Gastbeitrag

Future Economy: Wie wir Greenwashing bei CO2-Zertifikaten stoppen

Greenwashing © Pexels
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Niclas Schmiedmaier ist CEO des österreichischen Social Enterprise HELIOZ, das transparente Klimaprojekte für CO2-Kompensation betreibt. In diesem Gastbeitrag beschäftigt er sich mit CO2-Zertifikaten und dem Greenwashing, das teilweise mit ihnen betrieben wird. Außerdem zeigt Schmiedmaier, wie die CO2-Zertifizierung künftig nachhaltiger und vertrauenswürdiger werden kann. 

2022 hat sich am freiwilligen CO2-Markt einiges getan: Unter anderem sind die Preise für CO2-Zertifikate um 40 Prozent gestiegen und der Markt selbst ist um 20 Prozent auf 1,2 Milliarden US-Dollar gewachsen. Zudem hat sich die Zahl der Unternehmen, die sich Netto-Null-Emissions-Ziele gesetzt haben, mehr als verdoppelt. Auf den ersten Blick klingt das nach guten Neuigkeiten, doch sieht man genauer hin, erkennt man schnell die Schattenseiten dieser Entwicklungen.

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Umweltverschmutzung bleibt zu rentabel für Unternehmen

Viele Unternehmen nehmen lieber mehr Geld in die Hand, um ihren CO2-Ausstoß zu kompensieren, anstatt tiefgreifend ihre Prozesse nachhaltig zu verbessern. Selbst mit dem Preisanstieg sind die Zertifikate noch immer zu billig und machen es Unternehmen zu einfach, sich als nachhaltig zu positionieren. Somit lohnt sich für viele immer noch finanziell mehr, die Umwelt zu verschmutzen, als tiefgreifende Änderungen im eigenen Unternehmen einzuführen. Dabei sollten in der gesamten Wertschöpfungskette Emissionen zuerst vermieden, anschließend reduziert und erst im letzten Schritt kompensiert werden – das tun allerdings nur die wenigsten.

Häufig werden CO2-Zertifikate erworben, die kaum sozialen Impact schaffen. Zertifikat-Anbieter schmücken sich mit SDGs, die nur am Papier existieren, und bewirken darüber hinaus keine weiteren Veränderung für die Menschen. So entstehen unverhältnismäßig niedrige Preise für Zertifikate, die behaupten, Klima, Biodiversität und das Leben von Menschen im globalen Süden zu verbessern. Doch in Wirklichkeit sind sie wertlos und sorgen dafür, dass ein ganzer Markt, der eigentlich sozial, ökologisch und ökonomisch positiven Impact bewirken könnte, in Verruf gerät.

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Gesellschaftliche Verantwortung statt grüner Wohlfühlmaßnahmen

Freiwillige CO2-Kompensation muss allerdings nicht nur grüne Augenauswischerei bedeuten. Sie ist eine wichtige Finanzierungsquelle für Klimaschutzmaßnahmen und Projekte, die bedeutsamen Mehrnutzen für ländliche Gemeinschaften darstellen. Das haben viele Unternehmen bereits erkannt, indem sie ehrliche Absichten verfolgen und bereits eigene Abteilungen, die sich mit dem Thema Sourcing von Zertifikaten beschäftigen, aufgestellt haben. Das führt dazu, dass die Nachfrage von qualitativ hochwertigen Zertifikaten im Gegensatz zu Dumping-Zertifikaten langsam aber stetig wächst.

Dazu können auch die Endkund:innen einen Beitrag leisten, indem sie „Druck“ auf Produzenten und Händler ausüben und bewirken, dass sich diese zu nachhaltigen Initiativen verpflichten. Schließlich ist es längst an der Zeit, dass CO2-Kompensation als gesellschaftliche Verantwortung statt einer grünen Wohlfühlmaßnahme in Unternehmen verankert wird.
Ein letzter Tipp: Wie bei allen Produkten, ist auch bei CO2-Zertifikatserwerb darauf zu achten, was und wo gekauft wird. Im Idealfall werden sie direkt beim Projektanbieter erworben, da so der meiste Erlös direkt in die Projekte fließen kann.

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