OpenAI kauft Startup von Ex-Apple-Chefdesigner Jony Ive um 6,5 Mrd. Dollar

In einem spektakulären Deal hat OpenAI die Übernahme von „io“, dem Startup des ehemaligen Apple-Chefdesigners Jony Ive, für rund 6,5 Milliarden Dollar bekannt gegeben. Das ChatGPT-Unternehmen zahlt etwa 5 Milliarden Dollar, um die verbleibenden Anteile zu erwerben, nachdem es bereits im Jahr 2024 einen 23-prozentigen Anteil an io erworben hatte.
Bei der Übernahme soll es sich um einen kompletten Share-Deal handeln, bedeutet: Ive und seine Teilhaber bekommen Aktien von OpenAI, das mittlerweile bei 260 bis 300 Milliarden Dollar bewertet wird. Ziel der Übernahme ist, eigene Hardware zu entwickeln – gut möglich, dass OpenAI 2026 ein neuartiges Gerät auf den Markt bringt. Es soll sich weder um eine AR-Brille noch ein Smartphone handeln. Google hat zuletzt in einen Brillenhersteller investiert, Meta bereits eine große Partnerschaft mit Ray-ban.
Von Bildschirmen zu physischen Produkten
Der Schritt markiert einen bedeutenden Strategiewechsel für OpenAI, das nun über seine bisherigen Softwarelösungen wie ChatGPT und Bildgeneratoren hinausgehen will. Gemeinsam mit Ive plant das Unternehmen, „eine neue Familie von Produkten“ rund um künstliche allgemeine Intelligenz (AGI) zu entwickeln – jene Stufe der KI, die menschenähnliche Intelligenz erreichen soll.
„Computer sehen, denken und verstehen jetzt. Trotz dieser beispiellosen Fähigkeiten bleibt unsere Erfahrung durch traditionelle Produkte und Schnittstellen geprägt“, erklärten Ive und OpenAI-CEO Sam Altman in einem gemeinsamen Blogpost.
Hochkarätige Designexpertise für OpenAI
Im Rahmen des Deals werden Ive und etwa 55 Ingenieure, Designer und Forscher von io zu OpenAI wechseln. Dabei wird sich Ives Team auf die Entwicklung und das Design von KI-Hardware konzentrieren. Ives Designfirma LoveFrom wird jedoch unabhängig bleiben und an separaten Projekten arbeiten.
„Wir warten seit 20 Jahren auf den nächsten großen Durchbruch“, sagte Altman gegenüber der New York Times. „Wir wollen den Menschen etwas bieten, das über die herkömmlichen Produkte hinausgeht, die wir schon so lange benutzen.“
Ive selbst äußerte den Wunsch, „erstaunliche Produkte zu schaffen, die die Menschheit voranbringen“. Der Deal basiere auf der Freundschaft zwischen ihm und Altman sowie dem gemeinsamen Wunsch, Geräte jenseits von Smartphones zu entwickeln.
Erste Produkte für 2026 erwartet
Die ersten gemeinsamen Produkte sollen voraussichtlich 2026 auf den Markt kommen. In einem Interview mit Bloomberg bezeichnete Ive bisherige KI-Hardware-Fehlschläge wie den Humane Pin und Rabbit R1 als „sehr schlechte Produkte“ und beklagte „einen Mangel an neuem Denken in Produkten“.
Altman zeigte sich von den ersten Prototypen begeistert: „Jony hat mir kürzlich einen der Prototypen des Geräts zum ersten Mal mit nach Hause gegeben, und ich denke, es ist das coolste Stück Technologie, das die Welt je gesehen haben wird.“
Marktreaktionen und Herausforderungen
Die Aktien von Apple reagierten negativ auf die Nachricht und fielen am Tag der Bekanntgabe um 2,3 Prozent. Die Übernahme muss noch eine regulatorische Genehmigung durchlaufen.
Die Einführung neuer Verbrauchergeräte stellt keine leichte Aufgabe dar, wie das Scheitern des Humane AI Pin zeigt, in den Altman früher investiert hatte. Dennoch scheint OpenAI entschlossen, mit dem Design-Know-how von Ive und seinem Team den nächsten großen Schritt in der Verschmelzung von KI und Hardwaredesign zu wagen.
„Ich habe das wachsende Gefühl, dass alles, was ich in den letzten 30 Jahren gelernt habe, mich zu diesem Moment geführt hat“, erklärte Ive in einem Statement zur Übernahme.