Gebrochene Beine, gebrochene Herzen: Wie Pokémon Go in kürzester Zeit Leben verändert hat
Ob kurzfristiger Hype oder nachhaltiger Hit, das muss sich erst zeigen. Aber nur eine Woche nach dem Start des Augmented-Reality-Games „Pokémon Go“ (gratis für iPhone und Android, in Deutschland bereits gestartet, in Österreich noch nicht) mehren sich die Berichte, dass die App teilweise ernste Folgen in der analogen Welt gehabt hat. Sich in unbekannte Gegenden, die Augen auf der Jagd nach virtuellen Monstern konzentriert aufs Display gerichtet und per GPS stets geortet, hat in einigen Fällen Konsequenzen für Nutzer gehabt:
Beim Fremdgehen erwischt
Die New York Post berichtet, dass eine US-Nutzerin entdeckt hat, dass ihr Freund im Haus seiner Ex-Freundin auf Pokémon-Jagd gegangen ist. Die App dokumentiert, wo sich eine Person aufgehalten hat, und die New Yorkerin dürfte diese Standortinformationen am Smartphone ihres Freundes gesehen haben. Sie soll die Beziehung auf Eis gelegt haben.
Fuß gebrochen
Ein reddit-Nutzer berichtet der Community, dass er beim Pokémon-Go-Spielen ausgerutscht und in einen Graben gefallen ist. Dabei hat er sich den Fuß gebrochen. Den Ärzten berichtete er offenbar peinlich berührt, seinen Hund Gassi geführt zu haben.
Überfälle
Im US-Bundesstaat Missouri sollen vier Verdächtige die Location-App genutzt haben, um Spieler an abgelegen orte zu locken. Denn in der App kann man virtuelle Gegenstände auslegen, die sich Gamer holen können, wenn sie sich per GPS an einen bestimmten Ort lotsen lassen. An einem dieser Orte sollen die vier Räuber ihre Opfer mit einer Waffe ausgeraubt haben. Die Zeitung „USA Today“ berichtet von zehn bis elf solcher bewaffneten Raubüberfälle.
Autounfall
Die Polizei von Auburn im US-Bundesstaat New York berichtet von einem Autounfall, der zustande kam, weil der Lenker während dem Fahren Pokémon Go spielte. Der Fahrer wurde bei dem Frontalzusammenstoß mit einem Baum leicht verletzt:
Mit Messer attackiert
Ein junger Mann berichtet, beim Spielen von Pokémon Go im Wald von einem anderen Mann mit einem Messer attackiert worden zu sein. Anstatt sofort ins Spital zu fahren, sammelte der Pokémon-Begeisterte noch schnell die Monster ein, für die er in den Wald gekommen war.
Fußgänger in Gefahr gebracht
In sydney haben zwei Teenager in einem Auto einem Polizeibericht zufolge Fußgänger an einer belebten Kreuzung in Gefahr gebracht, weil sie am Steuer Pokémon Go spielten. Sie wurden mit einer saftigen Geldstrafe belangt.
Wasserleiche gefunden
Eine junge Frau aus Riverton im US-Bundesstaat Wyoming hat einem Bericht zufolge beim Spielen eine Wasserleiche im Wind River gefunden. Nach der schockierenden Entdeckung hat sie die Polizei gerufen und zu dem entlegenen Ort gelotst.
In einen Teich gefallen
Bei der Jagd nach einem Pokémon in der Nähe eines Teichs ist ein junger Mann in denselbigen gestürzt. Fun Fact: Weil er das Spielen live streamte, gibt es von dem Vorfall ein Video, dass mittlerweile fast eine Million Mal angesehen wurde:
Gefälschte Apps, gefälschte Geschichten
Auf den Hype rund um das Spiel sind sofort Betrüger aufgesprungen. Eine gefälschte App gleichen Namens etwa versucht es, auf die Smartphones von Android-Nutzern zu schaffen und dort Daten des Nutzers auszulesen. Die Fake-Newsseite Cartelpress.com hat sich außerdem darauf verlegt, echte Pokémon-Geschichten mit erfundenen zu mischen.
https://twitter.com/knguyen/status/752522108517748737
Nintendos Aktienkurs schießt nach oben
Die Aktie von Nintendo, dem seit einigen Jahren gebeutelten japanischen Spieleherstellers, ist im Zuge des Hypes rund um das neue Smartphone-Spiel nach oben geschossen. Sie stieg seit Freitag um 67 prozent auf den höchsten stand seit 2011.