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Treibhausgas-Emissionen 2021 steigen um ca. 4,8 % – Sofortmaßnahmen gefordert

Kraftwerk, Kohle, CO2, Treibhausgase, Smog
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Die österreichischen Treibhausgasemissionen sind von 2020 auf 2021 um 4,8 Prozent (vorläufige Zahl) gestiegen. „Nach vorläufigen Zahlen wurden in Österreich im Jahr 2021 rund 77,1 Mio. Tonnen Treibhausgase emittiert. Das hat das Umweltbundesamt errechnet und daraus auch künftige Trends abgeleitet. In einem Satz: Es braucht noch mehr Maßnahmen – oder eine raschere Umsetzung bestehender Maßnahmen. Das fordern auch Global 2000, Greenpeace und das WWF.

„Müssen Anstrengungen erhöhen“

„Wir müssen unsere Anstrengungen weiter massiv erhöhen. Auch wenn die CO2-Emissionen 2021 im Vergleich zum Ausnahmejahr 2020 inmitten der Pandemie wieder angestiegen sind, haben wir im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie einen Rückgang erreicht. Wir haben schon viele Maßnahmen gesetzt, aber es ist völlig klar, dass für eine gute und klimafreundliche Zukunft noch mehr kommen muss. Denn die Emissionen müssen Jahr für Jahr sinken“, heißt es von Klimaschutzministerin Leonore Gewessler. Die Zeit drängt: Das Bruttoinlandsprodukt an Treibhausgasemissionen ist 2021 – nach einer deutlichen pandemiebedingten Reduktion im Jahr 2020 – um rund 4,5 % gestiegen. Der größte Teil entfällt auf die Industrie: „Der Anstieg um ca. 6,2 % bzw. rund 1,7 Mio Tonnen CO2-Äquivalent sind insbesondere auf die deutlich höhere Stahl- (+18 %; +1,6 Mio Tonnen CO2) und Zementproduktion (+0,2 Mio Tonnen CO2) sowie auf die höhere Stromproduktion aus Erdgaskraftwerken zurückzuführen (+0,3 Mio Tonnen CO2)“, heißt es vom Umweltbundesamt.

Emissionen überall gestiegen

Auch der Verkehr verursacht mehr Treibhausemissionen, gegenüber 2020 seien sie in diesem Bereich „erwartungsgemäß“ um 4,3 % bzw. 0,9 Millionen Tonnen gestiegen.  Das gleiche Bild im Sektor „Gebäude“: Die „deutlich höhere Anzahl der Heizgradtage“ und der damit verbundene Heizöl- (+7,0 %) und Erdgasverbrauch (+15,6 %) sorge für eine Steigerung der THG-Emissionen um 11,3 % bzw. 0,9 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent. Im Sektor Landwirtschaft bleiben laut vorläufiger Zahlen die Emissionen 2021 auf ähnlichem Niveau wie 2020. „Insgesamt zeigen die vorläufigen Zahlen für die Wirtschaftssektoren, die nicht dem Europäischen Emissionshandel unterliegen, im Jahr 2021 Emissionen in der Höhe von ca. 48,4 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent. Damit wird die Höchstmenge gemäß geltender EU-Effort-Sharing-Verordnung (ESR, 2018/642/EU) für 2021 um 0,4 Mio. Tonnen unterschritten“, schließt der Blogeintrag des UBA.

Greenpeace: „Gesetze lückenhaft“

Greenpeace warnt: „Die heute von der Bundesregierung präsentiere Prognose der Treibhausgasbilanz für 2021 (NowCast 2022) belegt einmal mehr die Folgen ihrer eigenen Untätigkeit in der Klima- und Energiekrise: Nach der flüchtigen Verschnaufpause im Covid-Krisenjahr 2020 schnellten 2021 die Treibhausgase ungebremst um satte 4,8 Prozent bzw. 3,5 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente Richtung Vor-Krisen-Niveau in die Höhe.“ Greenpeace kritisiert zudem Österreichs Untätigkeit und Abhängigkeit von Öl und Gas: „Dadurch wird die Energiewende jetzt zur Herkulesaufgabe. Dennoch sind viele wichtige Gesetze, wie Klimaschutz- oder Energieeffizienzgesetz, ausständig. Das aktuell in Verhandlung befindliche Erneuerbare-Wärme-Gesetze, das den Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen besiegeln soll, ist lückenhaft.“ Klara Maria Schenk, Klima- und Verkehrsexpertin bei Greenpeace in Österreich, schlägt in die gleiche Kerbe: „Jeder Tag, an dem wir den Ausstieg aus den fossilen Energien hinauszögern, kostet uns wertvolle Zeit – Zeit, die wir angesichts der eskalierenden Klimakrise schlichtweg nicht mehr haben.“

WWF und Global 2000 fordern rasche Maßnahmen

Der WWF fordert indes Sofortmaßnahmen: „Die CO2-Emissionen müssen schnell, systematisch und dauerhaft reduziert werden. Dafür braucht es auf allen Ebenen eine grundlegende Trendwende“, sagt WWF-Klimasprecher Thomas Zehetner. Der WWF sehe die negative Prognose als „direkten Handlungsauftrag an die regierende Politik“. Besonders dringend sind laut WWF ein „verbindliches Energiespar-Programm, ein starkes Klimaschutzgesetz und wirksame Sofortmaßnahmen im langjährigen Problemfeld Verkehr“, darunter die Verbesserung des öffentlichen Verkehrs und der Radwege. Parallel zur Mobilitätswende müssten umweltschädliche Subventionen in Milliardenhöhe abgebaut sowie wertvolle Naturräume besser geschützt werden.

Global 2000 erinnert an die Umsetzung „vieler Versprechen“: „Während die Treibhausgasemissionen fast wieder auf dem Niveau von vor der Corona-Krise angelangt sind, bleibt die Bundesregierung die Umsetzung vieler Versprechen schuldig. Es braucht jetzt einen gesetzlich verbindlichen Ausstieg aus Gasheizungen, ein wirksames Klimaschutzgesetz und ein Energieeffizienzgesetz, das den Energieverbrauch senkt. Alle diese Vorhaben sollten längst umgesetzt sein“, so Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von Global 2000. Zwar sei erwartet worden, „dass nach der Aufhebung der Lockdowns insbesondere im Verkehr und der Industrie die Emissionen wieder steigen werden“, dennoch zeige sich aber, dass die bis jetzt gesetzten Klimaschutzmaßnahmen „in keiner Weise ausreichen“, um Österreich auf einen zukunftsorientierten Weg zu bringen. Wahlmüller: „Die Bundesregierung ist nun aufgefordert, die Versprechen im Regierungsprogramm endlich einzulösen“.

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