Brav sein zahlt sich aus

goSmart: Diese App aus Wien belohnt Autofahrer, die während dem Fahren nicht zum Smartphone greifen

Big Alex als Testimonial: Der bekannteste Türsteher Wiens wirbt für die goSmart-App. © Dolphin Technologies
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Die Novelle des Kraftfahrgesetzes (KFG), die vergangene Woche den Verkehrsausschuss des Nationalrats passierte, wird Österreichern, die beim Autofahren gerne mal zum Smartphone greifen, wohl nicht gefallen. Denn wenn die KFG-Novelle in Kraft tritt (noch offen, aber im Laufe des Jahres), dann wird jegliche Verwendung des Mobiltelefons verboten und damit unter Strafe stehen – ausgenommen, man montiert das Gerät im Wageninneren und nutzt es als Navigationssystem oder verwendet es über die Freisprecheinrichtung. Schreiben und Lesen von SMS, E-Mails sowie das Surfen im Internet werden strikt verboten sein.

Die anstehende Gesetzesänderung ist somit Grund genug, sich eine neue App zu installieren: Die Wiener Firma Dolphin Technologies hat mit goSmart eine kostenlose Software für iPhones und Android-Handys herausgebracht, die konformes Fahren belohnen will: Sie misst während der Autofahrt, ob der Lenker zum Smartphone greift. Je länger die Finger weg bleiben, desto mehr Punkte werden gesammelt, die man anschließend gegen einen Gutschein eintauschen kann.

Mobiles Marketing

Pro Kilometer und Minute vergibt goSmart einen Punkt. „Bei der OMV bekommst du mit 250 Punkten einen Kaffee im Wert von etwa drei Euro“, erklärt Harald Trautsch, Geschäftsführer von Dolphin Technologies, das Prinzip. „Wenn du also nach Linz fährst und dafür 170 Kilometer fährst und eine Stunde und 20 Minuten brauchst, kriegst du einen Kaffee.“ Und damit ist man auch schon beim Geschäftsmodell von goSmart: Die App soll Unternehmen und Marken als Vehikel für mobiles Marketing dienen und die Nutzer mit Gutscheinen für braves Autofahren belohnen. Aktuell gibt es Goodies von Coca-Cola, OMV, L’Oréal und Uber, demnächst kommen Douglas, car2go, MAM Baby und Woman als Werbepartner dazu.

Bis dato hat die App, die sich in einer Testphase befand, etwa 3.000 Nutzer, die zusammen 1,5 Millionen Kilometer gefahren sind und 1.100 der User waren auch bereits an einem Point of Sale, um einen Gutschein einzulösen. Mit dem offiziellen Start von goSmart diese Woche rechnet man bei Dolphin Technologies mit 2.500 Neukunden pro Monat.

Heikle Ortungsdaten

Worüber sich Nutzer von goSmart aber bewusst sein sollten: Damit die App funktioniert, muss man ihr ­Zugriff auf die eigenen Ortungsdaten geben – nur so kann sie auch wirklich messen, ob sich jemand in einem fahrenden Auto befindet und nicht nur auf der Couch sitzt. „Die App überträgt, wann der Nutzer unterwegs war und wie viele Punkte er gesammelt hat“, sagt Trautsch und beschreibt die Datensammlung positiv: „Wir können einem Autofahrer helfen zu beweisen, dass er zu einem gewissen Zeitpunkt nicht telefoniert hat.“

Eine weitere Verwertungsmöglichkeit des App-Konzepts hat Dolphin Technologies, die kürzlich die Digital­agentur Blue Monkeys aufkaufte, ebenfalls schon gefunden: Seit Anfang März ist die Technologie unter dem Namen „SafetyPLUS“ Teil eines Versicherungstarifs der UNIQA. Wer sich tracken lässt und brav fährt, ­bekommt bei Kfz-Versicherungen eine günstigere Prämie, Rabatte auf Services oder andere Goodies.

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