mehr wert sein, schreibt etwa Techcrunch.

Doch nicht alle teilen diese Meinung. Blaha kommentiert: „Das ist Schwachsinn. Das Netzwerk läuft immer noch auf der Ethereum-Infrastruktur, und die Miner erwarten sich nach wie vor, Ether zu bekommen und nicht irgendwelche ERC-20-Token. Kein ERC-20-Token kann in der derzeitigen Position von Ethereum den Stellenwert von Ether einnehmen.“

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