Hintergrund

Geplanter KI-Umhänger von OpenAI löst bereits jetzt Privatsphäre-Bedenken aus

So stellt sich ChatGPT die kommende Hardware von OpenAI vor. © Trending Topics via ChatGPT
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Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview

Sie wollen etwas völlig Neuartiges schaffen, dass man ähnlich wie ein Smartphone täglich als „AI Companion“ bei sich trägt: OpenAI arbeitet zusammen mit Designer Jony Ive an einem neuartigen Hardware-Produkt, das als Anhänger um den Hals getragen werden soll. Dazu hat OpenAI das Startup io, das der ehemalige Chef-Designer von Apple vor nicht allzu langer Zeit gründete, zu einer Bewertung von satten 6,5 Milliarden Dollar übernommen.

Bekannt ist noch nicht allzu viel:

  • Es soll keine AR-Brille werden
  • Es soll keinen Bildschirm haben
  • Man soll es um den Hals tragen
  • Es ist mit Mikrofonen (Sprachsteuerung) und Kameras (Umgebungsanalyse) ausgestattet
  • Es soll in etwa so groß wie der iPod Shuffle sein
  • Es soll via Bluetooth mit dem Smartphone tethern
  • Es soll 2026 auf den Markt kommen
  • Mehr zu der geplanten Hardware findet sich hier

Gespräche zusammenfassen, Erinnerungen speichern

Das Gerät zielt also darauf ab, künstliche Intelligenz (ergo die KI-Modelle von OpenAI) nahtlos in den Alltag der Nutzer zu integrieren, indem es kontinuierlich die Umgebung aufzeichnet und analysiert. Bereits vor der offiziellen Markteinführung werfen frühe Prototypen und Konzepte aber bereits grundlegende Fragen zum Datenschutz und zur Privatsphäre auf.

Das geplante Device soll als ständiger Begleiter fungieren und durch permanentes Zuhören und möglicherweise auch visuelles Erfassen der Umgebung eine neue Dimension der KI-Assistenz ermöglichen. Die Vision dahinter ist ein AI-System, das jeden Moment mit dem Nutzer teilt, dessen Gewohnheiten lernt und dadurch zu einem personalisierten Lebensbegleiter wird. Gespräche könnten automatisch zusammengefasst, Aufgaben extrahiert und Erinnerungen erstellt werden, ohne dass der Nutzer aktiv eingreifen muss.

Aufzeichnungen brauchen Erlaubnis

Die rechtlichen Implikationen eines solchen Geräts sind jedoch erheblich. In Deutschland und vielen anderen Ländern ist das heimliche Aufzeichnen von Gesprächen eine Straftat. Nutzer müssten daher vor jeder Aufnahme die Zustimmung aller anwesenden Personen einholen. Dies führt zu einem praktischen Dilemma: Entweder entstehen Lücken in der Aufzeichnung, wodurch die Funktionalität des Geräts eingeschränkt wird, oder Nutzer müssen permanent um Erlaubnis fragen, was den natürlichen Gesprächsfluss stört.

Die Frage der Privatsphäre war auch bei den Google Glasses essenziell: Träger des Gadgets, das der Internet-Konzern wieder einstellte, wurden als „Glassholes“ bezeichnet, weil sie schnell verdächtigt wurden, ihre Umgebung heimlich mit der Kamera der Brille zu filmen. Neuere AR-Brillen mit Videofunktion haben deswegen ein rotes Lämpchen, das der Umgebung signalisiert, dass gerade aufgezeichnet wird.

Darüber hinaus entstehen grundsätzliche gesellschaftliche Fragen. Wenn solche Geräte weit verbreitet wären, könnte dies zu einem Klima führen, in dem Menschen nicht mehr frei sprechen können, aus Furcht vor ungewollten Aufzeichnungen. Die spontane, ungefilterte Kommunikation, die für zwischenmenschliche Beziehungen essentiell ist, könnte dadurch beeinträchtigt werden.

Kontrolle der Daten fraglich

Aus technischer Sicht stellt sich auch die Frage der Datenverarbeitung und -speicherung. Ein Gerät, das kontinuierlich die Umgebung aufzeichnet, würde enorme Mengen an sensiblen persönlichen Daten sammeln. Wo diese Daten gespeichert, wie sie verarbeitet und ob sie an externe Server übertragen werden, sind zentrale Aspekte für die Privatsphäre der Nutzer. OpenAI müsste transparent darlegen, welche Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden, um diese hochsensiblen Informationen zu schützen.

Ein weiterer Aspekt betrifft die Kontrolle über die eigenen Daten. Nutzer müssten die Möglichkeit haben, Aufzeichnungen zu löschen, die Datenverarbeitung zu pausieren oder bestimmte Bereiche ihres Lebens von der Erfassung auszuschließen. Die Herausforderung liegt darin, diese Kontrolle benutzerfreundlich zu gestalten, ohne die Kernfunktionalität des Geräts zu beeinträchtigen.

Erste Nutzer-Erfahrungen mit ähnlichen Prototypen zeigen bereits praktische Hürden auf. Das Tragen mehrerer technischer Geräte gleichzeitig wird als belastend empfunden, und die Notwendigkeit, permanent um Aufnahmeerlaubnis zu bitten, schränkt die Nutzung erheblich ein. Diese Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die gesellschaftliche Akzeptanz solcher Geräte noch nicht gegeben ist. So gibt es bereits Meinungen einiger, dass sie Menschen mit dem OpenAI-Gadget nicht in ihr Haus lassen würden.

Jony Ive, jahrelang mit dem Design von Apple-Geräten befasst, wird sich der Frage der Privatsphäre wohl sehr bewusst sein – insofern wird es spannend werden, wie er und sein Team das Privacy-Problem, das natürlich auf den AI Companion zukommt, lösen möchte.

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