Geoengineering-Test

Künstliche Wolken für die Rettung des Great Barrier Reefs

Künstliche Wolken sollen Great Barrier Reef schützen © Brendan Kelaher/SCU
Künstliche Wolken sollen Great Barrier Reef schützen © Brendan Kelaher/SCU
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Korallenriffe sind für den Klimawandel sehr anfällig. Unterwasserhitzewellen und Verschmutzungen der Industrie und Landwirtschaft entlang der Küste führt immer wieder zu Korallenbleichen, bei dem die Korallen ihre Farbe verlieren und sterben. Damit sind auch die vielen Meerestiere bedroht, die in den Riffen leben. Vor allem betroffen ist das Great Barrier Reef vor Australien, auch wenn dieses trotz Empfehlungen nicht offiziell als „bedroht“ gilt (wir berichteten). Nun hat ein Team der australischen Southern Cross University eine unübliche Methode entwickelt, um das Riff zu retten. Mit künstlichen Wolken aus Seewasser-Turbinen soll die Sonneneinstrahlung auf das Riff und damit auch dessen Erhitzung reduziert werden.

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Maschine zerstäubt Meerwasser in Tröpfchen

Im australischen Coffs Harbour haben die Forschenden ihre „Nebelmaschine“ getestet. Sie befindet sich auf umgebauten Fähren, die 100 Kilometer vor der Küste ankern. Sie bestehen aus trichterförmigen Turbinen, die Seewasser aufsaugen und es dann durch 320 Zerstäubungsdüsen als eine Wolke nanogroßer Tröpfchen ausspucken, die Wolken aufhellen und das Sonnenlicht blockieren sollen. „Wir sind jetzt sehr zuversichtlich, dass wir die Partikel bis in die Wolken bringen können“, sagt Forschungsleiter Daniel Harrison gegenüber dem Journal Nature. „Aber wir müssen noch herausfinden, wie die Wolken darauf reagieren werden“.

Laut Nature driften die Miniwolken zunächst über der Meeresoberfläche, bevor sie fahnenförmig in den Himmel aufsteigen und so etwas mehr Schatten für die Korallen liefern. Um zu überwachen, ob das funktioniert, überwacht das Forschungsteam sie mit Sensoren, Drohnen und einem weiteren Boot. Erste Computermodelle aus dem Labor sollen schon sehr vielversprechend sein. Der erste Feldtest fand im März 2020 statt, hier zeigte sich, dass die ausströmende Wolke einen warmen Luftzug hoch in den Himmel trieb.

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Great Barrier Reef braucht drastische Maßnahmen

Harrison hat einen weiteren, größeren Versuch im März 2021 durchgeführt. Es gab jedoch schon bei den Experimenten unter anderem auch Kritik von anderen Forschenden. Die Methode des „solaren Geoengineerings“, bei der die Sonne künstlich blockiert wird, wird unter Umweltschützer:innen sehr kontrovers diskutiert. Immerhin stellen sie einen Eingriff in die Natur dar, deren Folgen bisher unbekannt sind. Durch die unnatürliche Abkühlung würden möglicherweise Ernteausfälle und daraus Hungersnöte entstehen. Harvard-Forscher:innen wollten vergangenen Juni einen ähnlichen Versuch in Schweden starten, um die künstlichen Wolken in großen Stil einzusetzen, jedoch gab es hier ähnliche Kritik wie nun in Australien (wir berichteten). Das Experiment ist wegen einer öffentlichen Anhörung vorerst ins Wasser gefallen.

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Laut Heise gilt Geoengineering als eine der letzten Methoden gesehen, um gegen einen nicht mehr aufzuhaltenden Klimawandel anzukämpfen. Die SCU-Gruppe wurde von anderen Wissenschaftler:innen kritisiert, weil sie bislang zu dem Vorhaben kaum publiziert hat. Zwar seien die verwendeten Materialien harmlos, weil nur Meerwasser und keine chemischen Stoffe zum Einsatz kommen, jedoch gibt es selbst hier noch Bedenken. Allerdings läuft die Zeit für das Great Barrier Reef langsam ab. Laut WWF gab es in den vergangenen fünf Jahren schon drei Massenbleichen. Um den wichtigen Lebensraum für Meerestiere zu retten, könnten drastische Maßnahmen bald nicht mehr vermeidlich sein.

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