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Das sind unsere 7 Learnings aus dem ersten österreichischen Scale-up-Award

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Der erste Scale-up Award Österreichs ist vergeben und hat nicht nur Planradar auf den ersten Platz gehoben, sondern vor allem aufgezeigt: Das Land hat in den letzten Jahren richtig starke Unternehmen hervorgebracht. Alleine das Feld der Top 10, die am Freitag im Finale pitchten, zeigt: Österreich muss mit seinen Soonicorns den internationalen Vergleich nicht scheuen. Auch Anyline, Biome Diagnostics, Blockpit, Credi2, enspired, neoom, refurbed, Storebox und Viewpointsystem waren in den Bewertungen durch die Fach-Jury knapp dran, sich den Titel zu holen.

EY Scale-up Award 2022: PlanRadar ist „Scale-up des Jahres“

Bedeutet auch: 2023 wird es umso spannender, wer sich dann mit welchem Unternehmen den Titel “Scale-up des Jahres” sichern kann. Denn der Award, in dem die Teilnehmer:innen durch mehrere Phasen gingen, zeigt folgende Punkte auf:

1. Nachhaltigkeit überall

Auch wenn Kategorien wie Fintech, PropTech, Mobility oder SaaS natürlich prominent sind, so gibt es in Österreich doch einen ganz klaren Trend: Die meisten Einreichungen für den Award kamen aus dem Bereich Sustainability. Aufgrund der Vielzahl an unterschiedlichen Einreichungen wurde diese Kategorie dann auch in B2B und B2C gesplittet – mit dem Gewinner Eloop in „Consumer & Mobility“ und dem Gewinner neoom in „GreenTech & Energy“.

“Um die herausfordernden Nachhaltigkeitsziele, insbesondere im Klimabereich, zu erreichen, sind Verfahrens- und Produktinnovationen von höchster Notwendigkeit. Aus diesem Grund freut es mich besonders, dass die Einreichungen für den diesjährigen Scale-Up Award speziell in der Kategorie ‚Sustainability & Green Tech‘ nicht nur zahlreich, sondern vor allem qualitativ beeindruckend waren. Dies kann uns zuversichtlich stimmen, dass die Trendwende im Sinne der Nachhaltigkeit weitergeht“, sagt Meinhard Platzer, CEO der LGT Bank Austria.

© Point of View
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2. Diversität ist Erfolgsfaktor

Egal ob auf der Bühne oder in den Pitches: Diversität wird durchgehend als Erfolgsfaktor erkannt. Es gibt kaum ein digitales Jungunternehmen, dass sich das Thema nicht auf die Fahnen schreibt und erkannt hat, dass gemischte Teams und Managements einfach besser performen – vor allem dann, wenn es gilt, internationale Märkte zu erobern.

Das Wiener Scale-up Storebox kann man hier beispielhaft als einen der Vorreiter nennen. So hat der Anbieter für Lagerräume mittlerweile 50 Prozent der Management-Positionen mit Frauen besetzt. Im Vorfeld wurde von einem Unternehmensberater eine unabhängige Gender-Pay-Gap-Analyse gemacht, um auf Ungleichheiten im Gehaltssystem aufmerksam zu machen und diese zu beseitigen.

„Diverse Gründerteams bei Startups und Scale-ups haben nachhaltig mehr Erfolg – das ist nicht nur eine Erfahrung, sondern durch Studien belegt. Deshalb gilt es, hier bereits früh anzusetzen und Diversität gute Rahmenbedingungen zu schaffen und gezielt Chancengleichheit zu fördern“, sagt Werner Müller von der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG). „Beginnend bereits in der Ausbildung, aber auch bei der Integration von Frauen oder Personen mit Migrationshintergund in Unternehmen oder Führungspositionen. Sehr früh setzt hier zum Beispiel die FFG mit Förderungen wie den FEMtech Praktika an, um den Einstieg von jungen Studentinnen und Forscherinnen in innovative Unternehmen zu fördern. Ebenfalls unterstützt die FFG diverse Teams im Rahmen der FFG Spin-off Fellowships zur Ausgründung aus dem akademischen Bereich.“

Zukünftig kann sicher auch die noch deutlichere Einbeziehung von Diversitätskriterien in der Bewertung von Förderanträgen ein Ansatz sein, um Diversität nachhaltig zu fördern, so Müller weiter. „Ein großer Hebel ist sicher auch das Etablieren von Role Models aus dem Innovations- und Forschungsbereich mit überzeugenden Projekten wie z.B. dem diesjährigen Scale-up-Gewinner in der Kategorie BioTech und Health Care Biome Diagnostics mit der Co-Founderin Barbara Sladek, um hier mehr Dynamik und Selbstbewusstsein hinsichtlich diverser Startup-Gründerteams hineinzubekommen. Ein Beispiel dazu ist die Plattform FEMtech, wo Expertinnen in ihrem Metier in Forschung und Technologie vorgestellt werden und so junge Frauen motiviert, ebenso einen ähnlichen Weg zu verfolgen.“

© Point of View
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3. Female Entrepreneurship boomt

Noch sind nur etwa 18 Prozent aller Gründer:innen weiblich. Und auch wenn sich das in den vergangenen drei Jahren laut Austrian Startup Monitor nicht wesentlich geändert hat, bleibt festzuhalten: Mit dem Thema sind Wien und Österreich auf dem Weg, eine wichtige internationale Rolle bei Female Entrepreneurship zu spielen. Die Kategorie der “Rising Stars” zeigt mit Beispielen wie Memocorby, das es immer mehr Gründerinnen in der Branche gibt.

„Bei den EY Scale-up Awards gab es gerade unter den Rising Stars sehr viele spannende frauengeführte Startups mit großem Potential. Bei den Scale-ups zeichnete sich der Missstand auf, dass frauengeführte Startups weniger Risikokapital erhalten, obwohl zahlreiche Studien klar zeigen, dass diverse Teams wirtschaftlich erfolgreicher sind. Hieraus lässt sich ableiten, dass wir das Thema Female Entrepreneurship und Frauen in Führungspositionen in Startups noch weiter fördern sollten“, sagt Carina Klaffl von Female Founders – und lässt erahnen, was das Team in Arbeit hat.

4. Hoher Reifegrad

Ob in den Pitches oder den (vertraulichen) Jury-Sitzungen mit den Gründer:innen: Österreichs Scale-ups haben demonstriert, dass sie 2022 einen enorm hohen Reifegrad vorweisen können.

„Der Scale-up Award hat gezeigt, dass Österreich eine enorm hohe Qualität an Technologien und Unternehmern aufgebaut hat. International setzen unsere Firmen wie Biome Diagnostics – als weltweit erste Bioinformatik-KI mit medizinischer Zulassung – die Benchmark. In der Krise wird es diesen Firmen, mit starker IP und ohne überzogener Bewertung, weder an Kapital noch an Wachstum fehlen, im Gegenteil: die Akquisition von Talenten fällt durch die zahlreichen Freisetzungen am Markt bereits leichter als Ende 2021“, sagt etwa Berthold Baurek-Karlic von Venionaire, einer der Juroren des Awards.

5. Satte Umsätze

Genaue Zahlen dürfen von EY nicht veröffentlicht werden, aber eines lässt sich festhalten: Fast die Hälfte der Scale-ups des Awards hat 2021 mehr als eine Million Euro Umsatz erwirtschaftet, zwei Drittel liegen über der Marke von 500.000 Euro. Natürlich gibt es auch Ausreißer nach oben, die Umsätze von bis zu 25 Millionen Euro pro Jahr vorweisen können.

Das zeigt: Österreichische Scale-ups sind nicht nur dem (oft teuren) Wachstum hinterher, sondern können auch stattliche Umsätze verzeichnen. Das, gepaart mit vernünftigen Bewertungen und Series A-Finanzierungsrunden, wird sie in der Rezession besonders attraktiv für weitere Investments machen. Denn international fokussieren sich Risikokapitalgeber:innen wieder verstärkt auf Fundamentaldaten. Sie sind nicht mehr bloß auf der Jagd nach Hyper-Scalern, die enorm viel Geld verbrennen, ohne welches einzunehmen.

© Point of View
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6. Noch nicht alle haben Branding verstanden

Mit Refurbed, Planradar oder Storebox gibt es sehr starke Marken, die in ihren jeweiligen Verticals unverkennbar für ihre Services stehen. Doch noch hat es sich nicht bei allen herumgesprochen, wie wichtig (digitale) Markenführung ist.

„Die Diskrepanz beim Thema Brand Value & Reputation ist im österreichischen Startup- und Scale-up-Ökosystem groß. Während manche Unternehmen bereits in der frühen Phase einen klaren Plan zum Markenaufbau haben, verschieben andere das Thema Brand Management auf einen späteren Zeitpunkt. Dabei ist es auch schon in der Frühphase und speziell in der Wachstumsphase essenziell, eine starke Marke auf- und laufend auszubauen – für Reputation, Investments, Kundengewinnung und den Wettbewerb um die besten Talente“, so Florian Haas, Head of Startup bei EY Österreich.

7. Außergewöhnliche Pitches

Was der Scale-up Award ebenfalls gezeigt hat, ist eine ganz besondere Bühnen-Show. Denn eigentlich sind Scale-up-Gründer:innen gar nicht mehr in der Phase, um ständig von Pitch-Event zu Pitch-Event zu springen. Umso sehenswerter die 10 Live-Pitches der Scale-up-Founder – hier zu sehen im Video:

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