Konflikt

Krieg in der Ukraine: Russland könnte Sanktionen mit Krypto umgehen

Wladimir Putin. © Дмитрий Осипенко auf Pixabay
Wladimir Putin. © Дмитрий Осипенко auf Pixabay

Die lange befürchtete Invasion der Ukraine durch Russland scheint am Donnerstag, dem 24. Februar, Realität geworden zu sein. International soll jetzt eine ganze Reihe von Sanktionen gegen Russland folgen. Diese Situation scheint jener von 2014 zu ähneln. Damals untersagten die Vereinigten Staaten nach der Invasion der Krim den US-Bürger:innen, mit russischen Banken, Öl- und Gasentwicklern und anderen Unternehmen Geschäfte zu machen. Es war ein schwerer Schlag gegen die russische Wirtschaft. Doch heute ist die Lage etwas anders, schreibt die New York Times. Denn nun hat Russland möglicherweise ein starkes Mittel gegen die Sanktionen: Kryptowährungen.

Ukraine-Krise: Russland entdeckt Kryptowährungen als neue Einnahmequelle

Digitaler Rubel und Ransomware-Attacken

US-Präsident Joe Biden sagte, seine Regierung werde Sanktionen gegen Russland verhängen, die weit über die von 2014 hinausgehen. Sollte sich Russland nun dazu entschließen, die Sanktionen zu umgehen, so verfügt der Staat nach Ansicht von Expert:innen über eine Vielzahl von Instrumenten im Zusammenhang mit Kryptowährungen. Es muss nur Wege finden, um zu handeln, ohne den Dollar anzufassen. So entwickelt die russische Regierung gerade ihre eigene digitale Zentralbankwährung, einen so genannten digitalen Rubel. Mit diesem will sie direkt mit anderen Ländern handeln, die ihn akzeptieren, ohne ihn vorher in Dollar umzuwandeln.

Ein weiteres Instrument in Bezug auf Kryptowährungen: Hacking-Techniken wie Ransomware. Diese könnten laut der New York Times russischen Akteuren dabei helfen, digitale Währungen zu stehlen und die durch Sanktionen verlorenen Einnahmen auszugleichen. Und während Krypto-Transaktionen heute auf der zugrunde liegenden Blockchain aufgezeichnet werden und somit transparent sind, könnten neue, in Russland entwickelte Tools dazu beitragen, die Herkunft solcher Transaktionen zu verschleiern. Für diese Strategien gibt es schon Präzedenzfälle: So haben der Iran und Nordkorea digitale Währungen verwendet, um die Auswirkungen westlicher Sanktionen abzumildern.

Ransomware-Krypto-Zahlungen 2021 bei mindestens 602 Millionen Dollar

Russland hat potenzielle Partner in sanktionierten Staaten

Nordkorea nutzt beispielsweise Kryptowährungen zur Finanzierung seines Nuklearprogramms und seines Programms für ballistische Raketen. Russland könnte bereitwillige Partner in anderen Ländern finden, die von US-Sanktionen betroffen sind und ebenfalls staatlich unterstützte digitale Währungen entwickeln. China, laut Weltbank Russlands größter Handelspartner sowohl bei den Importen als auch bei den Exporten, hat bereits seine eigene digitale Zentralbankwährung eingeführt. Der chinesische Staatschef Xi Jinping bezeichnete die Beziehungen zwischen China und Russland kürzlich als „grenzenlos“.

Auch im Bereich von Hacking-Attacken stehen Russland viele Möglichkeiten offen. Der Staat steht im Mittelpunkt der wachsenden Ransomware-Industrie. Im vergangenen Jahr gingen etwa 74 Prozent der weltweiten Ransomware-Einnahmen oder Kryptowährung im Wert von mehr als 400 Millionen Dollar an Unternehmen, die wahrscheinlich in irgendeiner Weise mit Russland verbunden sind, so ein Bericht des Blockchain-Tracking-Unternehmens Chainalysis.

Russland startet Krieg gegen die Ukraine – Bitcoin und Cryptos brechen weiter ein

Ukraine-Krieg lässt Kryptomarkt crashen

Es gibt allerdings auch Anzeichen dafür, dass die Vereinigten Staaten ihre Überwachung von Kryptowährungsaktivitäten verstärken. Am 17. Februar gab das US-Justizministerium bekannt, dass es ein neues nationales Team zur Durchsetzung von Kryptowährungen geschaffen hat. Bundesstaatsanwälte scheinen dem illegalen Verhalten von Kryptowährungsnutzer:innen mittlerweile besondere Aufmerksamkeit zu widmen.

Ebenfalls wichtig: Um Sanktionen mittels Kryptowährungen effektiv zu umgehen, braucht Russland auch vorerst einen stabilen Kryptomarkt. Und der zeigt sich angesichts der momentanen Lage äußerst volatil. Schon in den vergangenen Tagen gab es jedes Mal, wenn Putin an der Eskalationsschraube drehte, schwere Auswirkungen auf den Kurs von Bitcoin und Co. Am Donnerstag führte dann die Kriegserklärung zu einem heftigen Crash (Trending Topics berichtete).

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