Datenskandal

Facebook gegen Apple: Der Streit um den besseren Datenschutz und die Strategie dahinter

Facebook-Chef Mark Zuckerberg und Apple-CEO Tim Cook. © Facebook, Apple / Montage Trending Topics
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Der eine ist 33 und steht derzeit ordentlich unter Druck. Der andere ist 57 und ist für den Druck mitverantwortlich, unter dem der andere derzeit leidet. „Die Möglichkeit, dass jeder wissen kann, was man sich in den letzten Jahren im netz angesehen hat, wer deine Kontakte sind, wer die Kontakte dieser Kontakte sind, welche Dinga man mag und welche nicht und jedes intime Detail über dein Leben – aus meiner Sicht sollte so etwas nicht existieren“, sagte Apple-Chef Tim Cook kürzlich in Bezug auf den Datenskandal rund um Facebook und Cambridge Analytica.

Er forderte strenge Regulierungen und stellte den eigenen iPhone-Konzern ins optimale Licht. Facebook sei ein Gratis-Dienst, bei dem die „Nutzer zum Produkt“ werden, legte Cook nach. „wir könnten Tonnen von Geld machen, wenn wir unsere Nutzer monetarisieren würden, aber wir haben uns dagegen entschieden.“ Apple sei gut beraten, das nicht zu tun und die Kunden und ihre Daten zu schützen. Cook gilt als öffentlicher Verteidiger digitaler Privatsphäre und schreibt den Datenschutz groß. So hat Apple unter seiner Führung das Werbe-Netzwerk iAds gestoppt, sich im Kampf um den Schutz von User-Daten gegen das FBI aufgelehnt und eine eigene Privatsphäre-Seite gestartet.

Auch bei neuen Produkten wird immer wieder groß betont, dass Nutzerdaten sorgsam behandelt werden. Bei der Gesichtserkennung „Face ID“ (Trending Topics berichtete) etwa verbleiben die biometrischen Daten auf einem eigenen Chip am Gerät und werden nicht in der Cloud gespeichert. Digitale Privatsphäre ist über die Jahre zum Verkaufsargument von Apple gediehen. was aber auch Fakt ist: Apple verwendet Nutzerdaten in einigen Services – bei Apple News werden personalisierte News angezeigt, im App Store können Werber maßgeschneiderte Ads für ihre mobile Software einbuchen.

Facebook unter Druck

Dieses Verkaufsargument hat Facebook nicht. Während Apple aktuell bei einem Börsenwert von rund 850 Milliarden Dollar hält und auf die Billion zustrebt, musste Mark Zuckerbergs Facebook ordentlich Federn lassen. Seit der Enthüllung des Datenskandals rund um Cambridge Analytics ist der Börsenkurs des Social Networks um bis zu 100 Milliarden Dollar eingebrochen, als Anleger aus Angst aus der Aktie flüchteten. Jetzt hat sich Zuckerberg in einem Interview mit Vox.com erstmals zu den Vorwürfen des Apple-CEO geäußert.

„Wenn du einen Dienst bauen willst, den nur reiche Leute ist, dann muss du etwas anbieten, dass sich die Leute leisten können“, sagte Zuckerberg im Interview mit Ezra Klein von Vox.com. Tim Cooks Kritik sei nicht „deckungsgleich mit der Wahrheit“. Das Kernproblem hat der Facebook-Gründer aber erkannt und bereits gesagt, dass er Regulierung nicht ablehnen würde. Schon vor vielen Jahren hat Zuckerberg bereits eine Lektion von Apple-Legende Steve Jobs in Sachen Privatsphäre erhalten, als dieser auf der Bühne der D8 Conference über Datenschutz sprach und Zuckerberg im Publikum saß.

Die GDPR lässt grüßen

Die General Data Protection Regulation (GDPR, auch Datenschutzgrundverordnung, kurz DSGVO) ist jene weitreichende Regulierung von Nutzerdaten, die ab 28. Mai in der gesamten EU gilt. Da Europa sowohl für Facebook als auch Apple ein sehr wichtiger Markt ist, müssen sich beide Unternehmen entsprechend konform positionieren. Schließlich drohen bei Zuwiderhandeln Geldbußen von bis zu 4 Prozent des weltweiten Jahresumsatzes – das kann bei beiden Konzernen schnell in die mehrstelligen Millionenbeträge gehen.

Dass Tim Cook so streng mit Zuckerberg ins Gericht zieht, ist ungewöhnlich. Schließlich ist sein eigenes Unternehmen nicht frei von Kritik. Bei der Eröffnung des Wiener Apple Store etwa protestieren gleich zwei Organisationen gegen die iPhone-Firma. Die Menschenrechtsorganisation Südwind prangerte die niedrigen Löhne und die Ausbeutung von Jugendlichen in Fabriken des Apple-Zulieferers Foxconn an, die Globalisierungskritiker von Attac forderten Apple auf, Gewinne in Europa zu versteuern. Wer in der Streiterei bisher verdächtig still blieb: Google und Amazon, die sowohl Apple als auch Facebook in verschiedenen Geschäftsfeldern als Rivalen haben.

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