Ethik könnte Europa bei Künstlicher Intelligenz einen Vorsprung verschaffen
Künstliche Intelligenz verarbeitet in kurzer Zeit enorme Datenmengen und zieht eigenständig Schlüsse daraus. Technologie kann uns in Zukunft helfen, globale Herausforderungen in den Bereichen Umwelt, Gesellschaft oder Wirtschaft zu bewältigen. Technologische Innovation stellt uns aber auch vor gesellschaftliche Herausforderungen. Wenn es Europa gelingt, diese zu lösen, könnte das ein entscheidender Vorteil sein, meinen Experten, die sich für den Rat für Forschung und Technologieentwicklung mit genau diesem Thema auseinandergesetzt haben.
„Ich würde der Politik in Österreich und Europa empfehlen, die Ethikrichtlinien der Highlevel Expert Group on Artificial Intelligence zu implementieren und umzusetzen. Wenn wir in Europa eine vertrauenswürdige KI nach hohen ethischen Standards kreieren, sind wir gegen die USA und China jedenfalls konkurrenzfähig“, sagt die Vorsitzende des österreichischen Robotikrates, Sabine Köszegi.
Was passiert mit den Daten?
Ein wichtiger Punkt in diesem Zusammenhang ist auch die Datenhoheit. „Derjenige oder diejenige, die sagt, ich möchte mein Genom analysiert haben, weil es vielleicht Veranlagungen in der Familie gibt, muss die Entscheidung in der Hand haben, was mit diesen Daten passiert“, sagt der Genetiker Markus Hengstschläger, stellvertretender Vorsitzender des Rates für Forschung und Technologieentwicklung. „Die Frage ist in Zukunft nicht, wem die Blutprobe gehört, sondern wem gehört die daraus resultierende Information? Da werden wir Regeln brauchen: juristisch, ethisch, in jeder Form, die es uns ermöglichen, Daten zum Wohle der Menschen nutzen zu können“.
Der Forschungsrat hat zu gesellschaftlichen Fragen in Zusammenhang mit neuen Technologien eine Broschüre mit dem Titel „Digitaler Wandel und Ethik“ veröffentlicht.