Gastbeitrag

Finale im Wahlkampf: So würde Österreich wählen, wenn Social-Media-Interaktionen Stimmen wären

Storyclash-Analyse für die KW 40. © Storyclash
Storyclash-Analyse für die KW 40. © Storyclash

Ganz Österreich befindet sich auf der Zielgeraden eines zunehmend schmutziger werdenden Wahlkampfes, bei dem sich die Meldungen in den letzten Tagen und Wochen regelrecht überschlugen. Storyclash sieht sich wie auch schon in den vergangenen Wochen mit dem Tool Storyclash Insights die Performance der Parteien und deren Spitzenkandidaten anhand von Social Media Interaktionen* an. Die im Wahlkampf immer wieder auftauchenden Meldungen über Fake-Fans bzw. hinzugekaufte „Fans“ spielen bei dieser Analyse keine Rolle, da lediglich die tatsächlich erfolgten Interaktionen gemessen und ausgewertet werden. Darüber hinaus stellt diese Analyse keine Meinungsumfrage dar, sondern lediglich eine Auswertung von öffentlichen Interaktionen.

Storyclash Stimmungsbarometer: Wer profitiert von der Silberstein-Affäre?

Storyclash hat seit Anfang Juli (KW 27) ganze 5,3 Millionen Social Media Interaktionen ausgewertet, wobei diese vor allem in den letzten Wochen vor der Wahl rasant angewachsen sind. In untenstehender Grafik sind sämtliche Interaktionen aller relevanten sozialen Netzwerke im Zeitverlauf abgebildet, wobei die Interaktionen von Spitzenkandidaten und Parteien jeweils gruppiert dargestellt werden. Sieht man sich die großen drei Parteien ÖVP, FPÖ und SPÖ seit Beginn der Auswertung Anfang Juli im Zeitverlauf an, so kann bei allen eine steigende Trendlinie ausgemacht werden. Diese fällt bei der ÖVP im Vergleich zu den anderen beiden Top-Parteien überraschenderweise am flachsten aus. So konnte die Partei um Spitzenkandidat Sebastian Kurz in KW 27 120.755 Interaktionen erzielen und in KW 40 137.324, was eine Steigerung von lediglich 13,7 % bedeutet.

Die SPÖ hat vor allem seit Bekanntwerden der Silberstein-Affäre ein enormes Interaktionsplus zu verzeichnen und kann somit seit Anfang Juli eine Steigerung von enormen 367 % für sich beanspruchen. Damit ist die SPÖ selbst der größte Profiteur der Dirty Campaigning-Affäre. Die FPÖ wiederum profitiert nun auch erstmals von der Causa Silberstein und der darauffolgenden „Schmutzkübelkampagne“ zwischen SPÖ und ÖVP, was sich in einer starken Steigerung in KW 40 niederschlägt und verhindert, kurz vor der Wahl von der SPÖ überholt zu werden. Man konnte sich dank Video-Offensive aber auch aus eigener Kraft retten, dazu später mehr. Die FPÖ konnte im Verlauf des Wahlkampfes eine Steigerung von immerhin 83,6 % erreichen. Wie erwartet konnten auch die NEOS und die Liste Pilz durch Bekanntwerden der Dirty Campaigning-Affäre profitieren.

In mittelstehender Grafik wird deutlich sichtbar, dass der Wahlkampf auf Social Media hauptsächlich von den Spitzenkandidaten ausgetragen und damit entschieden wird, denn Parteien nehmen mit Ausnahme der Grünen eine eher unterstützende Funktion ein. In unterster Grafik wird die Social Media Performance anhand von 655.088 in KW 40 gemessenen Interaktionen den Wahlprognosen der Umfrageinstitute OGM (n=1002) und Research Affairs (n=1000) gegenübergestellt. Darüber hinaus werden das Suchinteresse auf Google Trends sowie die Wettquoten von bet-at-home (hier liegen für die Liste Pilz keine Werte vor) als Vergleichswerte herangezogen.

Von missglückten Tattoos und notorischen Spätzündern

Der Beitrag mit den meisten Interaktionen des Monats Oktober (Stichtag: 11. Oktober) ist ein von der FPÖ in Auftrag gegebenes Video über einen Mann, der sich Sebastian Kurz tätowieren lassen will, jedoch vom Ergebnis sichtlich überrascht ist. Auch der zweitbeliebteste Beitrag des Monats stammt von der FPÖ und handelt von selbigem Mann, der sich als notorischer Spätzünder herumschlagen muss. Mit diesen Videos, die sich gegen die ÖVP und vor allem gegen Sebastian Kurz richten sollen, ist die Schlussoffensive der FPÖ voll aufgegangen und hat der Partei kurz vor der Wahl den ersten Platz auf Social Media gesichert.

Auf welchen Plattformen wird am häufigsten interagiert?

Facebook hat sich bei politischen Themen einmal mehr als die Kommunikationsplattform erwiesen, hier wird bei sämtlichen Spitzenkandidaten und Parteien die Mehrheit der Interaktionen erzielt. Lediglich die ÖVP und die Grünen setzen mit Twitter und Instagram vermehrt auf eine Diversifikation der zu bespielenden Kanäle.

*Als Social Media Interaktionen werden dabei alle Likes, Shares, Kommentare oder sonstige Reaktionen auf ein öffentliches Posting auf Facebook, Instagram, Twitter oder Youtube zusammengefasst. Berücksichtigt werden bei der Analyse stets die einzelnen Parteien und deren Spitzenkandidaten, die laut aktuellsten Prognosen über 5 Prozent erreichen werden sowie eine öffentliche Facebook-Seite betreiben. Wir weisen darauf hin, dass es sich nicht bei allen Interaktionen um wahlberechtigte Personen handeln muss.

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