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Runtastic: adidas sperrt Österreich-Standorte zu – 170 Mitarbeiter:innen betroffen (Update)

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Es hat sich schon im Voraus angekündigt, dass bei Runtastic ein Kahlschlag bevorstehen könnte (wir berichteten). Nun hat es sich bewahrheitet, heißt es seitens Oberösterreichische Nachrichten. Bei einer Betriebsversammlung am heutigen Montag hat die Muttergesellschaft adidas die Mitarbeiter:innen informiert, dass in Wien, Salzburg und Pasching zugesperrt wird. Die Runtastic-App, die heute unter dem Namen „adidas Running“ läuft, soll nun von den bestehenden Standorten in Herzogenaurach, Amsterdam und Saragossa betrieben werden. Insgesamt 170 Mitarbeiter:innen sind von den Schließungen betroffen.

Schließungen schrittweise bis 2025

„Wir bedauern die Auswirkungen der Entscheidung sehr und setzen alles daran, den Veränderungsprozess für alle Betroffenen respektvoll und fair zu gestalten. Wir sind im Austausch mit den Mitarbeitenden dazu, wie wir in dieser Situation unterstützen können, sei es bei einem Wechsel an einen anderen adidas Standort oder bei einer beruflichen Neuorientierung“, sagt Scott Dunlap, Geschäftsführer von Runtastic.

Laut adidas will man künftig das Know-how und die digitalen Kompetenzen an weniger Standorten bündeln, um das Digitalangebot des Unternehmens zu verbessern. Infolge der Entscheidung schließt man die Runtastic-Standorte in Österreich bis Mitte 2025 schrittweise. Die 170 Mitarbeiter:innen, die das betrifft, sollen die Möglichkeit erhalten, sich für Positionen an den adidas-Standorten Herzogenaurach, Amsterdam oder Saragossa zu bewerben.

Runtastic konnte adidas-Erwartungen nicht erfüllen

2015 hat der deutsche Sportbekleidungskonzern adidas das Startup um 220 Millionen Euro übernommen. Damals galt das oberösterreichische Unternehmen als Vorzeigebetrieb auf dem Gebiet von Sport-Apps. Zuletzt wurde der Name Runtastic aus dem Firmennamen gestrichen, und im Vorjahr wurden rund 70 der 250 Beschäftigten gekündigt.

Runtastic ging im Jahr 2009 an den Start. Die Gründer waren Florian Gschwandtner, Christian Kaar, René Giretzlehner und Alfred Luger. Die Lauf-App der Jungfirma war einige Zeit führend in diesem Bereich. 2013 kaufte sich der Axel Springer Verlag ein und übernahm 50,1 Prozent. 2015 kam dann der Einstieg von adidas. 2018 trat Gschwandtner als Geschäftsführer zurück. Der US-Amerikaner Scott Dunlop war sein Nachfolger. Allerdings entwickelte sich die Firma nicht so, wie adidas das geplant hatte. 2022 wurde der Wert der Marke im Geschäftsbericht um 16 Millionen Euro reduziert.

Adidas: „Digitale Kompetenzen an wenigen Standorten bündeln“

Aus Sicht von adidas war es bisher offenbar schwierig, die 220 Mio. Euro, die man für Runtastic 2015 zahlte, auch wieder zurück zu verdienen. Den Bilanzen der Jahre bis 2022 (jene für 2023 wurde noch nicht veröffentlicht) zufolge hat die adidas-Tochter regelmäßig Gewinne erzielt. 2022 lag der Jahresüberschuss bei 1,6 Mio. Euro, 2021 bei 1,4 Mio. Euro, 2020 waren es 524.000 Euro. Die Umsätze entwickelten sich von 30,20 Mio. Euro im Jahr 2020 auf 35,5 Mio. Euro im Jahr 2022.

„Die Bündelung unserer digitalen Kompetenzen an wenigen Standorten ist ein wichtiger Schritt, um unser Digitalangebot zielgerichtet weiterzuentwickeln, unseren Kunden die bestmöglichen digitalen Erlebnisse zu bieten und uns gleichzeitig stärker auf die Kernkompetenzen von adidas zu fokussieren. Wir verstehen, dass diese Entscheidung für viele unserer Mitarbeiter*innen eine Herausforderung darstellt. Deshalb werden wir alles tun, um den Übergang so reibungslos wie möglich zu gestalten und umfassende Unterstützung anzubieten“, so Tobias Seemann, adidas Senior Vice President Global Digital & eCommerce.

Entscheidende Stunden für die Zukunft von Runtastic

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