Revolut soll eine Milliarde Dollar raisen, Bewertung von 65 Milliarden anstreben

Geld soll man ja immer dann holen, wenn man es nicht dringend braucht: Die britische Neobank Revolut führt laut Financial Times Gespräche über eine neue Finanzierungsrunde in Höhe von 1 Milliarde Dollar – und das, obwohl die Neobank 2024 bereits einen Gewinn von mehr als einer Milliarde Dollar ausgewiesen hat.
Die angestrebte Bewertung von 65 Milliarden Dollar würde das Londoner Unternehmen als wertvollstes europäisches Startup bestätigen. Die Finanzierung soll durch eine Kombination aus neu ausgegebenen Aktien und dem Verkauf bestehender Anteile erfolgen. Damit dürfte die Frage, ob Revolut demnächst an die Börse geht, geklärt sein – vorerst sich man am Privatmarkt frisches Geld, scheint es.
Die neue Bewertung stellt einen signifikanten Anstieg von 44 Prozent gegenüber der letzten bekannten Bewertung dar. Vor einem Jahr wurde Revolut bei einem sekundären Aktienverkauf noch mit 45 Milliarden Dollar bewertet. Die aktuelle Finanzierungsrunde markiert einen wichtigen Schritt in der globalen Expansionsstrategie des Unternehmens.
Amerikanischer Investor als Hauptgeldgeber
Als führender Investor der Finanzierungsrunde wird das US-Investmentunternehmen Greenoaks genannt, das sich auf Investitionen in wachstumsstarke Technologieunternehmen wie Robinhood und Stripe spezialisiert hat. Laut dem Bericht sind die endgültigen Bedingungen der Finanzierung noch nicht bestätigt. Die höhere Bewertung bringt Revolut näher an einen internen Meilenstein: CEO Nik Storonsky hat Anspruch auf ein „substanzielles Vergütungspaket, wenn das Unternehmen eine Bewertung von 150 Milliarden Dollar erreicht“, wie die Financial Times berichtet.
Revolut ist Europas wertvollstes Tech-Unternehmen und verfolgt eine aggressive Wachstumsstrategie. Mit der neuen Finanzierung könnte das Unternehmen seine Position im globalen Fintech-Markt weiter stärken und seine Expansionspläne vorantreiben.
Immer neue Features und Produkte
Neben traditionellen Finanzdienstleistungen bietet Revolut seinen Nutzern auch die Möglichkeit, in verschiedene Kryptowährungen und Krypto-Aktien zu investieren. Das Unternehmen arbeitet aktuell daran, „Lightning Network-Zahlungen für europäische Nutzer einzuführen“. Vor etwa zwei Monaten begann Revolut mit der Einführung dieser schnelleren Zahlungsmethode für Bitcoin-Transaktionen in Europa.
Mit der Integration des Lightning-Netzwerks reiht sich Revolut in eine wachsende Zahl von Fintech-Unternehmen ein, die auf schnellere, krypto-native Zahlungssysteme setzen. Diese Entwicklung unterstreicht das Engagement des Unternehmens im Kryptowährungssektor und könnte ein wichtiger Differenzierungsfaktor im Wettbewerb mit anderen digitalen Banken sein.
Darüber hinaus will Revolut einen AI-Finanzassistenten einführen, mit dem sich Nutzer:innen im Stil von ChatGPT über ihr Geld und Investmentmöglichkeiten unterhalten können. Auch ein Angriff auf den Kreditkartenanbieter American Express soll erfolgen, indem unter anderem das Kundenbonusprogramm RevPoints ausgebaut werden soll. Weiters sind sogar eigene Bankomaten für die Ausweitung am PoS in Arbeit.