Bali Fintech Agenda

OeNB-Governeur Ewald Nowotny: „Unser Fokus ist das Fin, nicht das Tech“

Ewald Nowotny ©OeNB
Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank Ewald Nowotny ©OeNB
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„Unser Fokus ist das „Fin“, nicht das „Tech“, sagt Ewald Nowotny, Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) am Montag auf der Fintech-Konferenz in Wien. Vom 28. bis 29. Jänner kommen OeNB, das Bundesministerium für Finanzen und der Internationale Währungsfonds (IWF) zusammen, um den Fintech-Aktionsplan vorzustellen. Das Policy Paper „Bali Fintech Agenda“ wurde im Oktober 2018 vom IWF und der Weltbank in Bali, Indonesien, erarbeitet und soll neue Technologien im Finanzsektor fördern.

„Kryptowährungen werden traditionelle Währungen nicht ersetzen.“

Fintechs werden viele Neuerungen im Finanzsektor antreiben, sagte der österreichische Währungshüter vor Experten aus Europa und Asien. Nowotny sieht die Rolle von Nationalbanken als neutrale Berater. „Wir sind Schützer der Finanzstabilität.“ Die Chance für Fintechs liege im Retail-Bereich. „Neue Technologien können unterstützen, aber traditionelle Finanzinstitute nicht ersetzen. Kryptowährungen werden nicht traditionelle Währungen ersetzen.“

„1,7 Milliarden haben keinen Zugang zu Finanz-Services.“

Mit der Konferenz im Kassensaal der OeNB hält der IWF die erste von fünf internationalen Veranstaltungen im Rahmen der Bali-Agenda in Österreich ab. Der Finanzmarktchef des IWF, Tobias Adrian, will das „volle positive Potenzial von Fintechs“ ausschöpfen. Ein großer Vorteil ist finanzielle Inklusion in Regionen mit schwacher Infrastruktur. “Schätzungsweise gibt es 1,7 Milliarden Erwachsene ohne Zugang zu Finanz-Services in der Welt“, heißt es von IWF-Chefin Christine Lagarde in der Bali-Fintech-Agenda. Fintechs bieten Payment und einen leichten Zugang zu Krediten, erklärte Adrian. Der Deutsch-Amerikaner nennt Kenia als Beispiel. Dort haben neue Technologien den finanziellen Prozess revolutioniert.

Wenn Finanzdienstleistungen weitestgehend von Fintechs geboten werden und nicht von Banken, stellt sich die Frage nach gesetzlichen Rahmenbedingungen. „Brauchen wir Regulierung?“ Entscheidungsträger sollen dafür den Fintech-Aktionsplan nutzen um eine passende nationale Fintech-Strategie auszuarbeiten. Der Fokus könne je nach Staat unterschiedlich angelegt sein, sagt der Deutsch-Amerikaner weiter.

Die Finanzbranche ändere sich aufgrund von Technologien mit rasanter Geschwindigkeit. 70 Prozent der Finanzinstitute investieren in Kryptowährungen oder werden es in Zukunft tun, zitiert Adrian eine Umfrage des IWF. Österreich sei ein gutes Beispiel, wie man sich auf die kommenden Herausforderungen vorbereiten könne.

„Regulatory Sandboxes“ helfen beim Regulierungsproblem

Mit dem jüngst ins Leben gerufenen Fintech-Beirat will Finanzminister Hartwig Löger die Digitalisierung des Finanzmarktes vorantreiben. Der Beirat wird in Zukunft eine Reihe an Initiativen erarbeiten.

„Es gibt keine einheitliche Definition für Finanzinstrumente“, sagt Harald Waiglein, Leiter der Sektion Wirtschaftspolitik, Finanzmärkte und Zölle des Finanzministeriums. „Als Finanzinstrument muss man sich an die Regelungen der Finanzmarktregulierung (Mifid II) halten. Ist man kein Finanzinstrument, befindet man sich im ungeregelten Raum.“

Das betreffe vor allem den Bereich Kryptowährungen. Selbst wenn Kryptomärkte unter Mifid II reguliert wären, sei es problematisch, die Regulierung anzuwenden. Schließlich wurde Mifid II darauf zugeschnitten, traditionelle Banken zu regulieren, sagt Waiglein, der auch den Vorsitz des Verwaltungsrates der European Financial Stability Facility (EFSF) hält.

Eine Lösung seien „Regulatory Sandboxes“, wie Trending Topics berichtete. Dabei sei die Herangehensweise: „Wenn es Probleme mit dem Gesetz gibt, ändere das Gesetz, aber suche keinen Weg um Regulatory Sandboxes herum.“ Österreich stecke mitten in der Entwicklung. So verkauft der Staat seit dem 2. Oktober 2018 Staatsanleihen mit Hilfe von Blockchain. „Wir wollten die neue Technologie probieren, um zu sehen, ob es zusätzliche Sicherheitsvorteile bringt“, so Waiglein.

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Das sind die zwölf Leitlinien des Bali-Fintech-Aktionsplan:

  1. Embrace the Promise of Fintech
  2. Enable New Technologies to Enhance Financial Service Provision
  3. Reinforce Competition and Commitment to Open, Free, and Contestable Markets
  4. Foster Fintech to Promote Financial Inclusion and Develop Financial Markets
  5. Monitor Developments Closely to Deepen Understanding of Evolving Financial Systems
  6. Adapt Regulatory Framework and Supervisory Practices for Orderly Development and Stability of the Financial System
  7. Safeguard the Integrity of Financial Systems
  8. Modernize Legal Frameworks to Provide an Enabling Legal Landscape
  9. Ensure the Stability of Domestic Monetary and Financial Systems
  10. Develop Robust Financial and Data Infrastructure to Sustain Fintech Benefits
  11. Encourage International Cooperation and Information-Sharing
  12. Enhance Collective Surveillance of the International Monetary and Financial System
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