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Ziemlich dünne Webseite für Österreichs KI-„Strategie“ kostet fast 100.000 Euro

Die Webseite der KI-Strategie. © Canva
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Sie heißt „Artificial Intelligence Mission Austria 2030″ (AIM AT 2030) und soll die Leitplanken für Österreich ins KI-Zeitalter legen. Allerdings ist die KI-Strategie der österreichischen Bundesregierung bereits zwei Jahre alt, wurde bereits vielfach kritisiert und soll eigentlich komplett überholt werden. Die Überarbeitung wurde noch nicht vorgelegt, aber eines hat AIM AT 2030 schon bekommen: eine eigene Webseite. Verantwortet wird sie vom Klimaschutzministerium (BMK) von Leonore Gewessler und dem Finanzministerium (BMF) von ÖVP-Minister Magnus Brunner.

Wie aus einer parlamentarischen Anfrage von NEOS-Abgeordneten Helmut Brandstätter an Umweltschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) hervorgeht, wurden für die Webseite unter ki-strategie.at insgesamt 99.680 Euro vorgesehen. Die mit dem Informationsportal verbundenen Ziele: Das „Sichtbarmachen der Umsetzung der nationalen KI-Strategie“ um 31.960 Euro, und die „Weiterentwicklung des nationalen KI-Ökosystems“ und 67.720 Euro. Das berichtet aktuell heute.at.

Was findet sich auf der Webseite? Nicht sonderlich viel, nämlich 770 Wörter und ein paar Links. Zu lesen sind etwa Allgemeinplätze wie „Mittels der Entwicklung und des Einsatzes von KI soll die Wettbewerbsfähigkeit des österreichischen Technologie- und Wirtschaftsstandorts gesichert werden„. Wer etwa erfahren will, wie viel Geld Österreich für die KI-Förderung bereitstellt, wird nicht fündig.

Dafür kann man aber auf Linkedin weiterklicken, um sich dort einer Seite mit noch 22 Follower:innen anzuschließen, oder man kann einen Newsletter abonnieren. Die Bundesregierung ist auch der Meinung, in Sachen KI-Strategie gut unterwegs zu sein. Ein Fortschrittsbalken auf der Webseite soll zeigen, dass bereits 70 Prozent der KI-Strategie (45 von 64 Maßnahmen) umgesetzt oder in Umsetzung seien.

Digital Austria Act: Abschaffung der Stempelmarke, neue KI-Strategie

„130 Euro pro Wort“

Die Beauftragung für die Webseite wurde im Herbst 2022 erteilt, den Auftrag bekamen einem Insider zufolge  die IT- und KI-Beratung leiwand.ai sowie die Plattform Industrie 4.0. Auch die Digitalagentur Spinnwerk ist involviert, außerdem ist die winnovation consulting GmbH, Mehrheitseigentümerin der leiwand.ai, für die redaktionelle Betreuung verantwortlich.

„Dass BMK und BMF fast 100.000 Euro für eine Website mit gerade einmal 770 Wörtern Inhalt ausgeben, ist völlig absurd“, so NEOS-Digitalisierungssprecher Douglas Hoyos gegenüber heute.at. „Das sind fast 130 Euro pro Wort! Anstatt vorauszudenken und endlich eine vernünftige Digitalisierungsstrategie umzusetzen, schmeißt die Bundesregierung lieber Steuergeld für eine Website mit vagen Überschriften beim Fenster raus, um von ihrem Nichtstun abzulenken.“

Nicht-Ziele der Webseite laut Ausschreibung waren eine „Überbordende, statische Webseite, die eine reine Informationsseite ist“, und der „Aufbau von Parallelstrukturen, ohne Nutzen der bestehenden Initiativen, Projekte usw“.

Nicht unwichtiges Detail am Rande: Die eigentliche „KI-Strategie“, die man sich auf der Webseite als PDf herunterladen kann, stammt aus dem Jahr 2021 und ist jenes Papier, das Gewessler gemeinsam mit der später zurückgetretenen damaligen Digitalisierungs- und Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) vorlegte. Schon damals wurde das Papier als zu vage kritisiert, Expert:innen sagen, dass man dazu nicht „Strategie“ sagen sollte.

Anfang Juni 2023 folgte dann die Ankündigung der Regierung via Staatssekretär Florian Tursky (ÖVP), dass man dieses Papier komplett überarbeiten wolle. „Die KI-Strategie von 2021 ist durch die Entwicklungen der letzten Monate überholt, und wir haben uns darauf verständigt, die KI-Strategie komplett upzudaten“, so Tursky damals. Er wolle gemeinsam mit Klimaschutzministerin Gewessler und Bildungsminister Martin Pollaschek die neue Strategie in mehreren Wochen präsentierten. Das war vor zwei Monaten.

Es gibt übrigens auch einige Unterseiten etwa von www.digitalaustria.gv.at, dem Klimaschutzministerium oder dem Finanzministerium, wo man das veraltete Strategiepapier ebenfalls laden kann. Wozu es eine neue Webseite braucht, wo wieder das alte PDF verfügbar gemacht wird, ist unklar.

„Bittere Enttäuschung“: Massive Kritik an neuer KI-Strategie von Hochreiter und Co.

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