Start 01. 04

Startup-Gründerin zum Vulva Shop: „Die Vulva ist ein politisches Symbol“

Sofia Surma ist die Gründerin des Vulva Shops. ©Vulva Shop
Sofia Surma ist die Gründerin des Vulva Shops. ©Vulva Shop
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Gender Equality, also Geschlechter-Gleichstellung, ist eines der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nation. Erreicht ist das noch lange nicht. Das äußert sich nicht nur im Gender Pay Gap oder in „Pink Taxes“, sondern teilweise auch in Begrifflichkeiten. Davon ist Sofia Surma überzeugt. 2018 gründete Surma gemeinsam mit vier weiteren Frauen den Verein Viva La Vulva, welchen sie selber „das österreichische Forum von und für junge Feministinnen*“ nennen.

Nach fast vier Jahren Viva La Vulva, geht Surma nun den nächsten Schritt. Sie gründet einen Onlineshop, einen Vulva Shop. Der erste in Österreich, so die Steirerin. Am 01.04.2022 feiert dieser Premiere.

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„Viel mehr als nur das weibliche Genital“

„Für mich ist die Vulva mehr als nur das weibliche Genital. Sie ist ein politisches Symbol, das eine Gesellschaftskritik an einem System ausdrückt, in dem viele Menschen immer noch strukturell Diskriminierung, Benachteiligung und Hass erfahren“, so Surma. Oft werde das Wort Vagina benutzt, wenn eigentlich die Vulva gemeint sei. Das Wort Vagina beziehe sich aber ausschließlich auf „das Loch“.

Die Anfänge von Viva La Vagina und somit auch des Vulva Shops sind in einem Mädelstrip in London suchen. Gemeinsam hätten sie ein wenig getrunken und dann über Themen wie Menstruation und Masturbation geredet, so Surma. Das zum ersten Mal, trotz jahrelanger Freundschaft. Das sollte sich ändern und das Forum war geboren. „Wir wollten eine Plattform schaffen, auf welcher Menschen über feministische Themen reden, die eigentlich privat erscheinen“, bestätigt die Gründerin.

In regelmäßigen Blogbeiträgen werden nun ganz verschiedene feministische Themen diskutiert. Wenig verwunderlich, wurde Viva La Vida ein Anziehungspunkt für Gleichgesinnte. „Ich habe viele Frauen kennengelernt, welche feministische Produkte herstellen. Dabei stellte ich fest, dass viele Menschen oft allein an den Produkten arbeiten und andere wiederum gar nicht wissen, wo sie solche erhalten könnten“, so die Gründerin.

Abgrenzung von Feminismus als Trendobjekt

Ab April 2022 will Surma diese beiden Gruppen nun auf ihrem Onlineshop zusammenführen. 47 Produkte hat sie zur Eröffnung im Angebot, so die Gründern, alle hergestellt von 12 Frauen. So finden sich im Vulva Shop Produkte wie T-Shirts mit feministischen Slogans, Muschikraft Bier, Do It Yourself-Vulva-Abdruck-Sets oder gehäkelte Tampon-Schlüsselanhänger. Welche Frau hinter jedem Produkt steht, will Surma auf ihrer Plattform transparent darstellen und so zeigen, dass hinter diesen Menschen stehen, welche für „Feminismus brennen“.
Das auch als Abgrenzung zu großen Konzernen. „Feminismus ist im Trend. Viele Konzerne nutzen vermeintlich feministische Produkte, um sich besser zu vermarkten, während in der Lieferkette oft Menschen ausgebeutet werden und die Profiteure hauptsächlich Männer sind“, so die Steirerin. Das will sie ändern. Dabei sei der Vulva Shop aber kein Shop exklusiv für Frauen, sondern für alle, denen Feminismus, soziale Gerechtigkeit und gesellschaftliche Veränderung am Herzen liegen.

Stationärer Vulva Shop als Ziel

Das Feedback für ihre Vorhaben sei dabei bisher grundsätzlich überraschend positiv ausgefallen, wie sie sagt, das auch generationsübergreifend. Trotzdem wird ihr immer wieder vor Augen geführt, warum sie das tut. Dies in Internetkommentaren oder in der Realität.  Ein Beispiel: Nach einem Interview mit FM4 hätte ein Bekannter aus ihrer Heimat, sie kommt vom Land in der Steiermark, sie gefragt, ob es ihr nicht peinlich sei, im Radio Begriffe wie „Sex“ und „mastubieren“ zu verwenden. „Aber genau dafür mache ich es ja!“, so die Gründerin.
Der Start des Onlineshops soll dabei nur der Anfang sein. Später im Jahr will sie bereits Pop-Up Stores in Wien eröffnen. Das „große“ Ziel sei in der Zukunft die Eröffnung eines „echten“, stationären Vulva-Shops. Bereits jetzt hat Surma den Vulva Shop dafür zu ihrem Hauptberuf gemacht.

Gesellschaftlich sieht sie noch viele Baustellen auf dem Weg zu einer Geschlechtergerechtigkeit. Insbesondere in der Bildung und der Aufklärung für eine offenere, weibliche Sexualität steckt noch viel Potenzial, ist sie sich sicher. Aber auch der Gewaltschutz für Frauen muss in Österreich deutlich besser werden. „Es muss deutlich mehr Geld in den  Gewaltschutz investiert werden. Der Fokus darf dabei nicht darauf liegen, dass Frauen sich besser wehren können, sondern in der Prävention der Gewalt“, fordert die Gründerin des Vulva Shops.

 

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