CO2-Fußabdruck

Startup „Plan A“ will Unternehmen helfen, den Klimawandel zu bekämpfen

Österreich verfehlt seine Klimaziele klar. © Li-An Lim on Unsplash
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Eine Reise führte Lubomila Jordanova auf einen verdreckten Strand in Marokko. Doch anstatt mit ihren Freunden zu surfen, begann sie den Müll auf dem Strand zu sammeln. Das war ihr Schlüsselerlebnis. Als die Investmentbankerin nach London zurückkam, lernte sie alles zum Klimawandel und entschied sich ihren gut bezahlten Job aufzugeben und nach Berlin umzuziehen. Dort widmete sie sich ihrer neuen Mission – sie gründete das Startup Plan A, das Unternehmen hilft, den Klimawandel zu bekämpfen.

„Wir von Plan A entwickelten eine Software, mit deren Hilfe Unternehmen die Daten über ihren CO2-Fußabdruck automatisiert sammeln können. Anhand von Analysen können sie dann lernen, die schädlichen Emissionen zu reduzieren”, erzählt Jordanova. Das ist wichtig, weil Unternehmen wesentlich zur Klimakrise beitragen: Laut Carbon Majors Report (2017) sind seit 1988 etwa 100 Betriebe für mehr als 70% der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Mit der neuen Version seiner Software will das Startup multinationale Konzerne im Kampf gegen den Klimawandel involvieren und damit seine Wirkung erweitern.

Team aus Wissenschaftlern

Plan A versteht sich nicht nur als ein Tech-Startup, sondern als eine Bewegung. Sie haben bereits eine große Community, die sie über das Problem der CO2-Emissionen aufklären. Ihr Fokus auf die Wissenschaft unterscheidet sie laut Jordanova von anderen Umwelt-Initiativen: “Wir sind das einzige Unternehmen auf diesem Gebiet, das über ein großes Team wissenschaftlicher Experten verfügt. Sie kennen sich damit aus, wie Emissionen reduziert werden können und welche Methoden zu sehr genauen Berechnungen führen”, so die Startup-Gründerin.

Die Software, die sie entwickelten, beruht auf Automatisierung: Sie sammelt die Daten aus verschiedenen Abteilungen des Unternehmens und rechnet diese Zahlen in CO2-Emissionen um. Auf der Grundlage verschiedener Indikatoren erhält das Unternehmen Vorschläge, wie es seinen CO2-Fußabdruck reduzieren kann. Es bekommt auch einen Zugang zu anderen Unternehmen, die ihm bei der Lösung seiner Probleme helfen können.

Lubomila Jordanova hat Plan A gegründet © Plan A
Lubomila Jordanova hat Plan A gegründet © Plan A

Carbon Manager V2 erweitert ihre Zielgruppe

Mittlerweile ist die Software noch effektiver und genauer in seinen Berechnungen. Ende Oktober veröffentlichte Plan A eine zweite Version seines Produkts – der Carbon Manager V2. Integrierte Funktionen erlauben es Unternehmen tiefer in die Analyse ihrer Daten zu gehen – sie können ihren CO2-Fußabdruck mit anderen Unternehmen in der Branche vergleichen und diesen nach einem wissenschaftlich fundierten Tool verfolgen.

Mit der zweiten Version der Software will Plan A größere Unternehmen ansprechen. Eine neue Dashboard-Funktion macht es für Unternehmen mit mehreren Standorten möglich, ihre CO2-Emissionen an einem Ort zu aggregieren. „Anstatt also drei verschiedene Accounts des Carbon Managers für drei verschiedene Büros zu verwenden, kann der Kunde seine Büros auf dem Dashboard sehen“, erklärt die Plan-A-Business-Analystin Lucy Lyons. Außerdem bietet die neue Version die Möglichkeit, von zuhause zu arbeiten und passt sich damit den Anforderungen unserer Zeit an.

Ein Algorithmus wird den Klimawandel vorhersagen

Für Plan A ist es sehr wichtig, dass Unternehmen die Risiken vom Klimawandel einbeziehen. „Es ist eine Sache, deine Emissionen zu berechnen, eine andere, wirklich zu verstehen, wie dein Unternehmen vom Klimawandel betroffen sein könnte“, erklärt Lubomila Jordanova. Darum arbeiten sie an der Entwicklung einer Software, die vorhersagen wird, wo und warum es zu klimatischen Veränderungen kommen wird und wie sich diese auf die Branche des Unternehmen auswirken können.

„Darauf haben wir uns in den letzten drei Jahren konzentriert, seit wir das Unternehmen gegründet haben. Es ist auch etwas, das uns wirklich am Herzen liegt, weil wir glauben, dass wir wirklich etwas bewegen können“, erzählt Lucy Lyons. Mit diesem Algorithmus will Plan A den Unternehmen helfen, ihre zukünftigen Maßnahmen zu optimieren und sich auf die nächsten 20 bis 30 Jahre zu vorbereiten.

Eines der schnellst wachsenden Unternehmen in Deutschland

Als Lubomila Jordanova 2017 Plan A gründete, fehlte es an Kapital. Am Anfang verließ sich das Team auf Ersparnisse und Kreativität, um ihre Ideen zu verwirklichen. Später bekamen sie eine Investition durch Business Angels. Damit gelang es ihnen, das Team zu erweitern, das nun aus über 25 Personen mit unterschiedlicher Nationalität und Berufserfahrung besteht: „Alle Mitglieder des Teams verbindet es, dass sie ihren eigenen Weg gefunden haben und dass sie sich dem Kampf gegen den Klimawandel widmen wollen, was uns wirklich sehr stark zusammen macht“, sagt Lubomila.

Heute haben sie bereits Hunderte von Kunden und Partnern. Im Oktober 2020 gab die Business Intelligence-Plattform Glas Dollar bekannt, dass Plan A mit Platz 35 zu den am schnellsten wachsenden Startups in Deutschland gehört. Auf die Frage, wie sie das erreicht haben, antwortet Jordanova: „Mit harter Arbeit. Wir arbeiten seit drei Jahren mit voller Hingabe an diesem Thema und wir wollen etwas bewirken.“

Aktuell führt das Startup eine Kampagne für kleine und mittlere Unternehmen. Bis Mitte Dezember haben sie die Möglichkeit, die erste Version des Carbon Managers zu einem limitierten Preis zu kaufen. Damit will Plan A die Startups in ihrem Übergang zur Nachhaltigkeit unterstützen. „Das ist eine Möglichkeit, die Startups zu gratulieren, dass sie diesen wichtigen Schritt zu ihrer Nachhaltigkeit tun. Die Hoffnung ist, dass sie weiterhin ihren Fußabdruck messen und überwachen und dann schließlich ihre Emissionen so weit wie möglich reduzieren“, erklärt Lucy Lyons die Idee der Kampagne.

“Wir müssen uns darauf fokussieren, etwas zu bewirken”

Laut Lubomila sollte sich jedes Unternehmen im Bereich der grünen Innovationen bewusst werden, wie es zum Gesamtbild beiträgt: “Das bedeutet, dass wir Paradigmen, die wir immer durchlaufen haben – wie Wettbewerb, Kampf um Umsatz und andere Strategien – vermeiden müssen, insbesondere wenn wir uns dieser Mission widmen. Die Probleme gehen über uns und unsere Generation hinaus und wir müssen uns darauf fokussieren, etwas zu bewirken”.

Die Gründerin von Plan A meint, dass die mangelnde Regulierung eine große Herausforderung im Kampf gegen den Klimawandel sein wird. Sie fordert die Menschen auf, aus eigener Initiative Maßnahmen zu ergreifen, da es viele Jahre dauern wird, bis die Gesetze implementiert werden: “Wir haben nicht so viel Zeit! Wir alle müssen jetzt anfangen, an dem Problem zu arbeiten, daher wäre es gut, wenn Menschen, Unternehmen und alle anderen Stakeholder, ihren eigenen Weg zum Thema finden”.

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