HERO.aero: Salzburger Startup fliegt für die ÖBB Drohnen zur Schieneninspektion

Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) haben ein innovatives Verfahren zur Gleisinspektion eingeführt, das auf den Einsatz von Drohnen außerhalb der Sichtweite des Piloten (BVLOS – Beyond Visual Line of Sight) setzt. In Zusammenarbeit mit dem Startup HERO.aero unter Leitung von Gründer und Geschäftsführer Martin Held wird dabei eine neue Methodik der Bahninfrastruktur-Überwachung implementiert.
Für die Gleisbefliegung kommt der Velos Rotors V3 zum Einsatz, eine Dual-Rotor-Drohne, die mit dem hochpräzisen Laserscanner RIEGL VUX-120 ausgestattet ist. Diese Kombination ermöglicht eine detaillierte Erfassung der Bahninfrastruktur mittels LiDAR-Technologie mit 360°-Abtastung und hoher Punktdichte.
Der Velos Rotors V3 zeichnet sich durch lange Flugzeiten und hohe Nutzlastkapazität aus. Das System ist für den Betrieb unter verschiedenen Wetterbedingungen konzipiert und eignet sich für großflächige Infrastrukturinspektionen.
Vorteile der BVLOS-Methode
Die neue Inspektionsmethode ermöglicht es, Bahnstrecken zu überwachen, ohne den laufenden Betrieb zu beeinträchtigen. Dabei entfallen Streckensperrungen, Zugverspätungen und risikobehaftete Einsätze des Personals direkt auf den Gleisen.
Johann Pluy, Vorstandsmitglied der ÖBB-Infrastruktur AG, erklärt: „Der Einsatz von Drohnen zur Streckeninspektion ist ein wichtiger Baustein für die digitale Bahn von morgen. Vor allem in schwer zugänglichem Gelände können wir uns hier zeitsparend einen genauen Überblick über Lage und notwendige Maßnahten verschaffen.“
Herausforderungen der traditionellen Inspektion
Die ÖBB betreiben ein Streckennetz von fast 10.000 Gleiskilometern. Die herkömmliche Gleisinspektion erweist sich als kostenintensiv und zeitaufwendig. Zusätzlich sind bestimmte Streckenabschnitte schwer zugänglich und bergen Sicherheitsrisiken für das Inspektionspersonal.
Die HERO.aero GmbH hat sich auf maßgeschneiderte unbemannte Luftfahrzeuge (UAS) spezialisiert. Das Unternehmen verfügt bereits über Erfahrung im Betrieb unbemannter Luftfahrzeuge entlang von Bahninfrastrukturen.
Martin Held, CEO der HERO.aero GmbH, erläutert: „Für uns als Dienstleister sind Flüge außerhalb der Sichtweite des Fernpiloten (BVLOS) mittlerweile der Regelfall. Durch unsere langjährige Erfahrung im Betrieb unbemannter Luftfahrzeuge entlang von Bahninfrastruktur genießen wir sowohl das Vertrauen von Kunden als auch der zuständigen Luftfahrbehörde (Austro Control).“
Technische Leistungsfähigkeit
Die eingesetzte Sensortechnik ermöglicht die Erkennung von Unregelmäßigkeiten in Vegetation und Infrastruktur. Das System unterstützt präventive Wartungsmaßnahmen, detaillierte Analysen und nachhaltige Instandhaltungsstrategien.
Die ÖBB verfolgen mit diesem Ansatz ihre Vision einer digitalen Gleisinspektion nach dem Prinzip „Weg vom Gleis“ und setzen damit als erstes europäisches Bahnunternehmen auf diese Technologie für die schnelle Intervention bei Streckenproblemen.