Harter Preissturz für XRP nach Klage der SEC – Börsen beginnen mit Delisting
Die Klage der US-Börsenaufsicht SEC (Securities and Exchange Commission) wegen dem nicht angekündigten Verkauf von XRP-Tokens durch Ripple im Rahmen von 1,3 Milliarden Dollar trifft den Kurs des vormals drittgrößten Krypto-Assets hart. In den vergangenen 24 Stunden ist der Kurs von XRP um knapp 30 Prozent eingebrochen – auf manchen Exchanges sogar noch mehr. Der durch die Klage ausgelöste Preissturz hat in kurzer Zeit Milliarden Dollar an Marktkapitalisierung vernichtet.
Im Crypto-Business sind solche Preisstürze nicht ungewöhnlich – doch der aktuelle Fall ist ein besonderer. Denn eigentlich stehen die Kurse von Krypto-Assets wie Bitcoin, Ethereum, Litecoin und anderen derzeit leicht im Plus – Bitcoin ist von seinem Allzeithoch bei 24.200 Dollar nur wenige hundert Dollar entfernt. Doch bei XRP, mittlerweile bei der Marktkapitalisierung hinter Tether (USDT) zurück gefallen, gibt es mittlerweile Panikverkäufe. Viele fragen sich derzeit, ob XRP künftig überhaupt etwas wert sein wird, ob man es noch nutzen darf und ob Exchanges die Token noch weiter handeln lassen.
XRP könnte als Wertpapier eingestuft werden
Denn die SEC stellt mit ihrer Klage in Frage, ob XRP (wie bisher vom US-Justizministerium bestätigt) eine Kryptowährung ist, oder ob es sich dabei nicht eigentlich um digitalisierte Anteile der Firma Ripple, also um Wertpapiere handelt. Ripple hat 2013 100 Milliarden XRP-Token kreiert und über Zeit etwa die Hälfte davon am Markt verkauft – derzeit sind 50,6 Milliarden XRP-Token am Markt und machen gemeinsam einen Wert von derzeit etwa 15 Milliarden Dollar aus.
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Ripple verneint natürlich, dass es sich bei XRP um digitale Wertpapiere handelt – und betont, dass es sich bei den Token um vom Unternehmen unabhängige Vermögenswerte handelt, nicht aber um Aktien. Die Klage der SEC sieht CEO Brad Garlinghouse als eine Art letzte Kriegserklärung der scheidenden Trump-Administration an die Krypto-Branche der USA.
„XRP ist ein Stellvertreter für jeden anderen Altcoin in dem Bereich. Ab hier gibt es einen Schneeballeffekt; dies ist keine gute Nachricht für jeden Market Maker oder Börsen wie Coinbase“, warnt Garlinghouse die Industrie. „Dies setzt einen schrecklichen branchenweiten Präzedenzfall für jedes Unternehmen, das mit einem digitalen Vermögenswert arbeitet.“ Und so stellt sich indirekt die Frage: Werden Handels-Plattformen wie eben Coinbase oder Exchanges wie Kraken es künftig noch wagen, XRP zu handeln? Denn die SEC wirft Ripple auch vor, dass man mindestens zehn Trading-Plattformen dafür bezahlt habe, XRP zu listen (ein übrigens nicht unübliches Prozedere in der Industrie).
Exchanges werfen XRP raus
Einigen kleinen Exchanges ist die Sache bereits zu heiß geworden. Wie Cointelegraph berichtet, haben die Börsen OSL, Beaxy and CrossTower bereits Konsequenzen gezogen und XRP aus dem Angebot genommen. „Am Dienstag, den 22. Dezember, hat CrossTower die Entscheidung getroffen, XRP von seiner US-basierten Handelsplattform zu entfernen – mit sofortiger Wirkung“, heißt es etwa seitens CrossTower. Grund sei die Klage der US-Börsenaufsicht gegen Ripple und die offene Frage, ob XRP ein Wertpapier ist oder nicht. Bei Branchengrößen wie Coinbase, Binance oder Huobi Global können XRP zur Stunde noch gehandelt werden. Insgesamt ist Ripple derzeit weltweit bei etwa 240 Exchanges (noch) gelistet.
Gerade für Coinbase, das von Ripple-CEO Garlinghouse in seiner Warnung namentlich genannt wird, ist XRP eine essenzielle Frage. Denn der größte Krypto-Broker der USA will 2021 an die Börse gehen und hat derzeit selbst seine Troubles mit dem US-Finanzministerium. Denn das Financial Crimes Enforcement Network (FinCEN), das zum Finanzministerium gehört, hat vergangene Woche strengere Regeln für Transaktionen von Kryptowährungen vorgeschlagen – und die würden das Geschäft von Coinbase wesentlich beeinflussen.
Außerdem ist XRP eine echte Größe im Handel auf Coinbase. Der Token machte in den vergangenen 30 Tagen etwa 15 Prozent des Crypto-to-Dollar-Handels bei Coinbase aus (mehr dazu bei Axios).
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