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Himalaya: Gletscher schmelzen 10-mal schneller als in den letzten 700 Jahren

© Jeremy Bezanger / Unsplash
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Das Himalaya-Gebirge ist nicht nur das höchste der Welt, sondern beherbergt nach der Antarktis und Arktis die weltweit drittgrößte Menge an Gletschereis. Nicht umsonst bezeichnen Forschende es oft als „dritten Pol“. Durch die fortschreitende Erhitzung des Planeten, ausgelöst durch Treibhausgasemissionen, die bei der Verbrennung von Kohle, Öl und Gas entstehen, verschwinden diese Eisfelder jedoch zunehmend.

Eine aktuelle Studie, die von der Universität Leeds durchgeführt und am Montag in der Zeitschrift Scientific Reports veröffentlicht wurde, kommt nicht nur zu dem Schluss, dass die Gletscher im Himalaya wegschmelzen. Sondern sie schmelzen in einem außergewöhnlichen Tempo: Demnach sind die riesigen Eisschilde im Himalaya in den letzten 40 Jahren zehnmal schneller geschrumpft als in den sieben Jahrhunderten zuvor. Die Forschenden stellten zudem fest, dass die Himalaya-Gletscher viel schneller schrumpfen als die Gletscher in anderen Teilen der Welt.

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Knapp 15.000 Himalaya Gletscher untersucht

Für die Studie untersuchten Dr. Carrivick und sein Team Satellitenfotos von 14.798 Gletschern in der Region auf Anzeichen von großen Fels- und Geröllkämme, die Gletscher hinterlassen, wenn sie sich langsam durch die Täler schleifen. Anhand dieser alten Gletscherspuren rekonstruierte das Forschungsteam, wie stark die Eisdecke in früheren Jahrhunderten war.

Seit einer Periode der globalen Abkühlung vor 400 bis 700 Jahren, der sogenannten Kleinen Eiszeit, gingen im Himalaya zwischen 390 und 586 Kubikmeter Eis verloren – das entspricht laut den Forschenden der gesamten Eismenge, die heute in den mitteleuropäischen Alpen, dem Kaukasus und Skandinavien zusammen enthalten ist. Die durch das Schmelzen freigesetzten Wassermassen ließen den Meeresspiegel weltweit um 0,92 bis 1,38 Millimeter ansteigen, so die Berechnungen des Teams.

„Unsere Ergebnisse zeigen deutlich, dass die Gletscher im Himalaya derzeit mindestens zehnmal so viel Eis verlieren wie im Durchschnitt der vergangenen Jahrhunderte“, sagte Jonathan Carrivick, Glaziologe und Studienautor von der Universität Leeds in einer Presseaussendung. „Diese Beschleunigung des Eisverlustes ist erst in den letzten Jahrzehnten zu beobachten und fällt mit dem vom Menschen verursachten Klimawandel zusammen.“

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Weltweit enorme Auswirkungen

Der durch die fortschreitende Erderhitzung beschleunigte Eisverlust hat enorme Auswirkungen für die Menschen, regional und weltweit. So gefährden Lawinen, Überschwemmungen und andere Auswirkungen die Einwohner:innen Indiens, Nepals und Bhutans, die nahe am Himalaya-Gebirge leben. In ganz Südasien bedroht der Eisverlust auch die Landwirtschaft von Hunderten von Millionen Menschen, so die Forschenden. Denn das Schmelzwasser der Gletscher in der Region speist wichtige Flüsse, die Indiens riesigen nördlichen Agrargürtel versorgen. Zu diesen Flüssen gehören der Brahmaputra, der Ganges und der Indus. Wenn die Gletscher weiter schrumpfen, könnte die Verfügbarkeit von Wasser für die Bewässerung und die Trinkwasserversorgung stark abnehmen.

Da das Wasser aus den schmelzenden Gletschern zum Anstieg des Meeresspiegels beiträgt, verschärft der Gletscherschwund im Himalaya auch die Gefahr von Überschwemmungen und die damit verbundenen Probleme, mit denen Küstengemeinden auf der ganzen Welt konfrontiert sind. Neben Überschwemmungen kann der steigende Meeresspiegel zu Bodenerosion führen und die strukturelle Integrität von Straßen und Brücken sowie von Kraftwerken und anderen wichtigen Industrieanlagen in Küstengebieten gefährden.

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Bessere Prognosen möglich

Die Entwicklung, die im Himalaya zu beachten ist, ist ein weltweites Problem, auch wenn die Gletscher in anderen Regionen der Welt langsamer schrumpfen. Jüngsten Studien zufolge werden die Gebirgsgletscher in einigen Regionen bis zum Jahr 2100 vollständig verschwinden. Und auch der „dritte Pol“ wird weiter große Mengen Gletschereis verlieren, solange Treibhausgasemissionen steigen, durch die sich der Planet erhitzt. Durch die neue Studie können Forschende zumindest genauere Vorhersagen über den Gletscherwechsel treffen und Prognosen für den Anstieg des Meeresspiegels in den kommenden Jahrzehnten erstellen.

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