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Oberösterreich will Integration von Tschetschenen mit Startup uugot.it fördern

Landesrat Rudi Anschober holt sich für die Intagration von Migranten Hilfe bei dem Startup uugot.it © uugot.it/Ph.Etzlinger
Landesrat Rudi Anschober holt sich für die Intagration von Migranten Hilfe bei dem Startup uugot.it © uugot.it/Ph.Etzlinger
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Etwa 30.000 Tschetschenen leben in Österreich. Es ist eine Bevölkerungsgruppe, über die mehr Mutmaßung als Wissen existiert. Nicht einmal die Statistik erfasst sie konkret – sie werden als Staatsbürger der Russische Föderation geführt und so kann das Innenministerium die Größe der Gruppe lediglich schätzen. Sie gelten als abgeschottete Gruppe, die sich nur schwer integriert. Das Land Oberösterreich will Tschetschenen nun helfen, Alltag und Kultur in Österreich besser zu verstehen und aufzunehmen und zwar mithilfe des Wiener Startups uugot.it.

Das Jungunternehmen, hinter dem der Linzer Philipp Etzlinger steckt, setzt auf das Fernsehen. Nachrichtensendungen und ähnliches, so die Theorie, würden Kultur und Alltag eines Landes authentisch vermitteln und so einen niederschwelligen Zugang zur Sprache bieten. In der Praxis funktioniert das so: Nutzer sehen sich aktuelle Fernsehsendungen des ORF „on demand“ in einer App an, die die vorhandenen, deutschen Gehörlosen-Untertitel zu einem interaktiven Element umgestaltet. Versteht man ein Wort nicht, kann man mit dem Finger darauf tippen oder dem Mauszeiger darauf klicken. Die Übersetzung des Begriffs erscheint in Echtzeit über dem Untertitel und das Wort wird automatisch einer Lernkartei hinzugefügt.

Skepsis gegenüber Behörden abbauen

Rudi Anschober (Die Grünen) ist oberösterreichischer Landesrat für Integration und überzeugt, dass uugot.it dabei helfen könnte, die Vorbehalte der Tschetschenen gegenüber öffentlicher Stellen abzubauen: „Ein charakteristisches Merkmal für ein Gros der Zielgruppe ist eine Skepsis bzw. Misstrauen gegenüber staatlichen Einrichtungen, der Exekutive und Behörden, was durch unterschiedliche Strukturen und Erfahrungen im Heimatland erklärbar ist. Das Vertrauen in die Systeme in Oberösterreich braucht Zeit. Der Zugang von uugot.it könnte Teil einer Lösung sein“. Die App wird im Rahmen der „Integrationsoffensive II“ über Integrationsbüros oder Angeboten von NGOs verteilt.

Unis in Lateinamerika setzen auf uugot.it

Uugot.it hat für diesen Auftrag des Landes Oberösterreich Russisch als neue Sprache in das Tool integriert. Bisher können die deutschen Untertitel auch in Englisch, Spanisch und Arabisch übersetzt werden. Am häufigsten wird derzeit wohl Spanisch genutzt, denn das Startup verbindet bereits eine längere Partnerschaft mit Universitäten in Südamerika und Mexiko. Dass Studenten dort mithilfe eines österreichischen Startups Deutsch lernen, ist quasi einem Zufall zu verdanken, erzählt Firmengründer Philipp Etzlinger Trending Topics: „Ich bin gelegentlich Sprecher auf Konferenzen aus dem DaF-Bereich (Deutsch als Fremdsprache, Anm.) und wurde dort von Unilektoren aus Lateinamerika angesprochen“. Auch in Oberösterreich ist uugot.it schon länger im Einsatz: in Deutschkursen der VHS Linz (Trending Topics berichtete).

In den nächsten Tagen wird die App in einer Testphase erstmals auch im Google Play Store für Android-Smartphones und -Tablets verfügbar sein. Bisher ist das Startup eigenfinanziert, sobald die App am Markt ausgiebig getestet ist, soll sich das aber für den nächsten Wachstumsschritt ändern. „Jetzt arbeiten wir am Market Proof und im Frühjahr 2020 planen wir eine Investmentrunde“, verrät Etzlinger. Wenn uugot.it im öffentlichen Bildungsbereich etabliert ist, kann sich Etzlinger auch vorstellen, das Tool als Sprachlern-App für den Alltag zu vermarkten. Das sei aber noch Zukunftsmusik.

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