KI-generierte Nonsens-Bücher überfluten Amazon-Bestseller-Listen
KI-Tools wie ChatGPT und Co haben nicht nur ihre positiven Seiten. Sie stellen durchaus auch eine Bedrohung für das Internet dar, denn durch sie kann eine gewaltige Flut an minderwertigen Inhalten entstehen. So nutzen Junk-Websites mit KI-Content Werbekunden aus, um Geld zu scheffeln (wir berichteten). Doch nicht nur der Bereich der Online-Artikel ist von diesem Problem betroffen. Auch die Literatur wird momentan von KI-Spam überwältigt. Nonsens-Bücher waren kürzlich überall auf den Bestseller-Listen von Amazon zu finden, berichtet Vice.
„KI-Bots haben Amazon zerstört“
Amazons Kindle Unlimited-Bestsellerliste für Liebesromane für junge Erwachsene war Anfang der Woche mit Dutzenden von KI-generierten Büchern voller Unsinn gefüllt. Am Mittwoch schien Amazon Maßnahmen gegen die Bücher ergriffen zu haben. Jedoch zeigt der Zwischenfall, dass es möglich ist, mit wertlosen KI-Inhalten Geld zu machen.
„Die KI-Bots haben Amazon zerstört“, schrieb Caitlyn Lynch, eine Autorin, am Montag in einem Tweet. „Werfen Sie einen Blick auf die Top-100-Liste der Bestseller in Teen & Young Adult Contemporary Romance eBooks. Ich kann 19 echte Bücher sehen. Der Rest ist KI-Unsinn, der eindeutig dazu da ist, um Klicks zu generieren.“ Am Mittwoch war die große Mehrheit dieser Bücher aus der Bestsellerliste gefallen. Dennoch waren sie immer noch auf der Plattform zum Kauf verfügbar.
Manipulation von Ausschüttung für Autor:innen
Schon die Titel weisen laut Vice darauf hin, dass kein Mensch hinter den Romanen steckt. Beispielsweise gehören dazu Kuriositäten wie „Apricot bar code architecture“ („Aprikosen-Barcode-Architektur“) und „Jessica’s Attention“ („Jessicas Aufmerksamkeit“). Die Coverbilder der Bücher seien hauptsächlich Stock-Fotos, die Inhalte ebenfalls unsinnig. „Es wird der Todesstoß für Kindle Unlimited sein, wenn Amazon diese Bücher nicht abschaffen kann. Die KENP-Ausschüttung wird sich halbieren und die Autor:innen werden ihre Bücher in Scharen zurückziehen“, schrieb Lynch weiter.
Mit KENP bezieht sich Lynch auf die Ausschüttung, die Verlagsautor:innen erhalten, je nachdem, wie viele Seiten ihres Buches Kindle-Nutzer:innen gelesen haben. Es ist möglich, dass die KI-Bücher nur deshalb auf der Bestseller-Liste landen, weil Bots Klicks suggerieren, um genau diese Ausschüttung zu manipulieren.
„Klick-Farmen nicht im Griff“
Wenn KI-generierte Nonsens-Bücher diejenigen mit der größten Reichweite wären, dann würde das Einkommen der Kindle-Autor:innen stark sinken. „Ich dachte wirklich, Amazon hätte die Klick-Farmen im Griff. Offensichtlich nicht.“ Ein zweiter Tweet am Dienstag zeigte einen Screenshot der Bestsellerliste zu diesem Zeitpunkt. Von den 16 Büchern auf dem Bildschirmfoto scheinen nur zwei echt zu sein.