EY „Four Futures“: Vier Zukunftsszenarien für den Klimawandel

Wie sieht die Zukunft unserer Welt angesichts der Klimakrise aus? Vier mögliche Szenarien zeigt das neue, immersive Format von EY namens „Four Futures“. Basierend auf wissenschaftlichen Daten präsentiert EY hier in einer Video-Installation, was der Welt bis zum Jahr 2055 bevorsteht, wenn Regierungen, Unternehmen und andere Akteure nicht ändern – oder aber radikale Schritte setzen. Dabei kommen sowohl Best Case- als auch Worst Case-Szenarien zur Sprache.
„Business as Usual“: Eine Zukunft voller Krisen
In der rund 20-minütigen Installation zeigen sich auf mehreren Bildschirmen die entsprechenden Szenarien. Um die Beispiele greifbarer zu machen, sind sie mit Nachrichten – und Warnungen – von hypothetischen Personen aus der Zukunft untermalt. Die vier Szenarien lauten: „Business as Usual“ (BAU), „Constrain“, „Collapse“ und „Transform“. Eine Grundlage für die Einschätzungen war der im Juni veröffentlichte Second Austrian Assessment Report (AAR2) des Austrian Panel on Climate Change (APCC).
BAU beschreibt eine Zukunft, in der sich die Maßnahmen kaum verändern und alles bleibt wie heute. Diese Zukunft ist laut EY jedoch alles andere als ideal. Die Temperaturen auf der Welt würden so weiter ansteigen, was auch die Beschleunigung der Auswirkungen zur Folge hat. Es würde in der Weltwirtschaft viel Unsicherheit und Schwankungen zwischen Boom- und Bust-Zyklen geben. Ebenfalls würde so eine Vorgehensweise eine Verstärkung von Ungleichheiten, soziale Unruhen, massive Zerstörungen von gefährdeten Regionen sowie Massenmigration bedeuten.
„Constrain“ und „Collapse“ als katastrophale Szenarien
Ein anderes Szenario ist Constrain. In diesem Falle würden verheerende Auswirkungen der Klimakrise Regierungen zu drastischen Maßnahmen zwingen. Viele lebensnotwendige Güter wie Nahrung, Energie und Medizin wären streng rationiert und begrenzt. Es würden auch immer mehr autoritäre Regime entstehen, die persönliche Freiheiten stark einschränken und massiv in die Wirtschaft eingreifen würden. Einen starken Anstieg gäbe es auch beim Geoengineering, also einem direkten Eingriff in geochemische Kreisläufe der Erde.
Collapse wäre ein noch schlimmeres Szenario. Hier würden extreme Wetterereignisse wie Überschwemmungen Millionen von Menschenleben kosten. Zusammenbrüche bei Lieferketten, Handel und im Finanzsystem würden die Weltwirtschaft ruinieren. In so einer Welt würde sich die Gesundheit der Menschen auch extrem verschlechtern und Pandemien wären immer häufiger. Ungleichheit würde sich unter anderem durch eine zunehmende Konzentration der Bevölkerung in Städten verstärken. Gewalt und Kriminalität wären weit verbreitet.
„Transform“: Ein positiver Wandel ist möglich
Das einzige wirklich positive Szenario wäre Transform. Dieses sieht schon heute einen entschiedenen und massiven Wandel vor. Starke Investitionen in Nachhaltigkeit, eine Ermächtigung der Bevölkerung und die Förderung von Innovation könnten eine Zukunft schaffen, in der eine neue Form von sozialem Wohlstand herrscht, der sich weltweit durchsetzen kann. Dieser Übergang wäre nicht ohne Unterbrechungen und Konflikte und es würden einige Sektoren stark darunter leiden. Doch die Geschäftswelt würde sich weitgehend an diese neuen Bedingungen anpassen.
„Der AAR2 macht deutlich: Die derzeitige Klimapolitik greift zu kurz. Österreich ist nicht ausreichend auf die wachsenden Klimarisiken vorbereitet – es braucht rasches, entschlossenes Handeln auf allen Ebenen“, heißt es von EY. Laut Christian Plas, Partner der EY denkstatt, soll Four Futures keine „Panikmache“ sein. Die präsentierten Szenarien seien wissenschaftlich fundiert und sollen deutlich machen, wie wichtig ein Kurswechsel ist und dass es dafür noch nicht zu spät ist.
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„Four Futures“ künftig öffentliche Installation
Auch in Österreich, einem Land, das die Klimakrise vergleichsweise weniger stark spürt als andere Länder, zeigen sich bereits die Auswirkungen. Steigende Hitzetage, Wassermangel, Extremwetter, Anpassungsdruck für Tourismus, Industrie und Städte seien bereits Realität.
Johannes Tintner-Olifiers, Senior Manager der EY denkstatt, gibt zu bedenken, dass die Klimakrise weiterhin eine Chance ist, beispielsweise für Unternehmen. „Jetzt ist Mut gefragt, es gibt in dieser Situation aber auch etwas zu gewinnen. Mit der Nachhaltigkeitsbranche gibt es bereits eine immer stärker wachsende Industrie. Wer hier die Marktführung innehat, wird in Zukunft massive Profite sehen. Aber auch in der Politik ist viel mehr Vision und Inspiration gefragt.“ Four Futures soll künftig eine öffentlich zugängliche Installation werden.