Opera bringt mit „Neon“ einen Browser mit integrierten AI-Agenten

OpenAI würde sich am liebsten Chrome von Google einverleiben, Perplexity bringt mit „Comet“ einen eigenen – und jetzt hat auch Opera seinen eigenen AI-Browser fürs Agentic Web vorgestellt: Das norwegische Technologieunternehmen hat einen neuen Browser namens Neon angekündigt, der auf sogenannte „AI-Agenten“ setzt. Diese sollen eigenständig Aufgaben im Internet für die Nutzer erledigen. Opera bezeichnet Neon als „agentischen Browser“, der über kontextuelle Wahrnehmung verfügt und stellvertretend für den Nutzer agiert.
Der Name Neon ist nicht neu bei Opera: Bereits 2017 kündigte das Unternehmen einen gleichnamigen Konzept-Browser an, der jedoch nie erfolgreich wurde. Der neue Neon knüpft bewusst an diese Tradition an, positioniert sich aber als vollwertiges Produkt für das Zeitalter der KI-Agenten.
Kernfunktionen von Opera Neon
Opera Neon bietet drei Hauptfunktionsbereiche:
- Chat-Funktion: Vollständig integrierte Browser-KI mit Websuchfunktion und kontextuellem Verständnis der aktuell geöffneten Webseite
- Automatisierte Aufgaben: Browser kann eigenständig Webseiten bedienen, Formulare ausfüllen, Online-Shopping durchführen und Buchungen vornehmen
- Content-Erstellung: KI-Engine erstellt auf Anfrage Spiele, Berichte, Code-Snippets, Websites und interaktive Webanwendungen
- Multitasking-Fähigkeit: Bearbeitung mehrerer Aufgaben gleichzeitig, auch wenn der Nutzer offline ist
- Cloud-basierte Verarbeitung: Nutzung virtueller Maschinen auf europäischen Servern für komplexe Erstellungsaufgaben
- Lokale Datenverarbeitung: Browsing-Aktivitäten erfolgen lokal am PC zur Wahrung der Privatsphäre
- DOM-basierte Webseitenanalyse: Versteht Webseiten durch deren Struktur, nicht durch Bildschirmaufnahmen
- Selbstlernende Fehlerkorrektur: Installation notwendiger Bibliotheken und Frameworks bei Bedarf
- Hosting-Funktion: Erstellte Inhalte können direkt gehostet und geteilt werden
Technischer Ansatz und Datenschutz
Opera betont, dass Neon im Gegensatz zu anderen KI-Browsern nicht auf Bildschirmaufnahmen oder Cloud-basierte virtuelle Maschinen mit Nutzerdaten angewiesen ist. Stattdessen arbeitet der Browser lokal und interpretiert Webseiten über deren DOM-Struktur. Browsing-Verlauf, Login-Daten und Cookies bleiben nach Angaben des Unternehmens privat und lokal gespeichert.
Für komplexere Erstellungsaufgaben nutzt Neon allerdings Cloud-Server in Europa. Dabei fungiert die KI als „Dirigent“, der Aufgaben in kleinere Teilbereiche aufteilt und verschiedene KI-Agenten koordiniert.
Verfügbarkeit und Preismodell
Opera Neon soll als Premium-Abonnement-Produkt angeboten werden. Konkrete Preise oder ein Starttermin wurden bisher nicht bekannt gegeben. Interessierte können sich bereits auf eine Warteliste eintragen. Neon wird der fünfte Browser im Portfolio von Opera, nachdem das Unternehmen im Februar bereits den auf Achtsamkeit fokussierten Air-Browser vorgestellt hatte.
Die tatsächlichen Fähigkeiten von Opera Neon in der Praxis bleiben abzuwarten, da das Unternehmen bisher hauptsächlich Konzepte und Visionen präsentiert hat. Eine Beta-Version soll zu einem noch unbestimmten Zeitpunkt verfügbar werden.