Elon Musk’s xAI will Nvidia-Chips für weitere 18 Milliarden Dollar kaufen

Das Wettrüsten geht weiter: Während OpenAI mit enormen Summen und Plännen für Rechenzentren um sich wirft, sitzt auch Erzrivale Elon Musk nicht still. Sein AI-Startup xAI baut derzeit sein zweites großes Rechenzentrum in der Region Memphis, Tennessee. Das Projekt namens „Colossus 2“ soll das bereits im Jahr 2024 in Betrieb genommene erste Rechenzentrum an Kapazität deutlich übertreffen, berichtet das Wall Street Journal.
Technische Dimensionen
Das erste Colossus-Rechenzentrum, das auf dem Gelände einer ehemaligen Electrolux-Fabrik in Memphis errichtet wurde, beherbergt bereits über 200.000 Nvidia-Chips und betreibt den KI-Chatbot Grok. Für das zweite Rechenzentrum plant Musk nach eigenen Angaben die Installation von insgesamt 550.000 Chips, wobei langfristig bis zu einer Million Recheneinheiten möglich sein könnten.
Das neue Rechenzentrum erstreckt sich über ein etwa 46 Hektar großes Gelände an der Grenze zwischen Tennessee und Mississippi. Laut Projektplanungen soll zusätzlich ein neues Kraftwerk mit einer Leistung von über einem Gigawatt entstehen, was ausreichen würde, um etwa 800.000 Haushalte mit Strom zu versorgen. Eine Million Quadratfuß große Datencenter-Fläche ist in Tennessee vorgesehen, die über Übertragungsleitungen mit dem Kraftwerk in Mississippi verbunden werden soll.
Finanzielle Aufwendungen
Nach Expertenschätzungen wird der Bau von Colossus 2 mehrere zehn Milliarden Dollar kosten. Allein für die benötigten 300.000 zusätzlichen Nvidia-Chips sind Kosten von mindestens 18 Milliarden Dollar veranschlagt, wie Personen mit Kenntnis der Projektfinanzen berichten.
xAI sammelte Anfang 2025 zehn Milliarden Dollar durch eine Kombination aus Fremd- und Eigenkapital ein. Internen Projektionen zufolge, die Kreditgebern vorgelegt wurden, sollte das Unternehmen im Jahr 2025 etwa 13 Milliarden Dollar verbrauchen. Musks Raumfahrtunternehmen SpaceX beteiligte sich mit zwei Milliarden Dollar an der Finanzierung.
Wirtschaftliche Bedeutung für Memphis
Die Stadt Memphis, früher ein prosperierendes Zentrum der amerikanischen Baumwollindustrie, hat wirtschaftlich an Bedeutung verloren. Lokale Vertreter erhoffen sich durch die Ansiedlung von xAI wirtschaftliche Impulse. Nach Angaben der örtlichen Handelskammer ist xAI bereits nach FedEx der zweitgrößte Steuerzahler in Stadt und Bezirk geworden.
Das Unternehmen hat finanzielle Zuwendungen an Schulen und Organisationen in Memphis geleistet. Die erwartete Gesamtinvestition wird von Vertretern der Handelskammer auf 40 bis 50 Milliarden Dollar geschätzt.
Infrastrukturanforderungen und Vereinbarungen
Der Betrieb der Rechenzentren erfordert erhebliche Mengen an Wasser und Strom. Die Anlagen werden voraussichtlich mehrere Millionen Gallonen Wasser täglich verbrauchen und mehr Elektrizität benötigen als alle privaten Haushalte der Stadt zusammen.
xAI hat zugesagt, eine große Abwasser-Recyclinganlage zu errichten, die für das Kühlsystem genutzt werden soll und die Belastung des Memphis-Grundwasserleiters reduzieren könnte. Darüber hinaus hat sich das Unternehmen bereit erklärt, benötigte Infrastruktur wie Umspannwerke selbst zu bauen und diese nach Fertigstellung an die Stadt zu übertragen. Im Gegenzug erhält xAI Rabatte auf die Stromrechnungen.
Kritische Stimmen
Die Projekte haben auch Kontroversen ausgelöst. Kritiker weisen darauf hin, dass die Rechenzentren zwar nur einige hundert Arbeitsplätze schaffen, aber erhebliche Umweltauswirkungen haben werden. Die zur Stromversorgung eingesetzten Erdgasturbinen verursachen Emissionen. Zudem besteht die Sorge, dass die hohe Nachfrage nach Strom und die Kosten für neue Infrastruktur zu höheren Stromrechnungen für Verbraucher führen könnten.
Einige Strukturen auf dem Gelände wurden ohne entsprechende Genehmigungen errichtet, wobei xAI argumentiert, dass viele der Bauten temporär seien und daher keine Genehmigung benötigten. Der örtliche Energieversorger Memphis Light, Gas and Water erklärte, dass die von xAI gebaute Infrastruktur die Wohnstrompreise nicht beeinflussen werde und dass solche Vereinbarungen mit Großabnehmern nicht ungewöhnlich seien.
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