Ausblick

The Merge: Was sich bei Ethereum nach dem Wechsel zu Proof of Stake ändert

Ethereum. © shutter_speed on Unsplash
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Es ist ein jahrlanger Prozess, der in den nächsten Monaten endlich sein Ende finden soll: Der Wechsel von Ethereum von Proof of Work (PoW) und damit Mining hin zu dem alternativen Konsensus-Mechanismus Proof of Stake (PoS). Der große Moment, der in der Ethereum-Community mittlerweile „The Merge“ genannt wird, wird für den August erwartet. Dann soll es so weit sein: Das bisherige Mainnet, das auf PoW läuft, und die neue Beacon Chain, die bereits auf PoS läuft, sollen miteinander zum neuen „Consensus Layer“ verschmelzen.

Aktuell laufen viele Test bei den Ethereum-Core-Entwickler:innen, die versuchen, die beiden doch sehr unterschiedlichen Welten technisch unter einen Hut zu bekommen. Immer wieder wurde das Datum für The Merge nach hinten verschoben. Doch mit dem „Arrow Glacier“-Upgrade wurde im Dezember 2021 eine Deadline für Proof of Stake. Denn durch eine so genannte „Difficulty Bomb“ werden die mathematischen Rätsel, die Miner lösen müssen, schwer bis unmöglich zu lösen. Das soll dem bisherigen Mining automatisch den Garaus machen, und zwar ab Juni.

Schnellerer, sicherer, grüner

Die drei großen Gründe, warum Ethereum zu Proof of Stake wechseln und damit mit Cardano, Solana, Polkadot und anderen PoS-Netzwerken gleichziehen sollen: Höhere Schnelligkeit (mehr Transaktionen), größere Sicherheit (mehr Validatoren, die das Netzwerk stützen) und bessere Umweltverträglichkeit (weniger Stromverbrauch). Das ist hinlänglich bekannt.

Für die vielen Ethereum-Entwickler:innen, die dApps auf der Blockchain bauen, bedeutet „The Merge“ auch eine (kleinere) Herausforderung. Tim Beiko, einer der Ethereum-Core-Entwickler, weist darauf hin, dass es vor allem Änderungen auf Protokoll-Ebene und eher weniger auf Ebene der Applikationen selbst geben würde. Trotzdem sollten Developer drauf achten, dass es keine Probleme bei Cross-Clients gebe. Eine Anleitung, wie man Apps auf „The Merge“ vorbereitet, gibt es hier.

Entwickler:innen, die ihre Applikationen prüfen wollen, können dazu die beiden Testnets Kintsugi und Kiln verwenden. Dort laufen laut Beiko bereits DEXes, NFTs, Block Explorers, Dev Tools, Infrastruktur-Provider und Staking Pools, um einen reibungslosen Übergang zu Proof of Stake zu garantieren.

Flinkere Blöcke, mehr Transaktionen

Interessant ist, dass die Blockzeit bei Prof of Stake kürzer ist als bei Proof of Work – sie wird von aktuell etwa 13 auf 12 Sekunden fallen. Klingt nach wenig, ist aber eine Beschleunigung um etwa 8 Prozent. In Folge werden also Smart Contracts, die die Blocktime als Faktor mit einbeziehen, um diese eine Sekunde pro Block beschleunigt werden.

Nicht zu verwechseln ist die Block-Zeit mit der Zahl an möglichen Transaktionen pro Sekunde. Aktuell ist Ethereum mit etwa 12 bis 13 Transaktionen pro Sekunde ein echter Flaschenhals, was regelmäßig in sehr hohen Transaktionsgebühren (Gas Fees) resultiert. Als etwa die NFTs von „The Otherside“ launchten, schraubten sich diese Gas Fees in neue Höhen und verursachten hohe Kosten. Bei Proof of Stake hingegen sollen tausende Transaktionen pro Sekunde möglich sein. Zusätzlich sollen nach „The Merge“ auch noch Shard Chains (spezialisierte Sidechains) zu Ethereum dazukommen und die Zahl der Transaktionen noch weiter in die Höhe schrauben.

Staking im großen Umfang

Auf Nutzer:innen/Investor:innen-Seite wird der Wechsel zu PoS natürlich auch bedeuten: Staking mit Ethereum wird sehr viel zugänglicher. Krypto-Plattformen wie Bitpanda (mehr dazu hier) bereiten Ethereum-Staking für die Nutzer:innen bereits vor. Bereits jetzt sind offiziellen Zahlen zufolge mehr als 13 Millionen ETH gestaked – das entspricht einem Gegenwert von derzeit etwa 23 Milliarden Euro. Allerdings ist wichtig zu wissen: Diese Stakes als auch die Rewards sind bei Ethereum gelockt, bis der Umstieg auf Proof of Stake komplett über die Bühne gegangen ist. Das bedeutet, dass Nutzer:innen längere Zeit keinen Zugriff auf ihre ETH haben – das ist bei anderen PoS-Chains nicht immer so.

25% von Ethereum laufen in der Cloud von Amazon

Zentralisierung bei den Exchanges

Seitens der Ethereum Foundation wird immer wieder betont, dass Staking zu einer weiteren Dezentralisierung der Chain führen wird. Man braucht „nur“ 32 ETH und einen rechenstarken Computer, um selbstständig betreiben zu können. Bisher gibt es fast 390.000 unterschiedliche Validatoren für die Beacon Chain. Allerdings: Ein Unternehmen könnte gleichzeitig mehrere Validatoren betreiben, insofern ist diese Zahl nicht gleichzusetzen mit einer hohen Anzahl unabhängig voneinander betriebenen Knotenpunkten.

Vielmehr gibt es den Trend, dass alle großen Exchanges und Broker (Binance, Coinbase, Kraken, Crypto.com usw.) ihren Kund:innen Staking-Services anbieten. Sie verwalten damit die eingelegten ETH für sie, betreiben die nötige Tech-Infrastruktur im Hintergrund und partizipieren im Gegenzug an den Reward-Ausschüttungen mit. Da Staking grundsätzlich nach dem Prinzip „Wer mehr Token staked, bekommt mehr neue Token“ funktioniert, meinen Kritiker:innen: Staking führt dazu, dass die Reichen reicher werden – und dass sich bei den Exchanges über Zeit die Macht in den Netzwerken konzentriert.

Staking: Passives Einkommen oder Zentralisierung von Macht?

Spalten sich die Miner ab?

Eine große Frage bei The Merge ist auch: Werden die Miner, die in den letzten Jahren gut an Proof of Work verdient haben, den Wechsel auf Proof of Stake mitmachen? In Krypto-Communities geistert bereits die These umher, dass eine Abspaltung unter Führung der Ethereum-Miner stattfinden könnte – es also einen Hard Fork geben könnte, nach dem es zwei Ethereum-Chains (die alte mit PoW und die neue mit PoS) geben könnte. Die Miner könnte die teure Hardware, die sie angeschafft haben, weiter benutzen.

Allerdings zeigt die kurze Krypto-Geschichte, dass solche Abspaltungen mittelfristig nicht erfolgreich sind. Ethereum Classic oder Bitcoin Cash spielen heute nur mehr eine marginale Rolle, während die „Original“-Chains Bitcoin und Ethereum weiter das Geschehen dominieren.

Ethereum-Gründer Vitalik Buterin wendet sich immer mehr Bitcoin zu

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