Kommentar

Die MA 35 ist das Gegenteil dessen, was eine weltoffene Startup-Hauptstadt verdient

Magistratsabteilung 35, zuständig für Einwanderung und Staatsbürgerschaft. © Trending Topics
Magistratsabteilung 35, zuständig für Einwanderung und Staatsbürgerschaft. © Trending Topics
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Der Skandal der MA35 weitet sich aus. Über die Magistratsabteilung 35, zuständig für Einwanderung und Staatsbürgerschaft in Österreichs größten Wirtschaftsstandort Wien, werden immer mehr Details bekannt. Ein Opernsänger aus Mexiko, der viereinhalb Jahre auf seine Staatsbürgerschaft wartete. Eine Studentin aus Bosnien, die sieben Monate lang einfach niemanden bei dem Amt erreichte. Beamte, die berichten, dass in dem Magistrat einfach nicht das Telefon abgehoben wird, während sich die Visa-Anträge auf Sesseln stapeln und Videos von Mitarbeitern beim Party-Machen publik werden.

Wien steht schlecht da …

Die Vorgänge in der MA35, die mit „kafkaesk“, „schlechtestes Service“, „Katastrophe“ oder „Zumutung“ beschrieben werden, werfen ein ganz schlechtes Licht auf Wien. Jene Stadt, die derzeit große Erfolge bei Tech-Unicorns und Investmentrunden feiert und sich eigentlich weltoffen und fortschrittlich gibt, hat sich über die Jahre ein Nadelöhr aufgebaut, das verhindert, das Menschen, die es verdienen nach Österreich zu kommen, auch kommen können.

Es sind tragische Schicksale, deren Hoffnung am Amtsschimmel erstarb – derstandard.at berichtet aktuell über zahlreiche Beispiele, während sich die Beschwerden beim Volksanwalt türmen. Nun berichten Gründer großer, renommierter Startups und Scale-ups in Wien Trending Topics, dass auch sie davon betroffen sind. Schwer bis unmöglich sei es, Fachkräfte und Talente aus dem EU-Ausland (z.B. Nordamerika) nach Wien zu holen, Anträge scheiterten, Fristen verstrichen.

Fachverband UBIT warnt: 24.000 Fachkräfte fehlen österreichweit

… und andere Hubs profitieren

Der Effekt: Die Fachkräfte, die es in Österreich selbst oft nicht gibt, können nicht nach Wien kommen, sondern werden dann eben bei Tochterfirmen im Ausland (z.B. in London) angestellt, damit sie für die aufstrebenden Unternehmen arbeiten können. Welchen Eindruck müssen sie haben von einem vermeintlichen Tech-Hub (wie er im Ausland beworben wird), wenn ihnen dann gesagt wird, dass sie statt nach Wien nun doch in eine andere europäische Hauptstadt ziehen sollen? Und wie viele haben den österreichischen Firmen wieder abgesagt und sich anderen Angeboten zugewandt?

Zusatzfrage: Wie viele Mehrkosten entstehen österreichischen Firmen eigentlich, wenn sie zuerst die Prozesse der Einwanderung einleiten und das Personal dann aber in einer anderen Stadt anstellen?

Nun richten sich alle Augen auf NEOS-Stadtrat Christoph Wiederkehr, der in der Wiener Stadtregierung dafür zuständig ist, die Missstände zu beseitigen. Personalaufstockung, neues Telefonservice und EDV-System (sagt man eigentlich immer noch so dazu?) sollen die Beschwerdeliste minimieren. Die Beamten täten gut daran, auch mal Tech-Startups zu befragen, wie ein modernes Einwanderungsamt funktionieren sollte. Seine Hauptfunktion muss sein, jene, die kommen dürfen und die die Wirtschaft dringend braucht, auch entsprechend willkommen zu heißen und ihnen den Weg nach Wien so einfach wie möglich zu machen.

Denn Wien steht in einem scharfen Wettbewerb mit vielen anderen europäischen Städten um die Talente der Zukunft. Und die gehen einfach dorthin, wo sie vor dem Einwanderungsamt keine Angst haben müssen.

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