Namensgleichheit

Verwechslungsgefahr: Austrian Limited sorgt bei Wiener Online-Shop für Ärger

Austrian Limited oder Austria Limited? © Trending Topics / Oliver Janko
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Seit Wochen dreht die geplante neue Gesellschaftsform Austria Limited ihre Runden in den Medien – kommen soll sie aber erst 2021. Gut möglich, dass das Projekt bis dahin einen anderen Namen hat: Wie der Kurier heute berichtet, gibt es bereits eine GmbH mit dem Namen „Austrian Limited E-Commerce“. Dort ist man alles andere als glücklich mit der Diskussion.

Die Sache mit dem „n“

„Wir haben nichts dagegen und finden es gut, dass das Ministerium über neue Gesellschaftsformen nachdenkt. Dagegen haben wir überhaupt nichts“, erzählen Peter Syrch und Sabine Jäger, die beiden Gründer des Unternehmens. Austrian Limited bestehe seit viereinhalb Jahren, erst als Marke der AD Consult GmbH, seit 2019 als eigenständige GmbH. Wer auf Google nach „Austrian Limited“ sucht, bekommt allerdings nur ganz oben den Link zur Plattform für österreichische Produkte präsentiert. Die Einträge darunter beziehen sich allesamt auf die neue Gesellschaftsform, manchmal als „Austrian Limited“, manchmal als „Austria Limited“ bezeichnet. Die sehr ähnlichen Namen dürften also bereits für Verwirrung sorgen.

„Negative Berichte fallen doppelt auf uns zurück“

Das befürchten auch Sabine Jäger und Peter Syrch. Mit ihnen hat sich niemand vom Ministerium in Verbindung gesetzt, offenbar wurde „Austrian Limited“ tatsächlich einfach übersehen. Das sorgt für Ärger. Syrch: „Die Berichterstattung hat sich zweigeteilt: Es gab positive Berichte, es gab negative Berichte. Was auf uns doppelt negativ zurückfällt, ist die negative Berichterstattung über die Austria Limited als Körperschaftsform. Wenn es dann heißt, ‚Rohrkrepierer Austria Limited‘ und all das, dann ist ja nicht nur die Verwechslungsgefahr gegeben, wir kommen auch in einen Negativstrudel, weil das Leute mit uns verwechseln.“

Es gebe darüber hinaus noch weitere Aspekte, die die beiden Gründer stören: „Erstens die Verwechslungsgefahr des Namens, zweitens die Negativität, die die Kritik mit sich bringt – und drittens: Aus diesem Ministerium von Frau Schramböck gibt es aktuell zwei Initiativen: Austria Limited und Kaufhaus Österreich. Jetzt passiert folgendes: Die geben Interviews und in manchen Medien wird das verwechselt, und das stört mich besonders, weil das Kaufhaus Österreich und alles, was darüber gesprochen wird, ist der Kerninhalt dessen, was wir seit viereinhalb Jahren intensiv und mit hohem Investment machen. Jetzt wird genau so etwas, was das Ministerium fördern will, also digital und regional einkaufen, in der Kommunikation verwechselt“, ärgert sich Peter Syrch.

„Eine Minute googeln reicht“

Unverständlich sei außerdem die fehlende Recherche seitens des Ministeriums. Tatsächlich reicht ein rascher Blick in das Handelsregister, um die Firma mit dem fast gleichen Namen zu entdecken. Das ist auch Peter Syrch bewusst: „Das trifft es auf den Punkt: Wenn man sich eineinhalb Minuten Zeit nimmt, findet man uns im Handelsregister, in zwei Minuten kann man uns googeln, in drei Minuten hat man den kompletten Überblick. Wir haben in den letzten drei Jahren rund 50 Seiten bei Standard und Kurier als Werbefläche geschalten und dafür einen Millionenbetrag investiert. Ich nehme zur Kenntnis, wenn man uns unzureichend kennt, dann haben wir Kommunikation unzureichend gemacht. Im Ministerium für Digitales über so etwas zu stolpern, das ist aber zumindest seltsam.“

„Austrian Limited ein Herzensprojekt“

Man sei in den letzten Jahren intensiv am Markt gewesen, habe „tausende Kunden gewonnen“, die jetzt verunsichert seien – „ebenso wie unsere Partner“, ergänzt Sabine Jäger. „Wir sind kein Corona-Schnellschuss wie viele andere“, erklären die beiden. Das rechtfertige auch den Wert des Unternehmens. Der Werbewert wird auf 4,2 Millionen Euro geschätzt, Trending Topics liegen die entsprechenden Unterlagen vor.

Insgesamt sei der Umgang mit der Austrian Limited GmbH enttäuschend. Peter Syrch ist es aber wichtig, keinen Streit vom Zaun zu brechen: „Mir ist es wichtig, Folgendes zu sagen: Wir wollen etwas Sinnvolles für Österreich tun, Wertschöpfung hier generieren. Austrian Limited ist für uns ein Herzensprojekt und wurde nicht dafür gegründet, Konflikte zu schaffen, sondern um Probleme zu lösen. Das einzige, das wir massiv kritisieren, ist, dass wir seit Monaten das Ministerium um einen Vorstellungstermin bitten, um die Kerninhalte von Austrian Limited darlegen zu können.“

Welcher Name stimmt nun?

Die Marke „Austrian Limited“ als auch die zugehörige Domain sind jedenfalls geschützt. Wirtschaftsministerin Schramböck erklärte bereits, dass das Projekt mit der neuen Gesellschaftsform noch Zeit brauche: „Heuer werden wir das aufgrund der Corona-Situation nicht mehr schaffen.“ Mit einer Einführung solle man erst im kommenden Jahr rechnen. Gegenüber dem Kurier hat das Justizministerium zudem bestätigt, dass eine „endgültige Bezeichnung“ noch nicht feststehe. Intern nenne man die „Austria Limited“ lediglich „Neue Gesellschaftsform“.

Tatsächlich wird der Terminus „Austria Limited“ im Regierungsprogramm vermieden, dafür findet sich die Gesellschaftsform auf einer Maßnahmen-Seite der WKÖ – da allerdings als „Austrian Limited“. Gleiches gilt für das offizielle Gutachten im Auftrag des Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandorts, das Trending Topics vorliegt. Dort heißt es: „Das Konzept für die neue Kapitalgesellschaftsform, die den Arbeitstitel „Austrian Limited“ trägt…“. Tatsächlich dürfte dieser Name von Anfang an geplant gewesen sein, allerdings sprachen Schramböck und Kurz auch nachweislich von „Austria Limited“.

Keine Antwort vom Ministerium

Für Peter Syrch und Sabine Jäger ist das jedenfalls egal. „Wir wünschen uns Verständnis, dass es uns gibt – das war ja, wie man sieht, nicht vorhanden. Es gab auch Mails an das Ministerium und Frau Schramböck, die wurden seit einem halben Jahr negiert. Wir wollen keinen Streit, wir wollen nur die Möglichkeit einer Anhörung vor dem Ministerium. Für uns fast noch schlimmer: Wir haben nicht nur keine Möglichkeit, es wurde nicht einmal auf unsere Mails geantwortet – gesendet von unserer Kanzlei und uns persönlich. Der Kerninhalt war stets unsere Bitte um die Chance, Österreich Limited bei ihnen in fünf Minuten darzustellen. Keine Antwort entspricht meiner Meinung nach nicht dem Zeitgeist“.

Die beiden Gründer hätten trotzdem nicht vor, einen Streit oder Konflikt mit dem Ministerium zu führen – lassen sich aber alle Möglichkeiten offen: „Das wünscht man sich natürlich nicht, aber es geht um Rechte – und Rechte müssen gewahrt bleiben“.

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