Aufgeflogen

400 iPhones, 300.000 SIM-Karten: So sieht eine Klick-Farm in Thailand, die Fake-Likes produziert, von innen aus

Ventilator kühlt iPhones. © Jiggie Jaa/Facebook
Ventilator kühlt iPhones. © Jiggie Jaa/Facebook
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Fake-Likes für Produkte oder von Bots generierte Meldungen zu bestimmten Waren: Dafür wurden die exakt 474 Apple-Smartphones der (iPhone 4S, 5C und 5S) sowie satte 347.200 SIM-Karten von drei unterschiedlichen Mobilfunkbetreibern in einer thailändischen Klick-Farm genutzt, um ein Netz aus gefälschten Accounts für die chinesische Messaging-App WeChat zu generieren. Bei WeChat, das mit rund 900 Millionen monatlich aktiven Nutzern zu den wichtigsten Kommunikations-Tools in China gehört, können User nicht nur chatten, sondern sich auch Lebensmittel, Produkte oder Taxis ordern und bezahlen – eine Art Kombination aus Facebook, Uber und Amazon.

Die Klick-Farm, die die thailändische Polizei bei einer Hausdurchsuchung fand, wurde von drei Männer zwischen 25 und 33 Jahren betrieben. Sie sollen einem Bericht der Bangkok Post zufolge von einer chinesischen Firma angeheuert worden sein, um mit den Smartphones Fake-Accounts zu erstellen, mit denen wiederum Klick-Betrug betrieben wurde, um bestimmte Produkte zu pushen. Gegen die drei Männer wird jetzt nicht nur wegen Klickbetrugs ermittelt, sondern auch wegen des offenbar illegalen Imports der vielen Smartphones, deren Herkunft nicht klar ist. Gesucht wird auch nach Hintermännern, die SIM-Karten in so großer Zahl besorgen konnten.

Klick-Betrug im Netz mit Hilfe von Bot-Software ist einer Analyse von White Ops im Auftrag der ANA (Association of National Advertisers) zufolge weltweit ein Milliardengeschäft. Webseiten, die mit falschen Klicks auf Online-Werbebanner Geld machen, sollen 2017 insgesamt 6,5 Milliarden Dollar verdienen. Das Problem wird aber langsam eingedämmt, 2016 waren es noch 7,2 Milliarden Dollar.

Auch Facebook betrifft das Problem. Bereits 2013 gab es Berichte, denen zufolge Klick-Farmen etwa in Bangladesch mit Hilfe billiger Arbeitskräfte Fake-Fans, -Views oder -Followers auf Facebook, Twitter oder YouTube verkauften. 2014 machte ein viel gesehenes YouTube-Video auf das Problem aufmerksam. Facebook stellte sich aktiv dem Problem und hat ein eigenes Team, das sich dem Aufspüren von gefälschten Accounts widmet.

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