Lockheed Martin macht Militärhubschrauber Black Hawk zur Drohne

Der US-Rüstungskonzern Lockheed Martin präsentiert mit dem S-70UAS U-Hawk eine neue unbemannte Version des Hubschraubers Black Hawk. Der Cockpit-Bereich wird mit beweglichen Klapptüren und einer Rampe durch einen Frachtraum ersetzt. Die Umwandlung vom Konzept zur Realität erfolgte laut Unternehmen innerhalb zehn Monaten.
Durch den Wegfall des Cockpits verspricht der Hersteller Sikorsky, eine Tochter von Lockheed Martin, mehr Flexibilität bei gleichbleibender maximaler Nutzlast. „Sikorsky entwickelt eine Lösung für das 21. Jahrhundert, indem wir UH-60L Black Hawks in eine vollständig autonome Nutzplattform umwandeln“, erklärt Rich Benton, Vizepräsident und General Manager von Sikorsky. Die herkömmlichen Flugsteuerungssysteme wurden gegen ein kostengünstiges elektronisches Fly-by-Wire-System getauscht.
Tablet statt Cockpit
Die Steuerung erfolgt nicht durch Piloten, sondern mittels eines Tablets, das die vollständige Kontrolle vom Start bis zur Landung ermöglicht. Per Knopfdruck öffnen sich die beiden Klapptüren, und eine Rampe senkt sich zum Beladen oder Einfahren von Fahrzeugen. Nach der Beladung gibt der Operator die Missionsziele über das Tablet ein. Das Matrix-Autonomiesystem generiert automatisch einen Flugplan und nutzt Kameras, Sensoren und Algorithmen, um den U-Hawk sicher zu seinem Ziel zu navigieren.
Der umgebaute Militärhubschrauber ermöglicht vielfältige Einsatzszenarien. Durch die Frontladung und den zusätzlichen nutzbaren Kabinenraum können überdimensionale Lasten transportiert werden. Das System erlaube das Ein- und Ausfahren unbemannter Bodenfahrzeuge, den Transport von bis zu vier modularen Intermodalcontainern (statt bisher zwei) sowie die Beförderung von Raketensystemen wie HIMARS-Pods oder Naval Strike Missiles.
Ab 2026 im Einsatz
Zudem kann der U-Hawk ohne Nachtanken über 1600 Seemeilen zurücklegen und bis zu 14 Stunden in der Luft bleiben. Wie beim ursprünglichen UH-60L Black Hawk besteht die Möglichkeit, Fracht durch die Seitentür zu laden und externe Lasten bis zu 4 Tonnen per Lasthaken zu transportieren. Der Erstflug des umgebauten Hubschraubers wird für 2026 erwartet.