Wiener Startup Saturo: “Man kann sich theoretisch allein von unserem Drink ernähren“
Die Konsistenz ist ähnlich jener von Trink-Joghurt, der Geschmack entweder neutral mit leichter Vanillenote, Schokolade oder Kaffee: Mit Saturo hat das gleichnamige Wiener Startup der Gründer Hannes Feistenauer (CEO) und Joerg Hauke (CMO, CFO) einen Drink auf den Markt gebracht, der eine Mahlzeit ersetzen soll. Rund drei Euro kostet die Halbliter-Flasche, die genug Proteine, Kohlenhydrate, Fettsäuren, Ballaststoffe, Vitamine und Mineralien beinhaltet, um 25 Prozent des täglichen Nährstoffbedarfs zu decken.
Mit Datenanalyse zum „Functional Food“
“Man kann sich theoretisch allein von dem Drink ernähren“, sagt Gründer Hannes Feistenauer. „Aber wir empfehlen schon mal zwischendurch einen Salat oder etwas anderes zu essen.” Denn – das sagen auch Ernährungswissenschaftler – das Kauen, die Vorverdauung im Mund und der Kontakt der Nahrung mit den Geschmacksrezeptoren der Zunge sind wichtig für den Verdauungsapparat des Menschen. Im Selbsttest hat sich Feistenauer, der sich während seiner Ausbildung und früheren Jobs auf Datenanalyse und Business Intelligence spezialisiert hat, übrigens bereits zwei Wochen durchgehend ausschließlich von seinem Drink ernährt. Mit dem Functional Food will er jetzt der steigenden Nachfrage nach Convenience-Produkten und gesunder Ernährung nachkommen.
Die Idee der im März 2017 gestarteten Firma mit Sitz im fünften Wiener Bezirk ist, Menschen eine gesunde Alternative zu Fast Food zu bieten und ihnen in stressigen Phasen die eigene Ernährung zu erleichtern. Saturo ist vegan, gluten- und laktosefrei und richtet sich laut Feistenauer einerseits an Sportler und andererseits an „jüngere Leute zwischen 18 und 35, die viel arbeiten und wenig Zeit zum Einkaufen und Kochen haben.” Bezüglich Allergien oder Intoleranzen unterscheide sich Saturo nicht von anderen Getränken wie etwa Smoothies, so Feistenauer, jedoch könnten interessierte Käufer im Zweifel jederzeit die Zutatenliste zu Rate ziehen.
Hergestellt in Österreich
Ausgelöst vom Hype um das US-Startup Soylent gibt es immer mehr Jungfirmen, die Nahrungs-Drinks aller Art auf den Markt bringen. “Wir sehen in den letzten Jahren natürlich viele Unternehmen, die diese Drinks machen”, sagt Feistenauer. Anbieter wie Mana aus Tschechien, Nano aus den Niederlanden oder Bertrand aus Deutschland bieten ihren Kunden ebenfalls Ersatz-Drinks für Mahlzeiten an – allerdings oft nur in Pulverform. Saturo würde sich von vielen anderen darin unterscheiden, dass es bereits als fertiger Drink und nicht in Pulverform zum Endkonsumenten komme, und dass verschiedene Geschmacksrichtungen verfügbar sind. Die Kaffeevariante enthält für den Kick zwischendurch übrigens so viel Koffein wie zwei Tassen Kaffee.
Produziert wird der Saturo-Drink in Österreich “bei einem sehr renommierten Hersteller”, so Feistenauer. Welcher es ist, will er nicht verraten. Die Zutaten (u.a. Soja, Hafer, Rapsöl) würden vorwiegend aus Europa kommen. „Wir können derzeit aber nicht alle Zutaten biologisch darstellen“, so der Gründer. Auch die Plastikflasche, für die man bereits Kritik einstecken musste, sei notwendig – nur so könnten die Ingredienzen vor Licht und Sauerstoff geschützt und werden. In einer Glasflasche, so Feistenauer, würden Vitamine nach einem Monat verschwinden. Da Kunden die Drinks in größeren Mengen bzw. im Abo ordern, ist die längere Lagermöglichkeit der Flaschen wichtig.
Online-Vertrieb bringt fünfstellige Umsätze pro Monat
Aktuell erreicht Saturo fünfstellige Umsatzzahlen pro Monat, so Feistenauer – wobei 90 Prozent auf den Online-Handel geht. Während sich der externe Hersteller um Produktion und Qualitäts-Management kümmert, ist sein fünfköpfiges Team vor allem mit Vermarktung, Vertrieb und Business Development beschäftigt. Kambis Kohansal Vajargah, einer der Mitgründer von Whatchado, ist mittlerweile für Saturo tätig.
Derzeit ist der Saturo-Drink im hauseigenen Web-Shop und via Amazon bestellbar, bald sollen die Flaschen aber auch an hoch frequentierten Stellen (v.a. Snack-Automaten) zu kaufen sein. Kunden seien derzeit etwa Mitarbeiter bei Google, Uber oder Amazon. Die Qualität dürfte stimmen: So wurde das Getränk bei den „Sports & Active Nutrition Awards 2017“ zum „Bestes Getränk für Sport & Aktive Ernährung 2017“ ausgezeichnet.
In einer ersten Finanzierungsrunde hat Saturo mit Patrick Stepanek (CEO North America der Anjuna Global) und Christoph Filnkößl (u.a. auch bei PocketDefi, ViRaCube und SchoolFox beteiligt) zwei Investoren an Bord geholt, aktuell arbeitet man daran, ein weiteres Investment aufzustellen. Der Markt sei groß, so Feistenauer: „In den nächsten zehn Jahren erwarten wir ein globales Marktvolumen von sieben Milliarden Euro.“