Tilly Norwood: AI-generierte Schauspielerin sorgt für Entrüstung

Eine KI-generierte Schauspielerin namens Tilly Norwood sorgt derzeit in der Filmbranche für eine Welle der Empörung. Schon seit Längerem bestehen in Hollywood und in der globalen Filmindustrie große Sorgen darüber, dass AI echten Menschen die Jobs stehlen könnte. Dass nun zum ersten Mal eine AI-Schauspielerin bei einer echten Talentagentur unter Vertrag stehen könnte, gießt nun weiteres Öl ins Feuer. Die aktuelle Diskussion rund um Tilly Norwood ist beim Zurich Summit, einer Konferenz für die Filmindustrie, entbrannt, berichtet 20 Minuten.
„Nächste Scarlett Johansson oder Natalie Portman“
Tilly Norwood existiert nur digital: Sie ist mittels KI entstanden. Bei Instagram beschreiben die Schöpfer:innen sie als Schauspielerin aus London. Erstellt hat die AI-Darstellerin die Filmproduktionsfirma Particle6, die in Großbritannien ansässig ist. Die Geschäftsführerin Eline Van Der Velden, die selbst Schauspielerin ist, hat mit ihren Aussagen beim Zurich Summit für Aufregung gesorgt. Die Unternehmerin erzählte bei der Podiumsdiskussion, dass mehrere Agenturen Interesse angemeldet hätten, die digitale Schauspielerin unter Vertrag zu nehmen und zu vertreten.
„Wir wollen, dass Tilly die nächste Scarlett Johansson oder Natalie Portman wird, das ist das Ziel unserer Bemühungen“, sagte Van Der Velden bereits im Juli. Van der Velden sagte laut Standard, dass sich die Haltung zum Einsatz von KI in der Branche in kurzer Zeit stark geändert habe. So sei sie noch im Februar „in vielen Vorstandsetagen“ abgewiesen worden. „Dann, im Mai, sagten die Leute: ‚Wir müssen etwas mit euch machen'“. In den nächsten Monaten will Particle6 bekanntgeben, welche Agentur Tilly Norwood vertreten wird.
Norwood hat auch bereits ein eigenes Instagram-Profil. Hier teilt sie – sprich die Agentur, die sie erschaffen hat – Eindrücke aus ihrem „Leben“. Dazu gehören auch Fotos von ihren „Schauspielproben“.
Tilly Norwood sorgt für Empörung
Die Reaktionen aus der Schauspielbranche auf Norwood sind gerade positiv. Melissa Barrera, die unter anderem aus den jüngsten „Scream“-Filmen bekannt ist, postete eine Story auf Instagram, in der sie alle Schauspieler:innen, die sich von der Agentur vertreten lassen, die Norwood in ihr Portfolio aufnehmen wird, auffordert, die Zusammenarbeit aufzukündigen. Mara Wilson, die schon als Kinderschauspielerin bekannt wurde, kommentierte: „Und was ist mit den hunderten lebenden jungen Frauen, deren Gesichter zusammengesetzt wurden, um sie zu erschaffen? Konntet ihr keine von ihnen engagieren?“
Währenddessen verteidigt Van Der Velden ihre Schöpfung. Tilly sei kein Ersatz für Menschen, sie sei ein Kunstobjekt, in dem viel Arbeit stecke. „Sie ist ein weiteres Werkzeug, das die Filmproduktion ergänzt. Mit ihr öffnen wir Türen zu neuen Stimmen, neuen Geschichten und neuen Wegen, um miteinander in Verbindung zu treten“, schreibt sie bei Instagram. Die Kommentarfunktion hat sie ausgeschaltet.