Basics

IOTA: Wie Maschinen mit der Blockchain im Internet of Things bezahlen lernen

Bezahlen sich Maschinen dank IOTA bald gegenseitig? © iota.org
Bezahlen sich Maschinen dank IOTA bald gegenseitig? © iota.org

Wir wollen abseits der Goldgräberstimmung um die Kryptowährungen auf die Hintergründe der Zukunftstechnologie Blockchain eingehen. In dieser neuen Reihe erklären wir die Basics: Was sind die Unterschiede zwischen den beiden größten Kryptowährungen Bitcoin und Ethereum? Welche Auswirkungen wird die Blockchain auf den Arbeitsmarkt haben? Wie funktioniert die Blockchain im Alltag? Heute der dritte Teil: IoT und die Blockchain – Maschinen lernen zu bezahlen.

Im Artikel „Vision Blockchain – Die Technologie im Alltag“ haben wir einen Blick auf die technischen Möglichkeiten der Blockchain geworfen. Smart Contracts werden es zukünftig ermöglichen, dass Elektrogeräte miteinander kommunizieren und über eine wenn/dann-Beziehung miteinander interagieren.

Wenn der Kaffeevollautomat eine Tasse Kaffee brüht, dann überweist er eine vertraglich definierte Anzahl an Währungseinheiten an den Leasinggeber der Maschine. Wenn die Stromlieferung im Haushalt ankommt, wird automatisch eine Zahlung zum Stromanbieter ausgelöst. Die Anwendungsmöglichkeiten scheinen schier unendlich.

Der IOTA-Token

Die Idee hinter dem IOTA-Token (Internet of Things Applications) geht hier noch einen Schritt weiter. Die Kryptowährung wurde bereits 2014 von Dominik Schiener, Serguei Popov und David Sønstebø mit dem Ziel programmiert, ein autonomes Bezahlen zwischen miteinander kommunizierenden Maschinen zu ermöglichen. Schiener, Popov und Sønstebø unterstellen dabei, dass unterschiedliche Geräte zukünftig nicht einfach miteinander kompatibel sein werden, sondern sich die Leistung auch gegenseitig vergüten.

Warum stellt der WLAN-Router dem Handy keine Rechnung?

Kommuniziert der Feuchtigkeitsmesser im Rasen (Hersteller A) also zukünftig mit dem Bewässerungssystem (Hersteller B), so wird das Bewässerungssystem den Feuchtigkeitsmesser für seine Leistung, die Bereitstellung der Daten, entlohnen. Und aus welchem Grund sollte der WLan-Router einem Handy die Daten eigentlich kostenlos zur Verfügung stellen? Was zunächst verwirrend klingt, ist bei näherer Betrachtung doch nur ein auf Leistung und Gegenleistung beruhendes Prinzip, das bereits seit Jahrtausenden Bestand hat. In diesem Fall eben nur zwischen Maschinen und nicht zwischen Menschen.

Blockchain für das Internet der Dinge

Geht es nach den Machern von IOTA, so benötigt eine autonome Technologie für das Internet der Dinge neben der Eigenschaft, Maschinen einer industriellen Produktionskette miteinander vernetzen zu können auch ein entsprechend geeignetes Zahlungsmittel, das in der Lage ist, im Bedarfsfall auch monetäre Transaktionen in Kleinstbeträgen durchzuführen.

Tangles statt Blöcke

Dabei nutzt IOTA das dezentrale Prinzip der Bitcoin-Blockchain, ersetzt diese aber durch den sogenannten „Tangle-Ledger“, der Transaktionen in Tangles statt Blöcken ablegt. Transaktionen werden hier direkt miteinander verbunden, wobei jede neue Transaktion automatisch zwei vorhergehende Transaktionen verifiziert, indem sie diese auf Deckung und Plausibilität überprüft. Welche Transaktionen das sind, entscheidet ein Algorithmus auf Zufallsbasis.

Flexibel durch Verzicht auf Blöcke

Der Verzicht auf Blöcke macht das System nahezu unendlich skalierbar. In einer Welt voller Maschinen, die permanent miteinander kommunizieren und sich für ihre Leistung entlohnen, ermöglicht IOTA ein höchst flexibles Payment-System, das kleinste Transaktionen in riesiger Menge nahezu in Echtzeit umsetzen kann. Bitcoin benötigt dafür ein Intervall von 10 Minuten.

Ohne Mining keine Transaktionsgebühren

Auch das Mining entfällt vollständig, wodurch keine Transaktionsgebühren notwendig sind. Bei der Bitcoin-Blockchain werden die Miner unter anderem über die Transaktionsgebühren für ihre Dienste entlohnt. Auch ein Kontrollverlust, der im Bitcoin-Netzwerk theoretisch möglich wäre, wenn über 50% der Rechenleistung auf einen einzigen Miner entfallen, ist so nicht mehr möglich. Allerdings entfällt bei diesem Prinzip auch die durch künstliche Verknappung eingebaute Inflation des Bitcoin-Systems.

Neue Geschäftsmodelle entstehen

Geht man davon aus, dass sich die miteinander kommunizierenden Maschinen, die sich für ihre Leistung gegebenenfalls auch gegenseitig bezahlen, tatsächlich etablieren, so eröffnet diese Vorstellung vollkommen neue Geschäftsmodelle. Hersteller könnten Geräte so auch kostenlos zur Verfügung stellen, Einnahmen würden über die Vernetzung mit anderen Geräten generiert.

Zum Autor: Patrick Rosenberger ist Inhaber einer Agentur für digitale Medien in Münster. Auf das Thema Blockchain stieß Patrick während seiner Tätigkeit als freier Redakteur für Hamburger Verlage. Seitdem ist er fasziniert von den technischen Möglichkeiten der Blockchain und Bitcoin als dem vielleicht größten sozioökonomischen Experiment des Informationszeitalters. Auf cryco.info beschäftigt sich Rosenberger mit der Geschichte der Blockchain und hinterfragt Bitcoin als zukunftsträchtige Alternative zu Euro & Co. Aktuell arbeitet Rosenberger an einem Sachbuch zum Thema. 

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