Gastkommentar

Microsoft-Österreich-Chefin Dorothee Ritz: „Wir müssen mehr Mädchen in digitale Berufe holen“

Seit Juli 2015 ist Dorothee Ritz die Geschäftsführerin von Microsoft Österreich. © Microsoft
Seit Juli 2015 ist Dorothee Ritz die Geschäftsführerin von Microsoft Österreich. © Microsoft
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Die IT-Branche gilt immer noch als klare Männerdomäne. Frauen haben oftmals nicht nur einen erschwerten Weg in die Branche, sie verlieren aus unterschiedlichen Gründen bereits in der frühen Schulzeit das Interesse an sogenannten MINT-Fächern und einer Karriere im technischen Bereich. Das muss sich ändern!

In Zeiten, in denen sich die Welt um uns herum rasend schnell verändert, in denen ein technologischer Meilenstein den nächsten jagt und die Digitalisierung in unserem Alltag längst angekommen ist, tut sich in einem anderen Bereich leider recht wenig: Es gibt noch immer zu wenig Frauen in der IT.

Für den Wirtschaftsstandort Österreich ist das fatal, denn wir können es uns nicht mehr leisten, auf 50 Prozent der Talente zu verzichten. Wie auch immer die Jobs der Zukunft aussehen werden, eines ist bereits heute klar: Unternehmen brauchen in Zukunft viele digitale ExpertInnen. Für 80 % der Jobs im nächsten Jahrzehnt werden Kenntnisse und Fachwissen aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik erforderlich sein. Wir brauchen die digitalen Heldinnen, die die Zukunftsfähigkeit Österreichs sichern!

Früh ansetzen: Mädchen in den MINT-Fächern fördern

Wenn wir uns Kinder ansehen, dann sind sie – egal ob Junge oder Mädchen – voller Neugierde und wollen die ganze Welt für sich entdecken. Aber wieso verlieren Mädchen als Teenager plötzlich das Interesse an den mathemischen und technischen Disziplinen? Weil ihnen die Vorbilder fehlen!  Also lassen Sie uns alle Vorbilder sein, Rollen beschreiben und kreative Anwendungsbereiche aufzeigen. Es liegt an uns, die Begeisterung von Mädchen und jungen Frauen für Technologie zu bewahren oder neu zu wecken, ihnen zu zeigen, welche spannenden und vielseitigen Aufgaben auf sie warten und ihnen praktische Erfahrungen in MINT-Fächern zu ermöglichen. Junge Frauen müssen sich auch sicher sein können, dass Gleichbehandlung im IT-Bereich bereits gelebt wird.

Das Neue Arbeiten verbessert Vereinbarkeit von Familie & Beruf

Als treibende Kraft der digitalen Transformation in Österreich, sind wir auch mit unserem Konzept der Neuen Arbeit Vorreiter. Dahinter liegt eine umfassende Philosophie, die auch Vielfalt und Chancengleichheit umfasst. Um Frauen den Weg in die IT-Branche und auch in die Führungspositionen zu ebnen, haben wir geeignete Rahmenbedingungen geschaffen: flexible Arbeitszeit, gleicher Lohn und gleiche Chancen für Frauen und Männer, sowie die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Freizeit. Damit hat Microsoft Österreich einen Frauenanteil von 35 % erreicht, in Führungspositionen liegt der Anteil bei 34 %. Wir wollen und müssen aber noch mehr erreichen und hoffen, dass uns das viele Unternehmen in Österreich gleichtun werden.

Wenn wir nicht mehr Mädchen in die technischen Berufe holen, dann wird das große Auswirkung auf Österreichs Tempo bei der Digitalisierung haben, denn Fachkräftemangel ist eine der größten Bremsen im Kampf um die Wettbewerbsfähigkeit und den Wirtschaftsstandort Österreich.

Dorothee Ritz ist seit Juli 2015 General Managerin von Microsoft Österreich. Zuvor war sie seit 2004 in verschiedenen Führungspositionen für Microsoft tätig, arbeitete beim Medienkonzern Bertelsmann AG im Bereich Neue Medien, war im Gründungsteam von AOL Europa an und in der Geschäftsführung von AOL Australien in Sydney.

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