Huawei lässt ein Smartphone einen Porsche steuern – unter besonderen Voraussetzungen
Es ist eher als PR-Aktion zu werten als ein Einstieg des chinesischen Konzerns ins Business mit selbstfahrenden Autos, aber dennoch spannend: Im Rahmen des Mobile World Congress in Barcelona demonstrierte Smartphone-Hersteller Huawei, wie eines seiner Geräte (ein „Mate 10 Pro“) ein Auto steuern kann. Vor der Kulisse des berühmten Fußballstadions Camp Nou, Heimat des FC Barcelona, bremste ein Porsche Panamera vor aufgestellten Symbolen eines Menschen oder wich einem Fußball auf der Straße aus.
Das Mate 10 Pro diente bei dem Projekt als das „Gehirn“ des Autos. Mit dem „Kirin 970“ hat das Smartphone einen dedizierten AI-Chip verbaut, der bis zu 2.000 Bilder pro Minute analysieren kann. Die Kamera kann mit Hilfe des Chips etwa erkennen, ob sie einen Mensch, ein Tier oder einen Gegenstand vor der Linse hat, und dann die Einstellungen entsprechend automatisch vornehmen, um ein optimales Foto zu schießen.
Spiegelreflex am Dach liefert die Bilder
Bei dem Showcase in Barcelona setzte das Huawei-Team, das lediglich einige Wochen für die Umsetzung des Projekts hatte, auf eine zusätzliche Hilfe. Am Dach wurde eine Spiegelreflex-Kamera mit Teleobjektiv befestigt, die als „Augen“ des Autos diente. Zwar sei die Cam des Mate Pro 10 sehr gut, aber einfach nicht dafür gebaut, um rund 60 Meter in die Ferne zoomen zu können, heißt es seitens Huawei. Diese Aufgabe übernahm deswegen die DSLR am Dach und lieferte dem Smartphone die Bilder via Kabel in Echtzeit zur Verarbeitung.
Eine eigens programmierte App, die mit Googles Machine-Learning-Framework TensorFlow arbeitete, auf dem Smartphone verarbeitete die Kameradaten und lieferte dem Porsche die nötigen Informationen, um anzufahren, zu bremsen oder zu lenken. Detail am Rande: Beim Rückwärtsfahren griff der Fahrer des Teams zum Lenkrad, da es schlicht keine Kamera nach hinten gab.
Keine Auto-Pläne
Wie eingangs erwähnt ist das medienwirksame Projekt nicht der Einstieg von Huawei ins boomende Geschäft mit selbstfahrenden Autos, das derzeit von der Google-Schwester Waymo und General Motors angeführt wird (Trending Topics berichtete). Auch konnte der Wagen nicht in den regulären Verkehr gelassen werden, sondern durfte nur unter kontrollierten Bedingungen auf einem abgesteckten Parkplatz fahren.
Dennoch ist es spannend zu sehen, dass Smartphones in Kombination mit Sensoren theoretisch die Rechenleistung liefern, um ein Auto zu steuern. Das könnte auch bedeuten, dass nicht autonome Fahrzeuge künftig relativ günstig nachgerüstet werden könnten, um ihnen Selbstfahr-Skills beizubringen.