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Buy Now Pay Later: Das Geschäft mit teuren Online-Krediten

Klarna-CEO Sebastian Siemiatkowski. © Klarna
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Etwas im Netz kaufen wollen, aber gerade nicht das Geld dafür haben – das ist der Moment, wenn so genannte „Buy Now Pay Later“-Dienste (BNPL) in die Presche springen wollen und Online-Konsumenten per Klick einen Schnellkredit geben. Klarna ist in Europa der große Marktführer und hat es 2021 in zwei riesigen Finanzierungsrunden zu einer Bewertung von 37,5 Mrd. Euro geschafft. Sogar Apple will mittlerweile ins BNPL-Geschäft einsteigen (mehr dazu hier).

Wer bei BNPL mitmacht – weniger sexy kann man auch Ratenkauf oder Konsumkredit dazu sagen -, der sollte aber auch wissen: Die Zinsen für das geborgte Geld können sehr hoch sein. „Die Klarna-Teilzahlungsmöglichkeiten sind kein Schnäppchen: Je nach Kreditvariante kostet die Teilzahlung zwischen 9,99 und 14,99 Prozent“, sagt Christian Prantner, der bei der Arbeiterkammer Wien für Konsumentenpolitik im Bereich Finanzdienstleistungen zuständig ist. „Damit liegen die Klarna-Teilzahlungsmöglichkeiten im Bereich von teuren Kontoüberziehungen, die bis zu 14 Prozent betragen.“

Im Schnitt kostet die Kontoüberziehung in Österreich zwischen 10 und 11 Prozent, nachsehen kann man das etwa unter www.bankenrechner.at/girokonto.

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Troubles mit den Ratenkäufen

Die Ratenkäufe, zentraler Bestandteil des Geschäftsmodells von Klarna, machen in Österreich mittlerweile solche Probleme, dass die Arbeiterkammer gegen das schwedische Unicorn geklagt hat – wegen „unlauterer, aggressiver Geschäftspraktiken“ wie automatisierten Mahnverfahren, die offenbar auch Kunden erreichen, die Waren schon retour geschickt haben oder vom Vertrag zurückgetreten sind. 4.000 Beschwerden sollen bei der AK gegen Klarna eingegangen sein.

Das BNPL-Angebot von Klarna bleibt aber gut genutzt. Immerhin ist es natürlich praktisch, wenn die Option direkt ins digitale Shopping-Erlebnis eingebaut ist und der Rahmenkredit in Sekundenschnelle freigeschaltet ist. Die Alternative wäre, sich mit der eigenen Bank einen Konsumkredit auszumachen, aber das dauert viel länger und ist mühsamer, als sich den Ratenkauf mit der schwedischen Klarna-Bank auszumachen.

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Konsumkredite bei Banken viel günstiger

„Wenn Ratenkäufe gleich direkt im Checkout der Online-Shops integriert sind, ist das für Konsumentinnen und Konsumenten auf den ersten Blick natürlich sehr praktisch. Dazu kommt die schnelle Genehmigung, veränderbare Raten und unterschiedliche Laufzeiten“, sagt Martin Spona, der beim Vergleichsportal durchblicker die Abteilung für Consumer Finance leitet. „Diese Flexibilität hat aber auch seinen Preis. Wir von durchblicker empfehlen: Wer seinen Online-Kauf auf Raten nicht unmittelbar tätigen muss, sollte sich lieber die Zeit nehmen, Onlinekredite von Banken zu vergleichen. Diese Ratenkredite werden innerhalb weniger Werktage ausgezahlt und die Konditionen sind oft deutlich günstiger.“

Auch seitens AK heißt es: Wer eine Ware auf Kredit kauft, sollte bei Teilzahlungskrediten einen Blick auf die Konditionen werfen. Effektivzinssätze, also Zinsen inklusive Nebenkosten, könnten bis zu 22 Prozent betragen. Konsumkredite bei Banken sind viel kostengünstiger. Laut Statistik der österreichischen Nationalbank beträgt der Zinssatz für neu vergebene Konsumkredite im Schnitt 5,5 Prozent.

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Auch Händler bezahlen bei BNPL

Für Klarna, das sich in den letzten Monaten als BNPL-Dienst international (in den USA wird ebenfalls stark für die Ratenkäufe geworben, unter anderem beim Super Bowl) einen Namen machte, ist der Ratenkauf noch nicht der große Umsatztreiber. „Der Ratenkauf ist Klarnas kleinste Bezahlmethode. Sofort, Rechnung, Lastschrift, Kreditkarte etc. sind hier deutlich populärer. Klarnas Haupteinnahmequelle sind die Gebühren, die uns Händler für unsere Services bezahlen“, heißt es seitens des Unternehmens.

Denn die Option, Kunden später oder per Ratenkauf bezahlen zu lassen, kostet auch auf Seite des Online-Händlers etwas. Auch sie bezahlen eine Gebühr, wenn die Kunden nicht gleich die Rechnung berappen können oder sie über Zeit bis zu 24 Monate in Häppchen abzahlen. Den Händlern wird versprochen, dass sie so ihren Umsatz steigern können – weil der durchschnittliche Bestellwert um 58% höher liegt und die Conversion im Checkout (also wenn der Kunde wirklich auf Bestellen klickt) um 30 Prozent steigt, argumentiert Klarna.

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