Politik

Sanktionen schicken russischen Rubel 30 Prozent auf Rekordtief – Sberbank bedroht

Russische Rubel. © Anton Maksimov 5642.su
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Die wirtschaftlichen Sanktionen des Westens gegen Russland zeigen einen ersten, schnellen – und heftigen – Effekt: Der russische Rubel ist gegen den US-Dollar über Nacht um 30 Prozent eingebrochen. Musste man am Sonntag noch 84 Rubel pro Dollar bezahlen, so sind es am Montag morgen bereits 119. Der harte Preisverfall setzt sich damit dramatisch fort. Schon am vergangenen Donnerstag, dem ersten Tag des Überfalls auf die Ukraine, sank der Rubel auf ein Rekordtief gegenüber Euro und Dollar. Seit Anfang des Jahres hat der Rubel gegenüber dem Dollar um fast 50 Prozent an wert verloren.

Die Sanktionen der USA, Großbritanniens und der EU zeigen demnach Wirkung. Bereits am Wochenende versuchten viele Russ:innen, sich noch Cash an den Bankautomaten zu besorgen – wohl in der Sorge, dass der Wert der Währung angesichts der drohenden Sanktionen bald fallen wird. Man wolle „Russland den Zugang zu den wichtigsten Kapitalmärkten abschneiden“, so hieß es aus der EU-Kommission. Man wolle die „Putins Kriegsmaschinerie zerstören“, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Ziel der EU-Kommission ist, die Fremdkapitalkosten Russlands erhöhen, die Inflation antreiben und schrittweise die industrielle Basis Russlands schwächen. „Wir zielen auch auf die russische Elite ab, indem wir ihre Einlagen eindämmen, damit sie ihr Geld nicht mehr sorglos in Europa einlagern können“, heißt es weiter.

SWIFT: Wie Russland vom internationalen Zahlungssystem abgeschnitten werden kann

Die größte Keule des Westens im Bereich der finanziellen Sanktionen ist der Ausschluss russischer Banken aus dem internationalen Zahlungsinformationssystem SWIFT. Aus diesem wurden nun 70 Prozent der russischen Banken ausgeschlossen, außerdem soll es eigene, gezielte Sanktionen gegen die russische Zentralbank geben. Der SWIFT-Ausschluss könnte nicht nur den Handel von russischen Firmen mit dem Ausland unterbinden, sondern auch innerhalb von Russland für Erschwernisse bei Transaktionen sorgen (mehr zu SWIFT hier). Es wird Russland aber nicht komplett von den Finanzmärkten abschneiden, aber Zahlungen erschweren. Eine mögliche Ausweichroute für Russland sind das eigene SPFS-Zahlungssystem der russischen Zentralbank. Das „System for Transfer of Financial Messages“ hat mehr als 400 Mitgliedsbanken. Zum Vergleich: SWIFT zählt 11.000 Mitgliedsorganisationen.

„Likely to fail“

Wie treffen diese Sanktionen im Finanzbereich nun konkret eine russische Bank? Ein Beispiel: Die österreichische Finanzmarktaufsicht FMA im Auftrag der zuständigen europäischen Abwicklungsbehörde für Banken, des Single Resolution Board (SRB) mit Sitz in Brüssel, ein Moratorium über die Sberbank Europe AG verhängt. Die Sberbank ist eine 100% Tochtergesellschaft der Sberbank Russia und zählt eigenen Angaben zufolge 773.000 Kund:innen in Mittel- und Osteuropa.Sberbank ist mehrheitlich in russischem Staatsbesitz und ist einer der wichtigsten Kreditgeber der russischen Wirtschaft.

„Die Sberbank Europe AG darf daher während des Moratoriums keinerlei Auszahlungen, Überweisungen oder andere Transaktionen durchführen. Einleger erstattungsfähiger Einlagen haben aber zur Sicherung des nötigsten täglichen Bedarfs bis zum Ende des Moratoriums Zugang zu einem Betrag von maximal € 100 pro Tag. Einlagen bis € 100.000 sind weiterhin durch das österreichische Einlagensicherungssystem besichert“, heißt es seitens FMA. Heißt: Die Gelder der Kund:innen sind eingefroren.

Interessant ist die Begründung der FMA: „Diese Maßnahme war erforderlich, da die Europäische Zentralbank EZB, deren direkter Aufsicht sie untersteht, dem SRB angezeigt hat, dass die Sberbank Europe AG in ernsten wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckt und wahrscheinlich ein Ausfall der Bank („fail or likely to fail“) droht. Aufbauend auf der Analyse der EZB hat der SRB nach eingehender Prüfung festgestellt, dass die Sberbank Europe AG tatsächlich mit hoher Wahrscheinlichkeit ausfallen wird, und zur Prüfung der weiteren erforderlichen Schritte dieses zeitlich befristete Moratorium verhängt“, heißt es in einer Aussendung.

„Deutlicher Abfluss an Kundeneinlagen“

Die Sberbank Europe Group spricht aktuell von einem „deutlichen Abfluss an Kundeneinlagen“ innerhalb kürzester Zeit. Bei Tochterbanken käme es zu längeren Wartezeiten in den Bankfilialen, sowie teilweise zu einer Beschränkung der Summe der täglichen Bargeldbehebung.

„Um ihre Kunden zu schützen und die kritischen Funktionen der Bank aufrecht zu erhalten, stand und steht die Sberbank Europe in engem Kontakt mit den zuständigen Aufsichtsbehörden. Wir unternehmen alle Anstrengungen und unterstützen die Behörden uneingeschränkt, damit diese ihre Befugnisse einsetzen können, um diese beispiellose Situation im Sinne der Kunden zu meistern“, sagt Sonja Sarközi, CEO der Sberbank Europe.

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