Forscher entwickeln Pflanzenerde, die sich selbst bewässert
US-Forscher haben eine Pflanzenerde entwickelt, die genug Wasser aus der Umgebungsluft ziehen kann, um damit Pflanzen zu versorgen. Damit hoffen die Wissenschaftler, dass in Zukunft mehr Land für den Anbau von Obst und Gemüse genutzt werden kann.
Das Team rund um Studienleiter Fei Zhao von der University of Texas in Austin setzt dazu auf ein spezielles Gel, das Wasser anzieht und bei einer bestimmten Temperatur wieder abgibt. Der Temperaturunterschied wird schlicht durch den Tageszeitenwechsel hergestellt – in der kühlen Nacht extrahiert die Erde Wasser und die Sonneneinstrahlung tagsüber aktiviert die Freigabe der Flüssigkeit.
Zwei Wochen ohne Gießen
Ein Teil des freigegebenen Wassers kann dann von den Pflanzen genutzt werden, ein Teil geht wieder in die Luft und sorgt dort für ein gutes Umgebungsklima. Das Wasser könne so vergleichsweise lange im Kreislauf gehalten werden. Bei einem Testlauf auf dem Dach eines Hochschulgebäudes konnten nach vier Wochen noch immer 40 Prozent des ursprünglich eingesetzten Wassers nachgewiesen werden. Radieschen überlebten nach einer Anfangsbewässerung zwei Wochen ohne weitere Wasserzugabe in der Spezialerde – eine Vergleichspflanzung in einer sandigen Erde brachte lediglich eine zweitägige Phase, in der die Radieschen ohne Wasser auskamen.
1 kg Spezialerde pro Quadratmeter
Jedes Gramm Erde kann in diesem „atmospheric water irrigation system“ rund 3 bis 4 Gramm Wasser aus der Luft extrahieren. Die Bewässerungserde würde nach Vorstellung der Forscher dem normalen Erdreich beigemischt werden – sie gehen davon aus, dass bis zu 1 Kilogramm Spezialerde pro Quadratmeter Acker ausreichen würde. Die Forscher überlegen bereits weitere Einsatzzwecke für ihre Technologie – etwa in der Kühlung oder der Bereitstellung von Trinkwasser.