Globale Wasserknappheit

Vor Malta: Forschende finden Süßwasserquellen unter dem Meeresboden

Forschungsschiff Hercules im Mittelmeer ©A. Micallef
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Es ist das sechste Sustainability Development Goal und sollte somit bis zum Jahr 2030 auf globaler Ebene erreicht sein: Saubereres Wasser und Sanitäreinrichtungen für alle Menschen. In der Praxis ist die Lösung des Problems allerdings mit einigen Herausforderungen verbunden und könnte sich durch zunehmende Hitzewellen und Dürren in Folge der Klimakrise noch verschärfen. Erhebungen der Unicef zufolge nutzen weltweit rund 1,8 Milliarden Menschen eine fäkalkontaminierte Trinkwasserquelle. Rund 2,4 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sanitären Anlagen. Die Wasserknappheit betrifft der Unicef zufolge mehr als 40 Prozent der Menschheit, Tendenz steigend.

Entsprechend hoch ist daher das Interesse an neuen Möglichkeiten um Süßwasser zu akquirieren. Neben der Weiterentwicklung von Entsalzunganlagen und dem Aufbereiten von Regenwasser, werden dafür aktuell auch weitere Optionen untersucht. Gesucht sind neue Süßwasservorkommen. Dafür blicken die Forschungsteams allerdings Richtung der Meere. Gesucht ist sogenanntes Offshore-Grundwasser. Dieses befindet sich in Gesteinsschichten unter dem Meeresboden und wurde dort während des Pleistozän vor etwa 2,5 Millionen Jahren als der Meeresspiegel niedriger war als heute, eingeschlossen. Unweit der meisten Kontinentalränder könnten sich solche Speicher befinden, so die Annahme der Forschenden.

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Offshore-Grundwasser vor Malta entdeckt

Laut einer Studie des Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel im November 2020 könnten in den weltweiten Offshore-Grundwasservorkommen etwa eine Million Kubikkilometer Süßwasser gespeichert sein. Diese befinden sich zumeist bis zu 55 km von der Küste und in einer Wassertiefe bis zu 100 Meter. Allerdings ist die genaue geografische Lage oft unbekannt. Das Team der Kieler Universität hat aber jetzt welches gefunden – vor der Küste Maltas.

Bereits seit 2018 forscht ein deutsch/maltesisches Forschungsteam an den vermuteten Offshore-Trinkwasserreserven vor der maltesischen Küste. „Unsere Entdeckung basiert auf einer ozeanographischen Expedition, die wir im Jahr 2018 durchgeführt haben“, so Amir Haroon vom Geomar in einer aktuellen Aussendung. „Wir haben geophysikalische Methoden, sogenannte Reflektionsseismik, kombiniert mit neuartigen elektromagnetischen Verfahren eingesetzt, um diese Vorkommen aufzuspüren“, so Haroon weiter. „Unsere Daten deuten darauf hin, dass das Grundwasser als isolierter Körper in Kalksteinformationen in drei Kilometer Entfernung von der Küste auftritt“, erläutert der Wissenschaftler. Dazu könnte auch ein zweites Grundwasserlager vor Malta existieren, so das Forschungsteam.

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Keine Wunderlösung

„Offshore-Grundwasser kann eine neue, unkonventionelle Trinkwasserquelle darstellen, die in zukünftigen nationalen Wasserwirtschaftsstrategien für die maltesischen Inseln berücksichtigt werden sollte“, so der maltesische Wissenschaftler Aaron Micallef, Co-Autor der Studie. Ob das globale Trinkwasserproblem mit der Förderung von solchen Offshore-Grundwasserreserven gelöst werden könnte, ist dabei allerdings fraglich.

So ist bisher unklar, ob die Reserven natürlich wieder aufgefüllt werden oder aber durch den heute höheren Meeresspiegel keinen weiteren Zufluss haben. Dann wäre eine Förderung somit zeitlich begrenzt und wenig nachhaltig, geben die Forschenden zu bedenken. Auch ist die Höhe der möglichen Fördermenge und die Kosten für die Gewinnung des Offshore-Grundwassers noch unbekannt.

Somit ist das Offshore-Grundwasser zur Erreichung des SDG 6 keine sichere Option. Es könnte aber eine Notreserve für Inseln wie Malta, welche voraussichtlich mit deutlich höheren Temperaturen zukünftig zu kämpfen haben, sein.

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