Studie

Wie Junk-Websites mit KI-Spam Geld machen

© geralt on Pixabay
© geralt on Pixabay
Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview

Sprach-KIs wie ChatGPT können User:innen bei verschiedenen Aufgaben zur Seite stehen. Dazu zählt leider auch die Verbreitung von Spam, um Geld zu machen. Laut einem neuen Bericht des Medienforschungsunternehmens NewsGuard, der exklusiv mit MIT Technology Review geteilt wurde, kommen immer mehr KI-Chatbots zum Einsatz, um Junk-Websites mit automatisch generiertem Text zu füllen, der zahlende Werbekunden anlockt.

Hokify-Befragung: 40 Prozent nutzen KI für Bewerbung

KI-generierte Inhalte könnten Internet überschwemmen

Über 140 große Marken zahlen laut dem Bericht für Anzeigen, die auf unzuverlässigen, von KI geschriebenen Websites landen, wahrscheinlich ohne ihr Wissen. Neunzig Prozent der Anzeigen von großen Marken, die auf diesen KI-generierten Nachrichtenseiten zu finden sind, hat Google geschaltet. Dabei verbieten die Richtlinien des Unternehmens Websites, von Google geschaltete Anzeigen auf Seiten zu platzieren, die „Spam-artige, automatisch generierte Inhalte“ enthalten. Die Forschenden warnen davor, dass KI-generierte Inhalte das Internet überschwemmen könnten.

Zudem verschwendet diese Praxis große Mengen an Werbegeldern. Die meisten Unternehmen, die online werben, geben automatisch Gebote für die Schaltung dieser Anzeigen ab. Algorithmen platzieren Anzeigen auf verschiedenen Websites auf der Grundlage komplexer Berechnungen, die die Anzahl der Blicke optimieren, die eine Anzeige in der Zielgruppe des Unternehmens anziehen könnte. Das Ergebnis ist, dass große Marken für die Platzierung von Anzeigen auf Websites zahlen, von denen sie vielleicht noch nie etwas gehört haben, und das mit wenig bis gar keiner menschlichen Kontrolle.

NASA entwickelt ChatGPT-ähnliche Assistenz für Raumschiffe

Künstliche Intelligenz automatisiert Content-Farmen

Um daraus einen Vorteil zu ziehen, sind bereits in der Vergangenheit Content-Farmen entstanden, in denen minderwertige Inhalte Werbeeinnahmen erzielen sollen. Diese Art von Websites hat bereits einen Namen: „Made for Advertising“-Sites. Sie nutzen Taktiken wie Clickbait, Autoplay-Videos und Popup-Werbung, um so viel Geld wie möglich aus den Werbekunden herauszupressen. Nun bietet die generative KI eine neue Möglichkeit, den Content-Farm-Prozess zu automatisieren und mit weniger Aufwand mehr Schrott-Websites zu erstellen.

Die Forschenden fanden beispielsweise eine Website, die mehr als 1.200 Artikel pro Tag fabriziert. Einige dieser neuen Junk-Websites seien raffinierter und überzeugender als andere, mit KI-generierten Fotos und Biografien gefälschter Autor:innen. NewsGuard, ein Unternehmen, das die Qualität von Websites im Internet bewertet, entdeckt nach eigenen Angaben jede Woche etwa 25 neue, von KI generierte Websites. Seit Beginn der Beobachtung des Phänomens im April wurden 217 davon in 13 Sprachen entdeckt.

Parlament: Fraktionen sehen Chancen und Regelungsbedarf für KI

NewsGuard-Algorithmus erkennt Junk-Websites

NewsGuard hat jedoch einen Weg gefunden, diese Junk-Websites zu identifizieren. Da viele von ihnen ohne menschliche Aufsicht entstehen, sind sie oft mit Fehlermeldungen gespickt, die typisch für generative KI-Systeme sind. In diesen Fehlermeldungen geben sich Sprachmodelle eindeutig als solche zu erkennen. NewsGuard hat eine KI entwickelt, die genau nach solchen Textfragmenten sucht. Menschliche Analyst:innen überprüfen die Seiten dann.

„Es scheint, dass programmatische Werbung die Haupteinnahmequelle für diese von der KI generierten Websites ist“, sagt Lorenzo Arvanitis, ein Analyst bei NewGuard, der die von der KI generierten Webinhalte verfolgt hat. „Wir haben Hunderte von Fortune-500-Unternehmen und bekannte, prominente Marken identifiziert, die auf diesen Websites werben und sie damit unwissentlich unterstützen.“

ChatGPT und Co: Wie große Sprachmodelle effizienter werden können

Drohende Gefahr von Fehlinformationen

Google und Co verbieten diese Websites teilweise nicht einmal. NewsGuard sagt, dass die meisten der von KI generierten Websites als „minderwertig“ eingestuft werden, aber „keine Fehlinformationen verbreiten“. Aber Content-Farmen profitieren oft gerade von Fehlinformationen, die Klicks anlocken. Deswegen drohe, dass die KI-Seiten auch bald eine Flut von Fake News verbreiten.

„Die Ergebnisse werfen ein Licht auf die besorgniserregende Beziehung zwischen Google, Ad-Tech-Unternehmen und dem Aufkommen einer neuen Generation von Fehlinformationsseiten, die sich als Nachrichtenseiten und Content-Farmen ausgeben, die durch KI ermöglicht werden“, so Jack Brewster, Enterprise Editor von NewsGuard. „Die undurchsichtige Natur der programmatischen Werbung hat große Marken versehentlich zu unwissenden Unterstützern gemacht.“

AudioPaLM: Google verspricht Game-Changer in der Sprachtechnologie

Keine einfachen Lösungen

Bislang gibt es laut MIT Technology Review für dieses Problem keine einfachen Lösungen, vor allem wenn man bedenkt, dass Werbung das gesamte Wirtschaftsmodell des Internets stützt. Ein Verbot dieser Art von Werbediensten würde das Internet radikal verändern. Werbung wäre häufiger, aber weniger relevant. Online-Inhalte und -Dienste würden massiv an Qualität verlieren und es gäbe wesentlich mehr Paywalls. Eine bessere Lösung wären robustere Mechanismen, um die Verbreitung von Fehlinformationen zu verhindern.

Werbung
Werbung

Specials unserer Partner

Die besten Artikel in unserem Netzwerk

Powered by Dieser Preis-Ticker beinhaltet Affiliate-Links zu Bitpanda.

Deep Dives

Austrian Startup Investment Tracker

Die Finanzierungsrunden 2024

#glaubandich-Challenge 2024

Der größte Startup-Wettbewerb Österreichs mit Top VC-Unterstützung

Podcast: Mit den smartesten Köpfen im Gespräch

Der Podcast von Trending Topics

2 Minuten 2 Millionen | Staffel 11

Die Startups - die Investoren - die Deals - die Hintergründe

The Top 101

Die besten Startups & Scale-ups Österreichs im großen Voting

BOLD Community

Podcast-Gespräche mit den BOLD Minds

IPO Success Stories

Der Weg an die Wiener Börse

Weiterlesen