Porträt

thinkers.ai: “Die Motivation ist, europäische Technologie zu bauen”

Isabell Claus, Gründerin von thinkers.ai. © thinkers.ai
Isabell Claus, Gründerin von thinkers.ai. © thinkers.ai
Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview

2,3 Milliarden Suchergebnisse für BMW. 770 Millionen für Red Bull. 139 Millionen für Nestle. Die Suchmaschine Google spuckt für Unternehmen und Brands unglaublich viele Ergebnisse aus – so viele, dass sie wohl niemals irgendjemand alle komplett analysieren kann.

Hier setzt das österreichische Startup thinkers.ai an. Die erst Ende 2019 gegründete Wiener Firma bietet eine „Web-Suchmaschine für datengetriebenes Unternehmensmanagement“ an. Sie soll für Unternehmen im Web gezielt nach Marktinformationen, wissenschaftliche Publikationen, Unternehmensdaten oder Produktinformationen suchen, die als Grundlage für Entscheidungen dienen können. Um den Kontext von Daten zu verstehen, wird die Suchmaschine mit Machine Learning trainiert.

“Man kann nicht so richtig stillsitzen“

“Wir sind auf Text-Mining spezialisiert, können also Texte im Web auswerten”, sagt Isabell Claus, die gemeinsam mit dem Vollblut-Mathematiker und Datenwissenschaftler Wolfgang Ecker-Lala das Startup aus der Taufe gehoben hat. Für Claus ist es bereits die zweite Firma im IT-Bereich. Mit Radarservices, einer Security-Firma aus Wien, war sie bereits einmal Teil eines Gründer-Teams. Der 2011 gegründete Hidden Champion wurde 2018 mehrheitlich von Cyoss aus München übernommen.

“Man kann nicht so richtig stillsitzen. Man hat viel gelernt, wie man so etwas aufbaut, und ich nehme sehr viel an Know-how mit”, sagt Claus heute. Mit thinkers.ai will Claus es jetzt noch einmal wissen. “Die Motivation ist, europäische Technologie zu bauen.” Bei RadarServices hat sie bereits gesehen, dass in Europa entwickelte Technologie einen entscheidenden Vorteil haben kann. Denn nach dem NSA-Skandal 2013 begannen die Geschäfte für RadarServices im Sicherheitsbereich richtig gut zu laufen, weil Unternehmen verstärkt europäische Lösungen nachfragten.

Schlüsselbereich Suchmaschine

Bei thinkers.ai geht es letztlich um die gleiche Grundidee. “Die Motivation ist, im Schlüsselbereich Suchmaschine eine europäische Alternative anzubieten, gerade wenn es um Unternehmensdaten geht”, sagt Claus. Denn wieso sollten gerade sensible Unternehmensdaten nur in den USA ausgewertet werden und nicht auch mitten in Europa, wo viel Wert auf Datenschutz gelegt wird? “Das Produkt kommt gut an und leuchtet den meisten ein”, sagt Claus. “Wir haben bereits Kunden aus Österreich, Deutschland und UK.”

Im Detail funktioniert thinkers.ai folgendermaßen: “Der Machine-Learning-Teil ist das Text-Mining. Wir bringen der Maschine wirklich bei, Kontext zu verstehen”, sagt die Gründerin. “Google und Co suchen nach einem Keyword auf einer Webseite. Deswegen bekommt man millionenfache Ergebnisse. Bei uns wird der Text auf Kontext durchsucht. Ein Beispiel: Energie kann für Strom und Gas stehen, aber auch für positive Energie.” Diesen Unterschied bringe man der eigenen Suche bei.

Hinter der großen Firewall

Am Ende bekommt der Nutzer etwa eine automatisch erstellte Zusammenfassung zum eigenen Markt, und zwar mit Hilfe von Reporting-Tools, Visualisierungen und E-Mail-Benachrichtigungen. Insgesamt soll das viel händische Arbeit und Zeit sparen. Das System muss, damit es zugeschnitten für eine Firma gut funktioniert, angelernt werden. “Es gibt eine Anlernphase. Deswegen sind wir im B2B-Bereich unterwegs und das Tool ist kostenpflichtig”, sagt Claus.

Für das Anlernen der Maschine für einen Usecase ist eine einmalige Gebühr von etwa 10.000 Euro fällig, danach berappt man ab weiteren 10.000 Euro pro Jahr eine Nutzungsgebühr. Medienunternehmen, Banken, Energieversorger, Industrie, Pharma – die Branchen, in denen eine Suchmaschine wie jene von thinkers.ai gefragt ist, sind mannigfaltig. Eine besondere Spezialität ist, dass die Suchmaschine auch Chinesisch versteht. Sie kann also hinter der „Großen Firewall“ in der zweit größten Volkswirtschaft der Welt nach Informationen suchen, die für Unternehmen in den kommenden Jahren sehr relevant sein können.

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